Roland MKS-20

Roland MKS-20

STEINWAY AUS DEM MODUL?

Original-Manuskript Testbericht und Fotos von Richard Aicher erschienen im März 1986 Keyboardmagazin SoundCheck

Die Zeit der ‚Tastenberge und Keyboardtürme scheint nun endgültig vorbei zu sein. Gottseidank, denn was ein Keyboarder, der etwas auf sich hielt, noch vor 2 Jahren vor jedem Gig auf der Bühne aufbauen musste, war schon nicht mehr feierlich. Heute reduziert sich ein gutes Keyboardequipment auf eine Masterklaviatur und ein 19 Zoll Rack mit den entsprechenden Klangmodulen. Gleich ob FM, Analog, DWGS oder Sampling, mittlerweile gibt es jedes dieser Klangsyntheseverfahren in Expanderform verpackt.

Das Problem

Jedes System hat seine Vor- und Nachteile, eignet sich für manche Sounds besonders, für andere weniger. Ein eindeutiger Problembereich war bisher die Synthese von Klavierklängen. Verschiedenste Verfahren wurden mit mehr oder weniger Erfolg dazu benutzt. Verblüffende Ergebnisse brachte erstmals die Methode des Soundsamplings. So rühmte sich der Kurzweil 250 erstmals, einen Bechstein täuschend ähnlich zu reproduzieren. Das ganze hat nur einen Nachteil: Für den Preis des Kurzweils könnte man sich den Echten beinahe kaufen. Doch beides ist für „normalsterbliche“ Musiker sicher unerschwinglich. Einen äußerst interessanten Weg hat nun Roland eingeschlagen. Die Techniker waren fleißig und entwickelten ein neues Klangsyntheseverfahren: die sogenannte SA-Synthese (Structured Adaptive-Synthese). Was dies nun genau ist, ist noch Betriebsgeheimnis. Immerhin haben die Roland-Techniker mehrere Jahre benötigt, um die entscheidenden Kurvenformen und Parameter zu entwickeln, mit denen sich ein Klavierklang äußerst realistisch nachbilden lässt.

Das Problem hierbei sind die komplexen Obertonstrukturen des Piano-Klanges. Diese Obertonstrukturen werden entscheidend von der mechanischen Bauweise des Klaviers, der Saitenbeschaffenheit, der Tonhöhe und Festigkeit des Anschlages beeinflusst. Jeder weiß, dass alle akustischen Instrumente, nicht nur Klaviere, in jeder Tonlage anders klingen. Auch auf die Anschlagsstärke reagiert die klangbestimmende Zusammensetzung des Obertongemisches äußerst empfindlich. Laut Roland ist die Structured Adaptive Sound-Synthese in der Lage, diese komplexen Zusammenhänge besonders genau zu simulieren. Der Effekt ist tatsächlich verblüffend, und das nicht nur in einem ganz engen Tonbereich, wie dies bei Samplern nur möglich ist, sondern im gesamten Klavierbereich von 88 Tönen. Das Ergebnis. der SA-Synthese sind äußerst naturgetreu klingende Akustik-Sounds.

Verschiedene Versionen

Als erstes Gerät einer Serie von Structured Adaptive-Synthesizern stellt Roland nun das Digital Piano Sound Modul MKS- 20 vor. Es handelt sich dabei um einen reinen 19 Zoll Midi-Expander. Er klingt also erst, wenn er von einem midikompatiblen Synthesizer, einem Masterkeyboard oder Midisequenzer angesteuert wird. Roland wird dieses Klangmodul demnächst auch unter dem Namen RD-1000 als komplettes Digital Piano mit eigener Klaviatur (88 gewichtete Holztasten) anbieten. Zwei Varianten des Soundmoduls werden als Piano Plus 5500/5600 in Walnussgehäusen mit integrierter Holzklaviatur, 30 Watt Verstärker und drei Lautsprechern (5″ / 10″ / Tweeter) angeboten werden.

Der MKS-20 Expander ist 16-stimmig. Er verfügt über acht Presets. Die Ausgangskurvenformen dieser Presets lassen sich nicht ändern. Sie sind werksmäßig vorgegeben. Ein geschultes Ohr erkennt sofort, welche Originalinstrumente bei der Entwicklung der acht Prests Pate standen. Da sind zunächst die drei Piano- Presets. Sie wecken starke Klangassoziationen zu Bechstein, Steinway und Kawai. Dann folgen drei Presets, für die die SA-Synthese ebenfalls prädestiniert erscheint: Harpsichord, Clavinet und ein Vibraphone. Wem das legendäre Hohner D-6 noch im Ohr klingt, der wird am Klang des MKS-20 Clavinets sicher gefallen finden. Vibraphone und Harpsichord klingen schlichtweg sehr gut. Den Abschluss machen zwei Electric Piano-Sounds. Der Erste ist ein verblüffend echter Fender Rhodes-Sounds. Der zweite erinnert sehr stark an das typische DX7- Piano.

Sound-Editing

Alle Presets sind eigentlich in sich schon fast perfekt, lassen sich jedoch noch in insgesamt 10 Parametern weiter verändern. Dafür stehen ein aufwendiger Fixed- Frequency-Equalizer, ein Stereo-Chorus und ein Stereo-Tremoloeffekt zur Verfügung. Der Equalizer bietet prinzipiell drei Regelbereiche: Bass, Mitten und Höhen. Die Regelfrequenzen im Bass und Höhenbereich liegen fest. Sie lassen sich jeweils um maximal 10,5 dB anheben oder absenken. Der Mittenbereich des Filters kann sehr genau bestimmt werden. Zunächst lässt sich die gewünschte Mittenfrequenz wählen. Sie ist jedoch nicht wie bei einem richtigen parametrischen Filter kontinuierlich einstellbar. Hier lassen sich „lediglich“ acht feste Mittenfrequenzen anwählen: 400, 560, 770, 1000, 1400,2000, 2800 und 4000 Hz. Der gewählte Bereich kann genau wie im Bassbereich wieder um 10.5dB angehoben bzw. abgesenkt werden. Außerdem lässt sich im Mittenbereich zusätzlich die Bandweite des Filters regeln. Acht verschiedene Festbereiche stehen zur Verfügung. Sehr gut lassen sich die Presets auch mit den beiden weiteren Effekten, dem Chorus und Tremolo (beide in Stereo) nachbearbeiten. Hier können jeweils in 15 Stufen, Geschwindigkeit (Rate) und Intensität (Depth) variiert werden. Damit werden dann auch mühelos etwas „elektronischer“ klingende Varianten der internen Presets möglich. Das „Einstellfeld“ für die zehn Parameter befindet sich in der Mitte des Expanders. Die 10 Parameter sind untereinander aufgedruckt. Links von jedem befindet sich jeweils eine Signal-LED. Leuchtet sie, ist der Parameter angewählt. Ich muss wohl nicht mehr extra erwähnen, dass sowohl Anwahl der Parameter als auch Einstellung der Werte per Alpha- Dial geschieht. Roland und das Alpha-Dial sind ja mittlerweile Synonyme geworden. Das Dial ist unschwer rechts neben dem Parameter feld zu erkennen. Mit den beiden Switches, Function und Edit, lässt es sich auf Parameteranwahl bzw. Parameteränderung stellen.

Memory und Cartridge

Zur Speicherung der nach bearbeiteten Presets stehen 56 interne Speicherplätze zur Verfügung. Das Memory ist in 8 Banks mit jeweils 8 Sounds gegliedert. Die Voices werden über die acht Voice-Schalter angewählt. Drückt man zusätzlich den Bank-Switch, dienen dieselben acht Switches zur Anwahl der acht Banks. Die erste Bank wird von den Festpresets belegt. Insgesamt stehen also 64 Sounds zur Wahl, wovon 8 die Presets und 56 die selbst erstellten Presetvarianten sind. Der Inhalt des internen Memories lässt sich auf die Roland Cartridge M-16 C (Preis zirka 120,- DM) ablegen und später wieder in das interne Memory zurückholen. Hierzu dienen der Save- und der Load-Switch. Arbeitet man mit Cartridges, stehen auf der Bühne in Sekundenschnelle praktisch unendlich viele Presetabwandlungen zur Verfügung. Zur Darstellung von Parameterbezeichnung, Einstellwerten und Soundnamen dient das türkisblau hintergrundbeleuchtete Display. Es handelt sich hierbei um ein modernes Flüssigkristall-Display mit zwei Zeilen a.20 Zeichen. Es ist sowohl im Dunkeln als auch in heller Umgebung gleichermaßen gut ablesbar und zählt meiner Meinung nach momentan zu den besten am Markt befindlichen Displays. Die Schrifthelligkeit des Displays kann mit dem links neben dem Display befindlichen Contrast-Regler eingestellt werden.

Ganz links am Panel befindet sich des weiteren noch ein Volumeschieberegler zur Einstellung des Gesamtvolumes und ein Tune-Druckschalter. Drückt man auf ihn, wird im Display die aktuelle Stimmung in Hz angezeigt. Diese kann mit dem Alpha- Dial im Bereich von 438 bis 446 Hz eingestellt werden. Die Auflösung ist hierbei mit 0.1 Hz je Schritt extrem fein. Ganz links unten am Panel, eine Klinkenbuchse, so dass man auch mal schnell, ohne gleich eine PA anzuschmeißen, etwas hören kann

In’s und Out’s

Bild: Die Rückseite des MKS-20: Parallel geschaltete Klinken- und XLR-Buchsen, die Midi-Anschlüsse und ein Level-Schalter

Bis auf die Klinkenbuchse befinden sich alle Ein- und Ausgänge auf der Rückseite des Expanders. Die sind für den linken und rechten Output jeweils eine 6.3 mm Klinkenbuchse und eine parallel dazu geschaltete XLR-Buchse für die symmetrische Verkabelung im Studio. Dann gibt es noch zwei Midi-Buchsen für Midi ln/Out.

Midi

Im Hinblick auf die Midi-Optionen ging Roland etwas sparsam bei der Entwicklung des Piano-Moduls um. So werden lediglich Note On und Note Off sowie Program Change, Volume und Velocity-Informationen übertragen; Pitch Bending und Modulationsinformationen leider nicht. Eine grüne LED, der Midi Message Indicator, zeigt eintreffende Midi-Informationen an. Sie befindet sich rechts neben dem Cartridge-Slot, direkt oberhalb des Netzschalters. Wie üblich sendet und empfängt der Expander auf allen 16 Midi-Channels. Er arbeitet normalerweise im Midi Mode Poly On/Omni Off.

Zusammenfassung

Der MKS-20 ist ein transportables Klavier par excellence. Voraussetzung ist ein midikompatibler Synthesizer, sinnvollerweise mit Anschlagsdynamik, oder ein Midi-Masterkeyboard. Das MKS-20 liefert sehr natürlich klingende Klaviersounds, sowie Harpsichord, Clavinet, Vibraphone und zwei Electronic Pianos. Die Sounds klingen über den gesamten Bereich von 88 Tasten verblüffend echt. Lediglich in der mittleren Lage klingt die Zusammensetzung des Frequenzspektrums etwas weniger voll. Bass und Höhenbereich lassen dafür kaum Wünsche übrig. Das MKS-20 kann zwar einen Steinway in keiner Hinsicht voll ersetzen, bietet jedoch in bisher nicht dagewesener Kompaktheit sehr gute Klaviersounds nicht nur für die Bühne, sondern sicher auch für manch kleineres Studio mit Platz- oder Finanzproblemen. Der Preis für das MKS-20 beträgt ca. DM 3.850,-.

Roland Alpha Juno 1

Roland Alpha Juno-1

STEUERZENTRALE ALPHA DIAL

Feature von Richard Aicher erschienen im Februar 1986 im Magazin SOUND CHECK

zum Test habe ich damals mit dem Alpha Juno 1 in Verbindung mit dem Sequenzer Supertrack auf meinem SX-64 den Song „Ein Zug – Ein Zug“ komponiert und eingespielt. Mit dabei war damals auch noch die SCI TOM Drummachine. Zu hören in Ein Zug. Den Song haben wir auch Live auf den Weltklangkonzerten gespielt. Auch schon lange her….

Modernes Design, neue Bedienungskonzepte,und das weiterhin mit altbewährten Klangerzeugungsmethoden. Das scheint sich als neues Roland-Konzept zu bestätigen. Der Alpha Juno-I geht einen Schritt weiter in diese Richtung. Der offizielle Nachfolger des Juno-106 ist im Vergleich zum älteren Bruder superklein und handlich. Wo einst viele Schieberegler und Schalter das Bild beherrschten, findet man hier Folien-Switches und ein hintergrundbeleuchtetes LCD-Display. Und ganz links eine runde Drehscheibe, das Alpha-Dial, eine Art Telefonwählscheibe des 20sten Jahrhunderts. Sie ist das Neue am ganzen und gab dem Kind den Namen. Mit ihr stellt man blitzschnell die Verbindung zu sämtlichen Parametern des Alpha Juno-I her.

Die Klaviatur umfasst vier Oktaven (C3 – C7), ist sechsstimmig spielbar, gibt jedoch keine Informationen bezüglich Anschlagsdynamik oder After Touch an das interne Klangmodul ab. Die Tasten sind normal breit, etwas schwergängiger, als bisher von Roland gewohnt. Links neben dem Keyboard befindet sich ein Pitch Wheel (Pitch Bender). Der Stick daran ist zwar gut gemeint und dient ohne Zweifel der guten Bedienbarkeit, sorgt jedoch nicht gerade für mechanische Stabilität. Wie ein Mini-Turm ragt er als einzige, etwas wackelige Erhebung in die Höhe und sieht aus, als würde er einen unvorsichtigen Schlag unter allen Umständen übel nehmen. Dieser Pitch Bender registriert nicht nur rechts/links Auslenkung (Pitch Bend Up/Down), sondern ist zusätzlich druckempfindlich. Druck nach vorne regelt die Modulationstiefe. Eine gute Idee, jedoch muss man recht feinfühlig Drücken! Über dem Pitch Bender links der etwa gleich wackelige Volumeschieberegler und rechts daneben vier mechanische Switches für die Keyboardfunktionen Portamento On/Off, Chord Memory On/Off, und Octave Transpose Up bzw. Octave Transpose Normal (eine Oktave). Der Einschaltzustand der Switches wird jeweils durch eine oberhalb befindliche LED signalisiert. Das Keyboard lässt sich im Bereich einer Oktave auch in Halbtonschritten nach oben bzw. unten transportieren. Diese Funktion wählt man mit dem Key Transpose Switch an. In der oberen, linken Ecke des Alpha Juno: das ominöse Alpha-Dial. Die runde Wählscheibe ist extrem leichtgängig. Man legt die Fingerspitze in die Mulde und dreht sie im Kreis. So wählt man Parameter an und stellt die Werte ein.

Klangerzeugung

Die Klangerzeugung ist, wie könnte es bei Roland anders sein, voll analog. Ein DCO je Stimme ist für den Sound zuständig. Er lässt sich auf die Bereiche 4′ bis 32′ schalten und. kann mit regelbarer Stärke von LFO und Envelope moduliert werden. Die Hüllkurve kann in vier verschiedenen Varianten auf den DCO moduliert werden. Außerdem lässt sich die Bend-Tiefe und der After Touch Receive programmieren. Der DCO liefert drei verschiedene Pulsschwingungsformen und fünf verschiedene Sägezahnschwingungen. Die Pulsweite des Puls Nr. 3 ist mit regelbarer Frequenz und Tiefe modulierbar. Zum DCO lässt sich ein Suboszillator schalten. Dieser stellt weitere sechs Schwingungsformen parat, die sich stark in der Zusammensetzung ihres Obertongemisches unterscheiden und so das Klangspektrum wesentlich erweitern. Sämtliche Kurvenformen sind auf dem Panel dargestellt. Ein Noise-Generator vervollständigt schließlich die Reihe der Klangerzeuger. Der Pegel, mit dem Puls, Sägezahn, Subschwingung und Noise in den VCF gelangen, ist regelbar. Es stehen jedoch leider nur jeweils drei verschiedene Level zur Verfügung. Damit lassen sich nicht gerade sehr sensible Mischungen, die für komplexe Klänge wichtig wären, realisieren. Warum man an dieser Stelle mit der Quantelung der Parameter so sparsam umging, ist rätselhaft. Sind doch beinahe alle anderen Parameter höchst lobenswert in 128 Dekremente gequantelt und damit sehr fein regulierbar. Der digital gesteuerte Filter ist ein konventioneller Tiefpass mit regelbarer Frequenz, Resonanz und Envelope. Wieder lassen sich vier verschiedene Hüllkurvenvarianten einsetzen. Des weiteren kann die Filterfrequenz über die interne Klaviatur (Tracking), den LFO, oder eine per Midi empfangene After Touch-Information beeinflusst werden. Der Grad der Beeinflussung ist in allen drei Fällen regelbar. Drei Parameter stehen zur Einstellung des VCAs zur Verfügung: Level, Envelope und Receive After Touch. Wieder stehen vier verschiedene Hüllkurvenvarianten zur Wahl. Legt man verschiedene Hüllkurvenvarianten auf Filter, VCA und DCO, lassen sich, obwohl der Alpha Juno-I lediglich einen einzigen Hüllkurvengenerator besitzt, auf diese Weise erstaunlich komplexe Klangabläufe realisieren. Die nötige Breite erhält der Sound durch den eingebauten Chorus (Rate regelbar). Endlich ist einmal die Entwicklung eines nahezu rausch freien Chorus gelungen. Und rausch frei arbeitet er selbst bei völlig offenem Volume und maximalem Choruspegel. Was das bedeutet, muss ich wohl keinem Homerecording-Spezialisten extra erklären. Der LFO verfügt leider nur über eine Dreieckschwingungsform. Die Rate ist regelbar. Im schnellsten Bereich lassen sich, sofern er auf den DCO geschaltet ist, bereits recht interessante FM-Effekte erzeugen. Ungewöhnlich für Roland: die Konstruktion des Hüllkurvengenerators. Roland weicht damit erstmals vom starren und meiner Meinung nach mittlerweile überholten, ADSR-Konzept ab. Gottseidank. Damit scheint sich die Bedeutung komplexer Hüllkurvenverläufe nun in allen Konstruktionsbüros rumgesprochen zu haben. Insgesamt stehen sieben Parameter für die Hüllkurve zur Verfügung, vier Zeitwerte: Attack, Decay 1, Decay 2 (geht in Sustain über) und Release, und drei Amplitudenlevel. Auf dem Panel ist eine graphische Darstellung der Zusammenhänge zu finden. Es erfordert etwas Zeit, bis man sich an dieses Konstruktionsprinzip gewöhnt hat und man weiß, wie sich die Parameter gegenseitig beeinflussen. Hat man die Arbeitsweise des Envelope-Generators jedoch einmal im Griff, lassen sich damit fantastische Klangabläufe realisieren.

Programmierung, Memory und Sounds

Wie schon erwähnt, dient das Alpha-Dial zur Anwahl der Parameter und Einstellung des gewünschten Wertes. Zunächst wählt man den Parameter Select Mode durch Drücken des entsprechenden Switches im Edit-Feld. Dreht man jetzt am Dial, erscheinen im LCD-Display der Reihe nach sämtliche Parameter im Display. Hat man den gewünschten erreicht, drückt man auf den Value Switch und kann nun durch Drehung des Dials die möglichen Einstellwerte abfahren

Mit der Fingerkuppe im Schnellgang oder mit dem Rad zwischen Daumen und Zeigefinger Step by Step. Vorteil: Man muss sich nichts merken und auch in keiner Tabelle nachsehen. Nachteil: a) das Dial besitzt keine Rastpunkte, man fährt leicht am gewünschten Wert vorbei, b) die Parameter Select und Value Switches hätten näher an das Rad positioniert werden sollen, etwa anstelle von Tune/Function und Midi. Das hätte eine bequemere Einhandbedienung (Dial mit kleinem Finger, Switches mit Daumen) ermöglicht.

Ein Plus: Der ursprüngliche Wert wird im Display ständig angezeigt, der aktuell angewählte, neue Wert erscheint rechts daneben. Auch eine gute Idee, sehr hilfreich, um jederzeit wieder in den Originalsound zurückzukommen.

Nichts desto trotz ist dieses neue Einstellverfahren recht anschaulich und bequem. Ein weiteres, großes Lob verdient das hintergrundbeleuchtete LCD-Display. Erstens erinnert es mit seiner türkis wässrigen Farbe sofort nach dem Einschalten an Meer, Sonne, Urlaub und Karibik, zweitens ist es einfach nervig, ein unbeleuchtetes LCD Display bei schlechten Lichtverhältnissen ablesen zu müssen. Und wenn das Keyboard im Lichtschatten des oberen Synthies im Ständer hängt, nutzt die beste Raumbeleuchtung nichts. Das Display ist nicht zu entziffern. Das kann beim beleuchteten Display des Alpha Junos nicht passieren. Ist der Sound o.k., tippt man den Name Switch und kann dann 10 Zeichen (Groß und Kleinbuchstaben oder Ziffern 0 mit 9) als Kennkürzel für den Sound eingeben. Zum Abspeichern drückt man auf den Write Switch und tippt, so lange er gedrückt ist, die gewünschte Bank und Programmnummer ein, auf die der Sound gelegt werden soll. Fertig.

Der Alpha Juno-I besitzt zwei Speicher- Groups: 64 Festpresets (Preset) und 64 selbstprogrammierbare Speicherplätze für eigene Klangkreationen (Memory). Die Group wählt man mit den beiden Group Switches „Preset“ und „Memory“ an. Zur Anwahl des Soundprogramms dienen dann die 8 Bank Switches der oberen Reihe und die Number Switches eine Reihe tiefer. Jede Memory Group ist also in 8 Banks mit jeweils 8 Sounds gegliedert. Die Number Switches 1 mit 5 dienen zusätzlich zur Sound- Datenübertragung (Dump I Load) zwischen zwei Alpha Junos per Midi und zur Bedienung des Tape Memory (Save / Verify / Load).

Die 64 Presets sind bankweise nach Brass, String, Piano, Organ, Synth, Lead, Diverse und Effects sortiert und stellen eine gute Ausgangsbasis für eigene Kreationen dar. Werksmäßig sind auch die 64 freien Memory-Plätze bereits gefüllt mit Variationen der Preset Sounds und einigen weiteren, witzigen Effekten. Die Sounds sind alle typisch analog. Gute Streicher, Pianos, Organs, eben typisch Roland.

Neben den beiden Sound Memory Groups besitzt der Alpha Juno noch eine Speicherbank für die sogenannten Function-Parameter. Diese Parameter beeinflussen alle Sounds der beiden Memory Groups in gleichem Maße. Hierzu zählen Mastertuning (429-455 Hz), Modulation Sensitivity, Portamento Sensitivity (Preset Bend) Bereich (+ I – 24 Halbtonschritte) und die gewählten Einstellungen für das Schweller-Pedal (Foot Control: Volume/ After Touch/Dynamics) und den Fußschalter (Pedal Switch: Portamento/P Shiftl CRD M). Die Function-Parameter wählt man über den Tune/Function Switch an. Bei jedem Druck wird um einen Parameter weitergeschaltet. Die Werte werden wie gewöhnlich mit dem Alpha-Dial eingestellt. Durch Druck auf die Write-Taste können die Function-Parameter nicht flüchtig im Function-Memory abgelegt werden.

Im Play Mode sind die vier Tone Modify Switches sehr nützlich. Hiermit kann man den aktuellen Sound während des Spielens in den wichtigsten Parametern korrigieren: Modulation Rate, Modulation Depth, Brilliance und Envelope Time (Dehnung bzw. Stauchung der Hüllkurve). Beim Wechsel in ein anderes Preset werden diese aktuellen Veränderungen wieder gelöscht.

Midi

Wie schon erwähnt, entfaltet sich der Alpha Juno-1 so richtig als Midi-Slave an einem anschlagsdynamischen Keyboard mit After Touch, oder gesteuert von einem Sequenzer bzw. Computer/Midi-Recording- System, das mit solchen eingespielt wurde. Die Kanäle 1-16 stehen als Receive Channels zur Verfügung. Sie sind gleichzeitig Send Channels. Der Alpha Juno arbeitet im Poly Mode. Omni lässt sich zu- oder abschalten.

Nutzt man den Alpha Juno als Expander, benötigt man normalerweise die interne. Klaviatur nicht. Es ist sinnvoll, diese elektronisch vom Klangmodul . abzukoppeln. Dazu dient die Midi Function Local Off. Mit ihr lassen sich Rückkoppelungen von Midi-Toninformationen vermeiden, die in Verbindung mit Midi-Merge-fähigen Recordingsystemen auftreten, wenn Receive- und Send Channel des Masterkeyboards nicht voneinander unabhängig einstellbar sind

Die Übertragung der folgenden Midi- Informationen kann wahlweise erlaubt oder verboten werden: After Touch, Bender, Exclusive, Hold, Modulation, Programm Change und Volume. Selbstverständlich kann er aber auf keinen Fall After Touch oder Velocity Informationen senden.

In und Outs

Alle In- und Outputs sind auf der Rückseite des Alpha Junos angebracht: drei Midi-Normbuchsen In, Out und Thru, drei 6,3 mm Klinken-Outs, Mono I Right und Left, Phones, drei 6,3 mm Klinkenbuchsen für Pedal Hold, Foot Switch und Foot Control, zwei Miniklinken für Tape Load und Save und ein Memory Protect-Schiebeschalter.

Zusammenfassung

Mit dem Alpha Juno-1 bietet Roland ein Analog-Keyboard in sehr günstiger Preis I Leistungsrelation, das vor allem als Slave-Keyboard in Midi-Systemen höchst interessant ist. Der Sound ist typisch Roland, im Vergleich zum JX-8P meines Erachtens geringfügig schmalbandiger. Das hintergrundbeleuchtete Display ist beispielhaft und auch unter schwierigen Lichtbedingungen hervorragend lesbar. Auch der vierstufige Hüllkurvengenerator stellt eine deutliche Verbesserung des bisher von Roland eingesetzten ADSR-Konzepts dar. Die mechanische Stabilität des Gerätes bleibt, vielleicht zugunsten des niedrigen Preises, etwas hinter der gewohnten Roland-Mechanik zurück (Pitch Bender, Volume Poti, oberer Gehäusemantel). Die Klaviatur des Juno-106 oder JX-8Ps würde ich persönlich vom Spielgefühl der- des Alpha Juno vorziehen. Doch das Spielgefühl ist irgendwo auch Geschmacks sache. Die Programmierung per Alpha-Dial ist eine erfrischende Variante auf der langen und allgemeinen Suche nach Methoden, Digital-Keyboards wieder so unproblematisch bedienbar zu machen, wie das ihre analogen Vorfahren einst einmal waren. Ein Vorteil für Vielreisende und Heimkeyboarder: Der Alpha. Juno ist mit etwa 11 Pfund ein absolutes Leichtgewicht und dank der relativ winzigen Abmessungen von zirka 80 x 24 x 8 cm leicht zu transportieren und verstauen. Und das trotz „normaler“ Tasten! Der Alpha Juno-1 kostet nur ca. DM 1700,-.

Richard Aicher

erschienen im Februar 1986 im Magazin SOUND CHECK

Supertrack von C-Lab

Supertrack von C-Lab

Feature von Richard Aicher, veröffentlicht Februar 1986 im Musikermagazin Sound Check

zum Test habe ich damals mit dem Alpha Juno 1 in Verbindung mit dem Sequenzer Supertrack auf meinem SX-64 den Song „Ein Zug – Ein Zug“ komponiert und eingespielt. Mit dabei war damals auch noch die SCI TOM Drummachine. Zu hören in Ein Zug. Den Song haben wir auch Live auf den Weltklangkonzerten gespielt. Auch schon lange her…. Wahnsinn wenn man das mit den heutigen DAWs (2024) vergleicht!!

Man hat sich kaum an den Softtrack 16+ Midi-Recorder gewöhnt, schon ist bereits der Nachfolger da: Supertrack. Gerhard Lengeling hat es geschafft, seine Philosophie, möglichst viel „human feeling und möglichst wenig sturen Computer in die Musik zu bringen“, weiterzuentwickeln. Das Ergebnis: ein Midi-Recorder mit Feeling. Genau wie auch schon der Softtrack, arbeitet auch der Supertrack mit der bemerkenswerten Auflösung von einer 1/ 192tel Note. Ich habe kürzlich testweise versucht, eines der QX-I Demos von Yamaha, in verschiedene Midi-Software-Recorder zu überspielen. Es handelte sich dabei um eines der extrem schnellen und komplexen Demos. Dem Softtrack 16+ ging dabei als einzigem Software-Recorder nicht die Puste aus. Nur er gab das Demo ohne Aussetzer im Originaltempo wieder.

Supertrack speichert alle eintreffenden Midi-Informationen mit 1/ 192tel Auflösung. Das kann man beinahe als Realtime bezeichnen. Die Quantisierungsfunktion wirkt als reine Abspielfunktion, also lediglich bei der Wiedergabe. Deshalb kann sie auch nachträglich jederzeit beliebig geändert werden. Die Originalaufnahme wird davon nicht berührt. Experimente mit verschiedenen Quantize-Einstellungen sind so auch nach der Aufnahme möglich.

Bedien-Page und Help-Page

Zwei Pages bestimmen das Programm, die Bedien-Page (Bild I) und die Help-Page (Bild 2). In letzterer sind sämtliche Bedienbefehle zusammengefasst. Sie erspart vor allem am Anfang, ständiges Nachschlagen im Manual. Und selbst wenn dieses schon längst verloren ist, die Help-Page bleibt. Das Bedien-Panel ist optisch in vier Felder unterteilt: die Song-Chain ganz links, daneben das Feld für die Spurwahl, in der Bildschirmmitte das Pattern Feld und ganz rechts das Feld zur Einstellung des Track Delays. Oberhalb dieser Felder, die Zeile mit den Anzeigen für den aktuellen Mode: Song oder Sequenz, den noch freien Speicherbereich und die Art der Synchronisation. Rechts oben die Anzeige für den gerade gespielten Takt und Bar.

Supertrack ist gut konzipiert. Die eingespielten Tracks lassen sich auf vielfaltige Weise unabhängig voneinander manipulieren.

Bild 1: Das Bedienpanel des Supertrack

Jeder Track lässt sich im Playback getrennt an- und abschalten, und selbstverständlich auch auf jeden der 16 Midi Send Channels legen.

In der Bedien-Page sind sämtliche wichtigen Parameter dargestellt. Man wählt sie mit einem Blink-Cursor an. Zur Cursor-Steuerung dienen die beiden Cursortasten. Der eingerahmte Parameter wird dann durch Drücken der ,,+“ bzw. ,,- Taste erhöht oder erniedrigt. Drückt man zusätzlich Shift, steppt man im Schnellgang durch den Parameter bereich.

Reihe I im Patternfeld dient zur Einstellung des jeweiligen Send Channels (Ch), Reihe 2 (Vol) ist für Volume und Velocity der einzelnen Channels zuständig. Setzt man hier in der entsprechenden Channel-Zeile Vel(Velocity), wird dieser Channel mit Anschlagsdynamik wiedergegeben. Voraussetzung ist natürlich, das angeschlossene Keyboard verfügt über Velocity Sensitivity. Außerdem gestattet Supertrack einen Velocity Mix. Hierzu gibt man anstelle von Vel in der entsprechenden Channel-Zeile einen Wert von I bis 15 ein. 15 bedeutet, der betreffende Track wird bei der Wiedergabe mit maximaler Lautstärke abgespielt, I bedeutet, er tönt nur leise. Selbstverständlich gilt dies wieder nur für anschlagsdynamische Keyboards.

Die nächste Reihe (Trp), zeigt die aktuelle Transponierung der 16 Tracks. Jeder Track lässt sich unabhängig von den anderen im Bereich von + / – 31 Halbtönen transponieren. Reihe 4 ist zuständig für das Quantize. Wie schon erwähnt, kann jeder Track mit eigener, optimaler Quantize versehen werden. Und die lässt sich jederzeit verändern. Möglich sind die Quantisierungen auf 1/4, 1/8, 1/12,1/16, 1/24, 1/32, 1/48, 1/64, 1/96 und 1/ 192tel Note. Quantisiert werden sämtliche Midi-Ereignisse. Quantisierung wirkt hier also sowohl auf die Note On- als auch auf die Note Off-Information. Unabhängig von diesem Track-Quantize lässt sich bei Supertrack im Gegensatz zum Softtrack . 16+ durch Drücken der Q-Thste für jede Spur das sogenannte „Musical Quantize“ aufrufen. Musical Quantize korrigiert ausschließlich die Anfangszeitpunkte der Noten. Die Tondauer bleibt hierbei voll erhalten. Bei dieser Methode werden alle im Timing fehlerhaft gespielten Noten im Raster des Beats verschoben, bis der jeweilige Tonbeginn auf den nächstliegenden Beat im gewählten Quantize-Raster fällt. Diese Art von Quantisierung wirkt in der Tat sehr viel gefühlvoller. Der Charakter des Stückes bleibt somit auch nach der Quantisierung erhalten.

Zeit sparen hilft die Loop-Funktion in der letzten Reihe des Pattern feldes. Mit Supertrack lässt sich für jede Spur ein separater Loop einstellen. Ist die Loop-Länge kürzer als die Patternlänge, wird die betreffende Spur so lange zyklisch wiederholt, bis das gesamte Pattern zu ende gespielt ist. Das spart Zeit im Eingabe-Modus. Man spielt nur noch das Grundmuster des Patterns ein, die Wiederholungen übernimmt der Supertrack. Die betreffende Spur wird einfach auf Loop gesetzt. Je nach Einstellung wird das Muster I bis 256 mal wiederholt. So lassen sich völlig problemlos und schnell auch sehr komplexe Polyrhythmen verwirklichen.

In der obersten Zeile des Patternfeldes lassen sich Patternlängen in Viertelnoten (1-256) und das Tempo (40-240) eingeben. Beide Werte können für jedes Pattern unabhängig eingegeben werden. So lassen sich zum Beispiel Tempowechsel im Song Mode realisieren. Mit Shift „Cu lässt sich das eingestellte Tempo aber auch automatisch für sämtliche Patterns auf denselben Wert setzen.

Software mit Delay

Sehr interessant: Track und Sync Delay. Mit diesen beiden Verzögerungsmöglichkeiten lassen sich nicht nur Timing-Probleme in komplexen Midi-Systemen lösen, sondern werden auch interessante Verzögerungseffekte möglich. Mit dem Track Delay lässt sich jeder einzelne Track um eine bestimmte Zeit gegen den Beat verzögern. Der Einstellbereich des Delays reicht von 0 bis 255, wobei jeder Step einem Delay einer 1/192tel Note entspricht. Die maximale Verzögerung entspricht damit fast 6 I 14 Noten, exakt einer 2551 192tel Note. So lassen sich lange Echo-Effekte erzielen. Dazu kopiert man den betreffenden Track zunächst auf eine andere, freie Spur. Danach verzögert man die Kopie nach Belieben. Beide Spuren zusammen abgespielt, ergeben den gewünschten Echo-Effekt.

Sollen bestimmte Tracks nur in bestimmten Patterns, aber nicht immer verzögert werden, wendet man die Track Shift-Funktion an. Damit kann man nicht nur die zu verzögernden Spuren exakt definieren, sondern auch die Patterns, in denen die Verzögerung wirken soll. Die Track Shift-Funktion bewirkt wahlweise eine „Delay nach vorne“ oder eine tatsächliche Verzögerung. Tracks lassen sich nicht nur verzögern. Es bestehen noch weitere Manipulationsmöglichkeiten. So kann mit der Double Speed-Funktion das Abspieltempo der auf den Tracks gespeicherten Sequenzen verdoppelt, bzw. mit der Half Speed-Funktion halbiert werden. Man wählt hierzu die Spur an, drückt das „D“, bzw. Shift plus „D“ – fertig.

Ebenso schnell kopiert man mittels Track Copy einen Track auf irgendeinen anderen noch freien Track. Wahlweise im selben oder in einem anderen der insgesamt 64 vorhandenen Patterns. Auch komplette Patterns lassen sich kopieren. So erspart man

Bild 2: Das Helpmenü hilft, alle Befehle zu finden

sich das mehrmalige Einspielen fast identischer Patterns. Man kopiert das gleichbleibende Basispattern einfach, und spielt dann auf die Kopie jeweils die Tracks, die anders sein sollen.

Wieder etwas Neues: die Ghost Tracks. Sie sparen Speicherplatz, klauen sich gewissermaßen die Tondaten eines anderen Tracks und versehen diese mit anderen Abspielparametern. Auf diese Weise hört man die Sequenz doppelt, einmal original und parallel dazu ein zweites Mal wahlweise mit anderem Sound, transponiert, anders quantisiert, mit anderer Lautstärke, verschieden „gelooped“ oder verzögert. Und das ohne Speicherplatz zu verlieren. Jeder freie Track mit kleinerer Track-Nummer, als sie der Original-Track besitzt, kann zu dessen Ghost Track erklärt werden.

Songfunktionen

Die Säule am linken Bildrand stellt die Song Chain des Supertracks dar. Man trägt hier einfach die Nummern der Patterns in der gewünschten Abspielreihenfolge ein. Insgesamt kann die Chain 256 Patterns lang sein. Im Song Mode steppt der Supertrack dann diese Chain Pattern für Pattern durch. Das gerade gespielte oder bearbeitete Pattern erscheint im Patternfenster. Die Chain bedient man recht problemlos über die Funktionstasten FI mit F8 des Commodore 64. Mit FI/F3 wählt man für jeden Songstep die richtige Pattern-Nummer, mit F5/F7 steppt man die Chain vorwärts bzw. rückwärts durch. Shift-Taste gedrückt, bedeutet jeweils Schnellschritt.

Neben der Track Transpose-Funktion gibt es eine Song-Pattern Transpose-Funktion. Sie transponiert das gesamte Pattern abhängig vom Song Step. Patterns können so im Verlauf des Songs in verschiedenen Transpositionen gespielt werden, ohne dass man zusätzlichen Speicherplatz opfern müsste. Dass man sich bei der Entwicklung der Software allerhand gedacht hat, zeigt auch die sogenannte Song Transpose Activity List. Hiermit kann für jede Spur getrennt bestimmt werden, ob die Song Pattern Transpose-Funktion auf sie einwirken soll oder nicht. Der Grund: Sind die Drums ebenfalls per Midi eingespielt, würden mit einer Transposition d(:s Patterns die Midi-Notes der Drum-Spuren ebenfalls „gepitched“ werden. Damit würde aber die Zuordnung Midi-Note auf Drum-Instrument nicht mehr stimmen. Die Lösung: Man stellt die Song Transpose Activity im Song-Fenster der Drum-Tracks auf „Off“.

Ebenfalls für jeden Schritt einzeln kann man die Clock- und die Midi Clock-Funktion aktivieren. Ist die Clock aktiviert, läuft der angeschlossene Sequenzer oder Drumcomputer mit, ist er ausgeschaltet, bleibt das Gerät stumm. Auf diese Weise lassen sich also die angeschlossenen Rhythmusmaschinen per Software quasi an- und abschalten.

Schon beinahe selbstverständlich, dass sich einzelne Song-Patterns löschen und einfügen lassen (insert, delete).

Der Aufnahmevorgang

Das Aufnehmen geht sehr easy. Man kann Songs entweder in Realtime oder Step by Step einspielen. Im Realtime Mode drückt man einfach die laste R (Record). Der Supertrack zählt die gewünschten Beats (default 4/4, Bereich 0 bis 255/4) über den Fernsehlautsprecher vor, der Bildschirmrand wechselt die Farbe auf rot, der Aufnahmevorgang beginnt. Nach der eingestellten Anzahl von Patterns, der Default-Wert ist 16, stoppt die Aufnahme. Sämtliche eingetroffenen Midi-Informationen sind nun beinahe Realtime im Rechner gespeichert. Nicht aufgenommen werden jedoch Systemexklusive, After-Touch und Echtzeit-Meldungen. Drückt man nun die Leertaste, spielt der Supertrack die Aufnahme ab. Sollte die Aufnahme noch nicht ganz o.k. sein, kein Problem. Genau wie bei einer guten Bandmaschine ist auch im Supertrack Punch In/Out möglich. Mit dem einen Unterschied, hier gibt es keinen Schaltknacks. Anstatt R für Record drückt man nun die P-Taste (Punch in). Der Supertrack zählt vor, das Playback klingt, genau wie im Aufnahme-Modus. Nur, dass nun noch nicht aufgenommen wird. Erst beim Drücken der Shift-Taste (wahlweise auch der Shift-lock-Taste oder des Joystick-Feuerknopfes), wird der Bildschirmrand rot. Die alte Aufnahme wird nun überspielt, und zwar genau so lange, wie die Shift-Taste gedrückt bleibt.

Bestimmte Songstellen lassen sich jederzeit mit der Autolocator-Funktion finden. Insgesamt können in jedem Song 8 verschiedene Cue Points gesetzt werden. Man drückt hierzu einfach während des Abspielens an der bestimmten, zu markierenden Stelle Shift und eine Zahl von 1 bis 9 (außer 4!). Damit ist der Cue markiert. Um den Punkt wiederzufinden, braucht man nun lediglich bei der Wiedergabe die betreffende Zahl zu drücken. Der Supertrack fährt beinahe augenblicklich an diesen Cue und spielt dort weiter.

Im Arbeitsspeicher des Supertrack haben mindestens 8650 Midi Events Platz. Controller- und Pitchwheel-Daten werden im Supertrack komprimiert. Die Folge: Sie verhalten sich wesentlich weniger speicherplatzfressend als bisher. Diese Datenkompression erlaubt dem Supertrack, mehr als 30000 Events zu speichern, falls im Song extrem viele Controller-Bewegungen ausgeführt werden.

Midi Merge

Wie auch schon im Softtrack 16+, so auch im Supertrack: die Midi Merge-Funktion. Besitzt man ein größeres Midi-System, und hat man einmal mit ihr gearbeitet, will man sie nicht mehr missen. Sie wandelt die Midi Outs des Interfaces im Record-Modus in Midi Thrus. Damit werden die eintreffenden Midi-Daten des Master- oder Einspielkeyboards automatisch an die angeschlossenen Expander oder weiteren Keyboards, Drummachines etc. durchgeschleift. Soll der Sound bei der Wiedergabe etwa auf Channel 4 liegen, hört man ihn mit Midi Merge auch beim Einspielen aus dem Expander mit Receive Channel 4. Ohne Midi Merge würde man ohne Umstöpseln der Midi-Kabel lediglich den Sound des Masterkeyboards hören, sofern es sich hierbei um einen Synthie handelt. Am besten funktioniert das Ganze, wenn

Bild 3: Die Edit-Page

das Masterkeyboard auf Channel 1, die angeschlossenen Expander auf die folgenden Channels gestellt sind.

Single Step Record und Event Edit Page

Für schwierige Passagen ist der Single Step-Aufnahme-Modus gedacht. Hier wählt man über die Quantize-Funktion die Tonlänge aus. Die Tonhöhe bestimmt man über die Klaviatur des Masterkeyboards. Die Steps schaltet man durch Drücken der Leertaste weiter. Der Supertrack verfügt über einen hervorragenden Edit-Mode. Hiermit kann man Spielfelder durch Korrektur per alphanumerischer Tastatur ausmerzen. Jedes Midi-Event wird in einer separaten Zeile numerisch durch Angabe von Taktnummer, Viertelnote, Auflösung, Tonhöhe, Programm und Velocity dargestellt. Der zugehörige Ton wird bei jedem Tastendruck zur Kontrolle über den Lautsprecher ausgegeben. Alle Parameter lassen sich ändern, komplette Events können mit eigenen Befehlen bequem eingeschoben und gelöscht werden.

Selbstverständlich lassen sich sämtliche Songs auf Diskette speichern. Erfreulich, dass sich mit Supertrack endlich einmal Disketten direkt über das Disk-Menü formatieren lassen. Auf dieselbe Weise können einzelne Files ohne Programmabbruch gelöscht und neu benannt werden.

Ein weiteres Plus: Der Supertrack kann nicht nur komplette Songs, sondern auch einzelne Patterns auf Diskette speichern bzw. in einen im Computer befindlichen Song einladen. Die Patterns lassen sich, mit eigenem Namen versehen auf der Diskette ablegen. Mit dem Softtrack 16+ erstellte Song Files können vom Supertrack mit kleinen Einschränkungen gelesen werden.

Synchronisation

Zur Synchronisation mit externen Rhythmusgeräten stehen vier verschiedene Sync Modes zur Verfügung: Intern, Extern I, Extern II und Midi Clock. Im Intern Mode produziert der Supertrack die Clock entsprechend der eingestellten Geschwindigkeit. Am angeschlossenen Synchroniser liegen 48 Impulse pro Viertel. Wählt man ihn in der Song Sync Table an, kann die Midi Clock zusätzlich über die Midi-Buchsen ausgegeben werden. Sonst herrscht hier Pause. Clock Delay gesetzt, wird dieses automatisch hier weitergegeben. Lediglich an der Record-Buchse des Synchronisers liegt immer das unverzögerte 48 Impuls-Signal zur Weiterverarbeitung als Tape Sync-Signal. Extern I erwartet 48 Impulse pro Viertel und dient als Eingang für ein Sync from Tape-Signal. Extern 11entspricht Extern I, nur dass hier 24 Impulse pro Minute (Roland!) erwartet werden. Die externe Synchronisation über Midi Clock synchronisiert den Supertrack in gewohnter Manier über den Midi-Bus von externen Sequenzern und Drummaschinen.

Interessante Perspektiven eröffnet der Supertrack in Verbindung mit einer SBX-80 von Roland und zusätzlichen SMPTE-synchronisierbaren Geräten für Film- und Videospezialisten. Der Supertrack kann nämlich Song-Position-Pointer lesen und damit synchron zu Band und SMPTE gesteuertem Video-Equipment laufen. Dazu steuert man die SBX-80 mit den auf einer Bandmaschine aufgezeichneten SMPTE-Time-Code-Signalen. Den Supertrack steuert man dann per Midi von der SBX-80. Hierbei werden die von der SBX-80 gesendeten Song-Position-Daten vom Supertrack registriert und ausgewertet. Der Sequenzer folgt damit automatisch jedem Start und Stop der Bandmaschine.

Zusammenfassung

Für den Preis von zirka 280,- DM bietet der Supertrack nochmals einige wesentliche Verbesserungen verglichen mit seinem Vorgänger, dem Softtrack 16+. Man hat nicht bloß Software produziert, sondern sich jede Funktion sehr genau überlegt. Das Ergebnis: ein äußerst musikerfreundlicher Midi-Software-Recorder. Das gleiche gilt für das Manual. Es liefert sehr viele Hintergrundinformationen zum Thema Midi, jede einzelne Funktion wird ausführlich mit allen Anwendungsaspekten erklärt, so dass auch Nicht-Midi-Spezialisten recht bald mit dem Programm umgehen können.

Richard Aicher

Korg EX-8000

Veröffentlicht in Sound Check Musikmagazin, Feb.1986. Copyright by Richard Aicher

Ich stehe auf Expander. Und mit mir sicher viele Midi-Keyboarder. Sie sparen Platz, sind leicht zu transportieren und meist günstiger als das entsprechende Keyboard. Auch den DW-8000 von Korg gibt es nun als EX-S000 in Expander-Form. Das 19 Zoll Rack ist 2 HE hoch. In der oberen Hälfte des Panels befinden sich die Anzeigeelemente, Eine Tafel mit der Parameterliste erleichtert das Programmieren, daneben das LED-Display mit drei zweistelligen Anzeigefeldern für Programmnummer, Parameterkennziffer und Parameterwert. Eine kleine LED signalisiert zusätzlich jedes an-kommende Midi-Signal. So ist man stets bestens über alles im Bilde.

Der EX-8000 ist achtstimmig polyphon. Er arbeitet anschlagsdynamisch und versteht After Touch, Die Sounds werden genau wie auch beim DW-8000 nach dem Verfahren der Digital Waveform Synthese erzeugt.

Die Klangerzeugung

16 komplexe Schwingungsformen sind in vier 256 KHit ROM-Chips gespeichert. Sie sind teilweise von echten Instrumenten abgeleitet und beinhalten die komplexe Klangstruktur der Original-Sounds, klingen also bereits nach Orgel, Piano, Strings, Digital-sound usw. Daneben sind auch so einfache Kurvenformen wie Rechteck, Sägezahn und Sinus abgespeichert. Damit lassen sich auch konvent on cli e Synt hie- Sounds realisieren. Die Schwingungsfornien können im Analogteil des EX-8000 weiterbearbeitet werden. Korg nennt dieses Verfahren DWGS oder Digital Waveform Generator System. Wie das klingt? Digital, sehr klar und sauber.

Die 16 verschiedenen Oszillatorkurvenformen sind auf dem Bedienpanel abgebildet. Zwei Oszillator-Banks stehen zur Verfügung. Jede kann wahlweise mit einer dieser Schwingungsformen versehen werden. Die Oszillatoren lassen sich auf die Fußlagen 16′, 8′, und 4′ schalten und mit regelbarer Amplitude abmischen.

Oszillator-Bank 2 kann entweder Unisono oder in Intervallen (Halbton, Terz nach oben oder unten, Quart und Quinte) gegen Osziflator-Bank L verstimmt werden. Auch Eine Tuning der beiden Banks ist møglich (Schwebungssound). Für das Mastertuning dient der Drehpoti am Panel, Mit dem Switch darunter läßt sich ein A 440 Hz Stimmton einblenden. Zum exakten Vergleich des Tunings mit dem Kammerton. Ein Noise Generator mit regelbarem Level unterstützt die Synthese echt klingender Anblas- oder Percussionsounds.

Die Hüllkurven lassen sich recht differenziert einstellen. Attack, Decay, Sustain und Release sind obligatorisch. Zusätzlich schließt direkt nach dem Decay ein weiterer Bereich an. Man regelt ihn mit dem sogenantten Breakpoint und der Slope Time. Er bestimmt die Zeit, in der die Lautstärke nach dem Decay auf den Sustainpegel abfällt, Dieser zusatzliche Regelbereich ist nicht bloßer Gag sondern sehr nützlich für die Synthese echt klingender Instrumentensounds. Der EX4000 verfügt über zwei Envelopes, eine steuert den Filter, die andere den DCA. Beide lassen sich separat und regelbar mittels Anschlagsdynamik modulieren.

Beim Filter handelt es sich um einen Low-Pass-Filter mii regelbarer Cutoff Frequency (64 Stufen) und Resonance. Letztere läßt sich bis zum Selbstschwingen des Filters hochregeln. Dreistufiges Keyboard-Trakking (0ff, Half, Full) und normale sowie in-Verse Filter-Envelope runden die Möglichkeiten des Filters ab. Der Envelope kann wahlweise positiv oder negativ auf den Filter wirken, das Level ist regelbar.

LFO, Bend, Auto Bend und Portamento

Für Modulation sorgt ein regelbarer LFO, hier MG genannt. Er produziert vier verschiedene Kurvenformen: Dreieck, aufsteigenden und abfallenden Sttgezahn sowie Rechteck. Die Pulsweite des. Rechtecks ist nicht variabel. Der LFO kann sowohl den Oszillator, als auch den Filter modulieren. Die Intensität ist in beiden Fällen regelbar. Mit dem LFO-Delay kann man den Einsatz der LFO-Modulation um maximal zirka sechs Sekunden verzögern.

Der EX-8000 läßt sich vom Masterkeyboard „benden‘. Der Bender wirkt auf die Oszillatoren und wahlweise auch auf den Filter. Der maximale Bendbereich beträgt +/- eine Oktave. Interessant auch die sogenannte Auto Bend-Funktion. Sie löst automatisch bei jedem Anschlag die Bendfunktion aus. Der Auto-Sender wirkt wahlweise auf jeden der beiden Oszillatoren. Auch die Send Time (max. 6 sec.), Intensity und die Send-Richtung, also von unten oder oben an den angeschlagenen Ton heran, ist programmierbar. Der maximale Auto BendBereich von einer Oktave ist in 32 Steps gequantelt. Der EX-8000 verfügt über ein polyphones Portamento. Die Portamento-Time ist regel-bar und beträgt zirka maximal 12 Sekunden.

Programmierung und Data Suite

Das Manual des EX-8000 ist lobenswert Har geschrieben und gut bebildert. Schritt für Schritt erfährt man alles Wichtige und die Bedienung der einzelnen Knöpfe. Der EX-8000 besitzt 64 frei programmierbare Voice Memories. 49 Parameter dienen zum Einstellen der Sounds. Jeder Parameter besitzt wie üblich eine Kennziffer. Im Programm-Mode w!rd aie mit aktuellet Programmnummer und dem aktuellen Parasneterwert auf dem Panel dargestellt. Bis auf die Realtime Performance-Regler werden alle Einstellungen mit in das jeweilige Voicememory übernommen.

Sämtliche Parameter werden mit zweistelligen Kennzahlen aufgerufen. Die Parameter sind je nach Funktionsgruppe einer von insgesamt acht Banks zugeordnet: Oszillator 1, Oszillator 2, VCF, VCF EG, VCA EG, MG, Digital Delay und After Touch. Mit der ersten Ziffer, also der Zehnerstelle, wählt man die Bank, mit der zweiten, der Einerstelle, den jeweiligen Parameter. Die Filter-parameter belegen zum Beispiel die Parameterbank 3: Cutoff = 31, Resonance 32, Tracking = 33, Polarity = 34 und 35 die EG Intensity,

Zur Programmierung drückt man die Parameter-Taste. Die im Switch integrierte LED beginnt zu leuchten, man befindet sich im Edit Mode. Nun tippt man die Parameterkennzahl über die acht Zahlentaster, In den zugehörigen Displays erscheinen jetzt die Parameterkennzahl und der aktuelle Wert. Diesen kann man entweder mit dem Value-Drehregler oder den beiden (Up/ Down Switches ändern. Sofern es sich nicht um Schalterfunktionen handelt, sind die meisten Parameter in 32 Stufen gequantelt. Die Filterfrequenz kann man sinnvollerweise in 64 Stufen etwas feiner regeln.

Der Bank/Parameter Hold Switch erspart die ständige Neueingabe derselben Banknummer beim experimentieren mit Parametereinstellungen innerhalb derselben Bank. In diesem Fall drückt man nur einmal den Bank/Hold Switch. Zur Anwahl eines Parameters dieser Bank muß man jetzt nur noch den „Einerwert“ der Parameterkennzahl eintippen. Im Display wird Bank/Hold-On durch einen Dezimalpunkt zwischen Bank und Parameterkennziffer angezeigt.

Die Sounds werden auf Tape gesichert. Die hierzu nötigen Bedienelemente sowie Ein- und Ausgänge sind sämtlich auf dem Frontpanel angebracht. Links zwischen Volume- und Tune-Poti ein Umschalter für den Signalpegel, Low und High, darunter die beiden Klinkenbuchsen Ib und Rom. Etwa in der Mitte des Panels ein Schiebeschalter für die beiden Funktionen Tape Enable und Tape Disable. Mit ihm schaltet man das ~hpe Memory ein. Darunter ein Schiebeschalter für Write Enable bzw. Disable. Rechts unten am Panel dann noch vier Taster zum Auslöschen der eigentlichen Tape-Funktionen Save, Load, Verify und Cancel. Schade finde ich, daß die Tape-Funktionen am Panel relativ verstreut angebracht wurden, ihnen nicht ein gesonderter Bereich zugeordnet wurde.

Die Realtime Performance Sektion

Zu den nicht abspeicherbaren Performance-Reglern zählen Mastervolume, Master Tune (+ / – 50 Cents) und die Key Assign Switches. Zwei Drehpotis und vier Tipptaster auf dem Panel dienen zum Einstellen dieser Werte.

In den beiden Unisono Modes erhalten alle 16 oszillatoren beim Anschlag einer Taste immer dieselbe Toninformation. In diesen beiden Modes verhält sich der EX-8000 wie ein monophoner Synthie. Angebracht für fetten Lead-Sound, Die beiden Modes unterscheiden sich in der Art der EnvelopeTriggerung, Im Mode 1 triggert jeder Anschlag aufs neue, unabhängig davon, ob noch Tasten gedrückt sind oder nicht. Mode 2 triggert erst, nachdem alle Tasten losgelassen sind, aufs neue. Für die beiden Poly Modes wird das Portamento auf unterschiedliche Weise den 16 Oszillatoren zugeordnet.

Key Window

Eine bisher neue, meiner Meinung nach extrem interessante Funktion, ist Key Window. Damit läßt sich der EX-8000 auf ganz bestimmte Bereiche des Masterkeyboards, bzw. als Mastcrkcyboard eingesetzten Synthesizers legen. Nur wenn man in diesem Bereich spielt, klingt er dann parallel mit. Das Window wird durch Eingabe des Key Window Bottoms nach unten und durch das Key Window Top nach oben im Bereich von 8 Oktaven in Oktavschritten von C nach C begrenzt. Besitzt das Masterkeyboard 4 Oktaven, lassen sich davon also selektiv vier EX-8000 spielen. Jeder EX-8000 definiert sich damit quasi den eigenen Upper und Lower Splitpoint am Keyboard selbst. So wird jeder stinknormale Synthie zum komforta~ blen Masterkeyboard mit vielfarhem Keyboardsplit.

Digital Delay

Das besondere Bonbon am EX-8000 (wie auch beim DW-8000 ist ein integriertes Digital Delay. Es ist vom Feinsten und wartet mit so ziemlich allen Features der Kollegen im eigenen Gehäuse aus. Regel- und speicherbar sind Delay Time (zirka 4-520 msec), Factor (x 0,5-1.0) Feedbacklevel, Modulationsfrequenz (max 9 Hz) und -intensität, sowie das Verhältnis Originalsignal zu Effektanteil. Mit der maximalen Delay Time von 512 msec kann man alle für Keyboarder wichtigen Effekte, vom Raumhall bis zum Echo, vom Phasing bis zum Flanging in allen nur erdenklichen Variationen erzielen. Der Signal-Rauschabstand des Delays ist recht gut.

Midi-Features

Der EX-8000 kann auf jeden Receive Channel von 1-16 geschaltet werden. Er arbeitet in den beiden Modes Poly/Omni On und Poly Omni/Off. Der Midi Enable Switch bestimmt, ob nur Midi-Note-Informationen oder auch Midi-Informationen bezüglich Modulation, Pitch Bend Change, Portamento, Pedal und Programmwechsel, After Touch, System Exclusive, All Notes 0ff, Omni Mode On/Off, Active Sensing, ausgeführt werden. Erscheint ein Midi-Signal am Input, leuchtet die Midi-IndicatorLED im Display, im Manual ist die komplette Midi-Implementation des EX-8000 (Received und Transmitted Data) ausführlich dargestellt und erklärt.

Der EX-8000 kann einen Sound-DataTransfer mit einem anderen EX-8000 bzw. einem DW-8000 durchführen. Hierfür ist Parameter 78, Midi-Data-Transfer, zuständig. Es lassen sich nicht nur sämtliche Sounds auf einmal, sondern auch einzelne Sounds laden bzw. senden.

Zu den Ins und Outs auf der Rückseite:

die Netzbuchse, zwei getrennte Outs für Left und Right Signal, einer davon ist zusätzlich der Mono Out. Der Pegel ist in zwei Stufen (high und 10w) schaltbar. Daneben die drei obligatorischen Midi-DIN-Buchsen: In, Out und Thru.

Zusammenfassung

Der EX-8000 besitzt alle Features seines Kollegen mit Klaviatur, ausgenommen selbstverständlich Arpeggiator, Phch Wheels und die klaviaturspezifischen Features. Genau wie der DW-8000 füllt er die Soundlücke zwischen Analog-, EM- und PD-Sounds sehr gut. Ein Plus, hier wie dort, das eingebaute Delay Ein weiteres Plus: das Klaviatur-Window, mit dem man dem Expander auf jedem angeschlossenen Synthie bzw. Masterkeyboard eine oder mehrere Oktaven separat zuordnen kann. Dieses Feature in jedem Expandern, und viele Probleme wären gelöst. Alles in allem, sehr beachtlich und mit einem Preis von knapp unter DM 3000,- noch erschwinglich.

Richard Aicher

Akai Editor von JMS – Multisampling per Software

Artikel – Tesst von Richard Aicher in SOUND CHECK Februar 1986
Akai Editor von JMS – MULTISAMPLING PER SOFTWARE

Der Akai Midi SampIer S6I2 hatte bisher einen großen Nachteil: Er konnte kein Multisampling ausführen, und die eingegebenen Sounds ließen sich nicht editieren. Beides macht das Wavesoft-System von Jellinghaus nun möglich. Es wandelt den S612 in einen sechsstimmigen MultisampIer für 16 verschiedene Sounds. Und das im Midi Mono Mode. Frequenz und .Lautstärkenkurven lassen sich am Bildschirm betrachten, per Software editieren. Eigene Klangkreationen lassen sich in Kurvenform auf den Bildschirm malen, Soundteile lassen sich berechnen. Ein Nachteil: Ohne zusätzlichen Computer geht nichts. In diesem Fall muss es ein Apple oder ein kompatibler Computer sein.
Akai-Händler können für vergleichsweise wenig Geld einen passenden Kompatiblen mit einer Diskettenstation anbieten. Grundsätzlich läuft das Programm auf dem Apple 11sowie auf dem IIe+ mit 16 K-Language Card. Selbstverständlich benötigt man auch ein 40 Track Diskettenlaufwerk. Kauft man original Apple-Teile, kostet dieses Set zirka 2500,- DM. Wie gesagt, billiger kommt man mit einem Kompatiblen weg. In diesem Falle sollte man jedoch vor dem Kauf immer das Motto beherzigen: Vertrauen ist gut, aber selbst testen besser. Denn Softwarekompatibel heißt noch lange nicht Hardware-kompatibel, und kompatibel nicht identisch!
Mit dem Computer alleine ist es jedoch noch nicht getan. Die Sample-Daten müssen vom Computer in den SampIer und umgekehrt. Das gibt in diesem Fall per Midi. Als weitere Investition wird damit ein Jellinghaus Midi-Interface in der Apple- Version fällig. Im Lieferumfang der Sampling-Software ist neben der Programmdisk und einer Diskette mit zwei Demo-Multisamples auch ein EPROM enthalten. Dieses muss zu aller Anfang gegen ein anderes Chip im SampIer ausgetauscht werden. Erst dann weiß der SampIer, dass er nun als MultisampIer zu funktionieren hat. In diesem EPROM ist ein neues Betriebssystem enthalten. Darin liegt der eigentliche Witz des Ganzen. Nur mit Software von Diskette geht in diesem Fall nichts. Der Austausch des EPROMs ist einfach und in der Anleitung genau erklärt. Nach dem Einbau des EPROMs installiert man das Midi- 40

Bild 1:Das Hauptmenü des Graphikeditors.

Interface. Die zugehörige Adapterplatine steckt man in Slot Nr. 5 des Computers. Damit ist die nötige Hardware funktionsgerecht beisammen. Nach dem Booten der Software erscheint am Bildschirm das Auswahlmenü mit den Optionen Graphics Editor und MultisampIe. Das sind die beiden auf der Programmdiskette mitgelieferten Programme. Mit dem Graphics Editor lassen sich Sample- Frequenzkurven am Bildschirm betrachten, editieren, mit dem Joystick zeichnen und auf Apple-Disketten speichern, bzw. von ihnen in den Computer bzw. SampIer laden und spielen.

Klare Struktur in sechs Pages

Der Graphics Editor ist in sechs Pages gegliedert. Im Bild erkennt man die genaue Struktur des Programms. In der Option Nr. 1, Waveform Display/ Edit, lassen sich SampIes in Form von Schwingungskurven am Bildschirm betrachten und editieren. Jeder SampIe ist softwaremäßig in 12 Blocks (Abschnitte) unterteilt. Die Software fragt deshalb zunächst immer nach der Nummer des Blocks, der dargestellt werden soll. Zur Eingabe der Ziffern wurde ein gleichermaßen eigenartiges wie umständliches Prinzip gewählt. Man tippt mit der Plustaste die Ziffer in Zehnerschritten hoch, und muss dann mit der Minustaste die überschüssigen Einer wieder zurückzählen. Sehr viel sinnvoller und schneller wäre die Eingabe durch Eintippen der Ziffern über die alphanumerische Tastatur, sprich den Zehnerblock. Ein weiteres Minus: Die Zehnerstelle wird durch den ständig blinkenden Cursor überdeckt, und war zumindest bei meiner kompatiblen Version, einem Micro ] [, schlichtweg unlesbar. Nach der Eingabe des Blocks entscheidet man, ob die Kurve dargestellt (Display) oder editiert werden soll (Edit). Display angewählt, und fast augenblicklich erscheint die Frequenzkurve des betreffenden Blocks, also des gerade im SampIer befindlichen Sounds, am Schirm (Bild). Vorausgesetzt, die Midi-Verkabelung stimmt. Denn sonst hängt sich die Software unweigerlich auf. Das bedeutet dann: Computer ausschalten und das nochmal von vorne. Da zum Abhören der MultisampIes die Midi-Verkabelung umgesteckt werden muss, passiert dies leichter, als man denkt. Mit einer ganz einfachen Abfrageroutine in der Software könnten dem Anwender viele graue Haare erspart werden. Mit der F-Taste lässt sich der SampIe Block für Block durchsteppen. So kann man seine gesamte Frequenzkurve abschnittsweise betrachten. In der Darstellung ist nach rechts die Zeit und nach oben die Amplitude abgetragen. An der rechten Bildschirmseite erkennt man die Skala zur exakten Ablesung der Amplitudenwerte. In der Hilfszeile am unteren Bildschirmrand werden jeweils der dargestellte Block, die Nummer des mit dem Cursor angewählten SampIes sowie dessen Amplitudenwert angezeigt. Deutlich ist der senkrechte Cursor- Strich im Bild zu erkennen. Mit den Cursor- Tasten lässt er sich an jeden SampIe des Blocks dirigieren. Man kann auf diese Weise bestimmte SampIesteIlen genau lokalisieren. Durch Druck auf die P-Taste gelangt man in die Parameter-Page. Hier erfährt man wichtiges zum aktuellen SampIe: den exakten Start und Endpunkt, die Anzahl der belegten Blocks und SampIes, sowie der Splice Point. In einer weiteren Zeile ist angegeben, welcher SampIe gerade mit dem Cursor markiert ist, und welchen Wert die zugehörige Amplitude besitzt. Außerdem ist hier die aktuelle Ausleserichtung, also vorwärts oder rückwärts, angegeben.
Im Graphics Editor lassen sich die Sample-Sounds nicht vom angeschlossenen Midi-Keyboard aus spielen. Trotzdem kann man im Graphics Editor die SampIes testweise hören. Und zwar in der Page Nr. 5, Sampling Status. Hier stellt man den SampIer auch auf eine bestimmte Sampling Rate. Die aktuellen Sampling-Parameter werden angezeigt: die eingestellte Midi-Note, die daraus resultierende Bandweite (Hz), die maximale Samplezeit (msec) sowie die gewählten Werte für Filterfrequenz (Sernit0- nes), Release (msec), Thanspose (Sernitones) und das Tuning in (Cents). Mit den“ +“ und „-“ Tasten lässt sich die Midi-Note, und damit die Sampling Rate, ändern. Die tiefst mögliche Midi-Note ist 36. Dies entspricht einer Sampling Rate von 4000 Hz. Die höchste einstellbare Midi-Note ist 96, entsprechend einer Sampling Rate von 32000 Hz. Drückt man jetzt auf die Taste S (Sound), wird der eingegebene bzw. editierte SampIe mit der gewählten Sampling Rate gespielt. Ist die Tonhöhe bzw. Sampling Rate nicht o.k., ändert man den Wert.

Eingabe mit dem Joystick

Zu Pinsel und Leinwand für eigene Klangkreationen wird der Graphics Editor in der Option Waveform Edit. Dazu ist jedoch ein Joystick nötig. Mit ihm zeichnet man die gewünschte Frequenzkurve wie mit einem Pinsel auf den Bildschirm. Trotzdem wäre zusätzlich eine alternative Eingabemethode über vier Tasten der alphanumerischen Tastatur nicht schlecht gewesen. Der Fire Button am Joystick entriegelt den Bildschirm-Cursor. Nun arbeitet man mit dem Joystick wie mit einem Pinsel. So entstehen die eigenen Alpenlandschaften, sprich Frequenzkurven am Bildschirm. Druck des Joysticks nach vorne bzw. hinten führt den Strich am Bildschirm nach oben bzw. unten. Ganz einfach! Drückt man die Leertaste, übernimmt der SampIer die Kurvenform in den Speicher. Zum Testhören wechselt man wieder in die Page Nr. 5, SampIe Status. Will man SampIes zeichnerisch entwickeln, wäre es natürlich viel zu zeitraubend, alle 126 Blocks einzeln zu zeichnen. Mit dem Merge Mode der Page Compute New Sound unterstützt uns die Software bei dieser Arbeit. Man zeichnet lediglich Block I und Block 126, eventuell noch ein paar entscheidende Blocks zwischendrin. Der Computer berechnet dann die restlichen Blocks durch Interpolation. Dieses Verfahren liefert jedoch nur bei sehr einfachen Kurvenverläufen brauchbare Ergebnisse. Genug der Frequenzen, wenden wir uns den Hüllkurvendarstellungen in Page Nr. 3, der Waveform Envelope Page, zu. Sie liefern ein genaues Abbild des Lautstärkenverlaufes (Amplitude/ Zeit) des gesamten SampIe Sounds. Die Software bildet hierzu für jeden Block einen Amplitudenmittelwert. Diese 126 Mittelwerte werden am Bildschirm in Form einer Hüllkurve dargestellt. Prinzipiell hat man die Wahl zwischen drei verschiedenen Darstellungsformen. Im Mode Envelope Full ist die Darstellung am genauesten, dauert aber auch am längsten. Genügt eine gröbere Auflösung, ist der Envelope Fast Mode angebracht. Hier erscheint die Darstellung zwar schneller am Bildschirm, ist dafür aber viel weniger exakt. Mit dem Cursor kann man nun jeden Mittelwert der Darstellung anfahren. Drückt man dann auf die P- Taste, öffnet sich am unteren Bildschirmrand ein Fenster mit der Frequenzkurve des entsprechenden Blocks (Bild).

Ein Waveform Display am Bildschirm des Apples

Optisch am eindrucksvollsten: die dreidimensionale Darstellung der SampIe- Hüllkurven als 3-D Plot. Hier werden bis zu 16 SampIe Blocks gleichzeitig am Bildschirm dargestellt, leicht nach oben versetzt, optisch quasi hintereinander. Jeder kennt diese Darstellungsweise von den „typischen“ Fairlight Bildschirmaufnahmen. Was hier eigentlich dargestellt wird, veranschaulicht man sich am besten anhand eines Koordinatenkreuzes. Auf der x-Achse wird nach rechts die Zeit, auf der z-Achse nach oben die Amplitude, und auf der y- Achse nach hinten, die Blocknummer abgetragen. Wie viele und welche Blocks im 3-D Plot dargestellt werden, lässt sich mit der Step- Funktion eingeben. Setzt man für Step etwa eine 2, wird nur jeder zweite, setzt man eine 3, eben nur jeder dritte Block dargestellt, usw. Dieser 3-D Darstellung lässt sich entnehmen, ob dem SampIe eine periodische oder aperiodische Schwingungsform zugrunde liegt. Auch lassen sich mit einiger Übung Aussagen über die richtige SampIe- Frequenz treffen.

Schleifenbildung

Mode 3 der Waveform Envelope Page, der Envelope Phase Mode, hilft bei der Suche nach geeigneten Loop Points. In diesem Mode werden die Phasendifferenzen der aufeinanderfolgenden Blöcke angezeigt. Stellen mit gleicher Phasendifferenz lassen sich am problemlosesten zu einem Loop verbinden. Am besten nimmt man als Loop- Start und -Endpunkt zwei Stellen mit der Phasendifferenz Null. Leider lässt sich der informative Wert der Bildschirmdarstellung mit der Wavesoft Software nicht so einfach in die Praxis umsetzen., Denn die Loop Points können mit dieser Software nicht direkt am Bildschirm gesetzt werden. Die Bedienungsanleitung schweigt sich über die theoretischen Grundlagen des Samplings völlig aus. Im Vergleich zu sämtlichen……??????? ?????

KORG DW-8000

KORG DW-8000

Review von Richard Aicher – Oktober 1985

Auf der NAMM-Show wurde er vorgestellt – Anfang Oktober soll er schon in den Shops sein. Korg hat dem DW-6000 einen großen Bruder, den DW-8000, geschenkt. Neu ist einiges, u.a. die Tatsache, dass man mit ihm große Keyboard-Konfigurationen direkt über die 16 Send Channels steuern kann. Doch gehen wir der Reihe nach vor.

Der DW-8000 ist achtstimmig polyphon und arbeitet im Gegensatz zum Vorgänger anschlagsdynamisch. 16 Oszillatoren erzeugen Grundsounds nach dem auch schon beim DW-6000 erprobten System der Digital Waveform Synthese. Das Keyboard: 5 Oktaven, 61 Keys. Der DW-8000 besitzt After Touch, das Oszillatoren, Filter und den LFO (hier MG, Modulation Generator genannt) beeinflussen kann.

Das Digital Waveform Generator System

Jeder Oszillator des DW-8000 liefert 16 verschiedene Kurvenformen. Nicht Sinus, Rechteck oder Dreieck, sondern viel komplexere Schwingungsformen sind hier auf ROM-Chips gespeichert. Sie sind von echten Instrumenten abgeleitet und beinhalten die komplexe Klangstruktur der OriginalSounds, klingen also bereits nach Orgel, Piano, Strings, Digitalsound usw. Beim Spielen werden die Digitalinformationen ausgelesen, in analoge gewandelt und in den Analogteil des DW-8000 weitergeleitet. Hier kann man diesen eigentlich schon relativ fertigen Sounds noch den letzten Schliff geben.

Korg nennt dieses Verfahren DWGS oder Digital Waveform Generator System. Tatsächlich haben wir es hier weder mit Analog-, FM- oder PD-Sounds zu tun, wie man nach dem ersten Antesten auch sehr schnell hört. Die DW-8000 Sounds klingen digital, sehr klar und sauber.

Die Oszillatoren

Die 16 verschiedenen Oszillatorkurvenformen sind als Gedächtnisstütze auf dem Bedienpanel abgebildet. Wer weiß aber schon, wie eine Schwingungsform bestimmten Aussehens klingt? Ich messe deshalb diesen Bildchen nicht mehr Wert bei, als dem einer kleinen graphischen Spielerei. Aus diesem Grund verzichtete man beim DW-8000 im Gegensatz zum Vorgänger wahrscheinlich auch auf die weitere Ausschmückung mit den ebenso nutzlosen Bildchen der Frequenz/Amplitudenspektren.

Beide Oszillator-Banks lassen sich auf die Fußlagen 16‘, 8‘ und 4‘ schaltern, mit regel-barer Amplitude abmischen und jeweils einer der 16 komplexen Schwingungsformen versehen. Oszillator-Bank 2 lässt sich Unisono oder in Intervallen (kleiner und großer Terz, Quart und Quinte) zur Bank 1 stimmen. Zur Synthese lebendiger Schwebungssounds kann man die beiden Banks auch im Bereich von maximal 50 Cents leicht „detunen“. Ein Noise-Generator mit regelbarem Level unterstützt die Synthese echt klingender Anblassounds oder Percussion.

Die Realtime Performance Sektion

Zu den nicht abspeicherbaren Performance-Reglern zählen Master Volume, Master Tune, Arpeggiator Switches und die Key Assign Switches (Bild 3). Die beiden Schieberegler ganz links am Panel oberhalb des Joysticks sind für Gesamtvolumen und Master Tune zuständig. Ihre Funktion ist klar. Das Tuning arbeitet im Bereich eines Halbtones (+/— 50 cents).

Daneben schließt das Bedienfeld des Arpeggiators an. Die vielgeliebte und mindestens ebenso oft geächtete Spielhilfe für Automatic-Freaks ist wieder da. Die Geschwindigkeit ist per Schieberegler einstellbar. Ein LED direkt über dem Schieberegler steuert den Filter, der andere den DCA. Wie stark die Anschlagsdynamik auf die Envelope Sensitivity wirken soll, kann man in beiden Fällen in sieben Stufen regeln.

dient zur Voranzeige der eingestellten Arpeggiogeschwindigkeit. Die zugehörigen Steuertaster sind ebenfalls mit Signal-LEDs zur Anzeige des jeweiligen Betriebszustandes – On 0ff, Oktave, Latch und Assignable – ausgerüstet.

Der Oktavetaster verfügt zur Anzeige des gewählten Arpeggiobereiches (eine Oktave, zwei Oktaven, Full) sogar über drei LEDs. Das gesamte Arpeggiomuster wird dabei der Reihe nach in die verschiedenen Oktavlagen transponiert. Wählt man Latch an, spielt der DW-8000 das Arpeggio automatisch weiter, auch nachdem man die Finger von den Tasten genommen hat. Normalerweise spielt der Arpeggiator die angeschlagenen Töne unabhängig von der Anschlagsreihenfolge einfach roulierend, also etwa nach dem Muster 1, 2, 3, 4, 3, 2, 1, 2.

Wählt man den Assignable-Modus, spielt er die Töne immer genau in der Reihenfolge des Anschlages.

Der Arpeggiator kann intern und extern (Midi) gesteuert werden. Ein Parameter dient zur Einstellung des richtigen Teilervethältnisses, sowohl für die interne als auch die externe Clock. Die jeweilige Einstellung wird mit ins Voice Memory übernommen. So kann man für den Arpeggiator automatisch für jeden Sound die richtige Clock abspeichern.

Neben dem Arpeggiatorfeld, das Feld mit den vier Key Assign-Tastern: Poly 1, Poly 2, Mono 1 und Mono 2. In den beiden linisoim Modes erhalten alle 16 Oszillatoren beim Anschlagen einer Taste immer dieselben Toninformationen. In diesen beiden Modes verhält sich der DW-8000 wie ein monophoner Synthie. Angebracht für fetten LeadSound.

Die beiden Modes unterscheiden sich in der Art der Envelope-Triggerung. Im Mode 1 triggert jeder Anschlag aufs neue, unabhängig davon, ob noch Tasten gedrückt sind oder nicht. Mode 2 triggert erst, nachdem alle Tasten losgelassen sind, aufs neue. Für die beiden Poly Modes wird das Portamento auf unterschiedliche Weisen den 16 Oszillatoren zugeordnet.

Programmierung und Bank-Hold

Der DW-8000 besitzt 64 frei programmierbare Voice Memories. Die Memories sind in acht Banks mit jeweils 8 Programmen gegliedert. Bis auf die Realtime Performance-Regler werden alle Einstellungen mit in das jeweilige Voice Memory übernommen. Für die Anzeige von Programmnummer, Parameterkennzahl und Parameter-Value sind drei getrennte, zweistellige LED-Displays vorhanden. Programmnummer und Parameter-Nummer leuchten rot, der Parameter-Value grün (Bild 4).

Sämtliche Parameter werden mit zweistelligen Kennzahlen aufgerufen. Der Parameter-Tabelle unter dem Waveformdisplay entnimmt man die Zuordnung von Funktionen und Kennzahlen. Um die kleinen, grauen Zellen nicht über Gebühr anzustrengen, sind die Parameter je nach Funktionsgruppe einer von insgesamt acht Banks zugeordnet: Oszillator 1, Oszillator 2, VCF, VCF-EG, VCA-EG, MG, Digital Delay (ich buchstabiere: D I G I T A L D E L A Y !!) und After Touch. Mit der ersten Ziffer, also der Zehnerstelle. wählt man die Bank, mit der zweiten, der Einerstelle, den jeweiligen Parameter. Die Filterparameter belegen zum Beispiel die Parameterbank 3: Cut 0ff = 31, Resonance = 32, Tracking = 33, Polarity = 34 und EG lntensity.

Zur Programmierung drückt man die Parameter-Taste und befindet sich damit im Edit Mode. Alles weitere wie gehabt. Zunächst wird die Parameterkennzahl auf den acht Zahlentastern eingetippt. Aus einem mir unerfindlichen Grund tippt man in der oberen Zeile die Werte von 5 bis 8 und in die unteren die von 1 bis 4! In den zugehörigen Displays erwscheinen jetzt Parameterkennzahl und der aktuelle Wert.

Letzterer lässt sich auf zwei verschiedene Weisen ändern. Zur schnellen Grobeinstellung in weiteren Bereichen benutzt man zweckmäßigerweise den Value Edit-Schieberegler, zur Feineinstellung, Step By Step, die beiden Up/Down Switches. Sofern es sich nicht um Schalterfunktionen handelt, sind die meisten Parameter in 32 Stufen gequantelt. Die Filterfrequenz kann man sinnvollerweise in 64 Stufen etwas feiner regeln. Dieses System hat man bald im Kopf. Und am Anfang unterstützt die Parameter-Liste die Arbeit.

Der Bank Parameter Hold Switch bringt eine weitere Arbeitserleichterung. Experimentiert man mit Parametereinstellungen innerhalb einer Bank, erspart er die zuständige Neueingabe derselben Banknummer. In diesem Fall drückt man nur einmal den Bank/Hold Switch. Zur Anwahl eines Parameters dieser Bank muß man jetzt nur noch den „Einerwert“ der Parameterkennzahl eintippen. Im Display wird Bank Hold On durch einen Dezimalpunkt zwischen Bank und Parameterkennziffer angezeigt.

Zur Abspeicherung des Sounds auf einem der 64 Voice Memories stellt man den Write Enable Schalter an der Rückseite auf „Write“, dann die Write-Taste am Panel gedrückt, die neue Programmnummer eingetippt, fertig.

Zur Sicherung der Voice-Daten ist der DW-8000 mit einem Tape Memory ausgerüstet. Die Zifferntaster 1 bis 4 dienen im Tape Mode zur Steuerung der Datenaufzeichnung. Eine Verify-Funktion ermöglicht die Überprüfung der aufgezeichneten Daten auf Fehlerfreiheit. Durch Druck auf den Programm-Switch kommt man vom Programm in den Play Mode zurück. Hier dienen die acht Ziffern-Switches zum Aufruf der Voice-Programme.

Envelopes

Wie üblich, bietet Korg auch bei diesem Synthie die gewohnt diffizilen Envelope Einstellmöglichkeiten. Attack, Decay, Sustain und Release sind auch hier obligatorisch. Zur feineren Einstellung des Hüllkurvenbereiches schließt direkt nach dem Dccay ein weiterer Bereich an. Man regelt ihn mit dem sogenannten Breakpoint und der Slope Time. Er bestimmt die Zeit, in der die Lautstärke nach dem Decay auf den Sustain-Pegel abfällt.

Dieser zusätzliche Regelbereich ist nicht bloßer Gag, sondern sehr nützlich für die Synthese echt klingender instrumentensounds. Wir identifizieren unbewußt verschiedene Klänge vor allem durch deren unterschiedlichen Hüllkurvenverlauf. Das Einschwingverhalten, also die ersten Augenblicke des Lautstärkenverlaufs bis zum Sustain Level sind besonders vvichtig. Der DW8000 verfügt über zwei Envelopes, einer steuert den Filter, der andere den DCA. Wie stark die Anschlagscynamik auf die Envelope Sensitivity wirken soll, kann man in beiden Fällen in sieben Stufen regeln.

Filter

Beim Filter handelt es sich um einen Low Pass-Filter mit regelbarer Cut Off-Frequenz (64 Stufen) und Resonance. Letztere lässt sich bis zum Selbstschwingen des Filters hochregeln. Und hier freut man sich dann spätestens über die feinere Auflösung der Cut Off-Frequenz.

Dreistufiges Keyboardtracking (0ff, Half, Full) und normale, sowie inverse Filter-Envelope runden die Möglichkeiten des Filters ab. Der Einfluss der Envelope auf den Filter lässt sich regeln.

LFO, Bend, Auto Send und Portamento

Für Modulationen sorgt ein regelbarer LFO, hier MG genannt. Er produziert vier verschiedene Kurvenformen: Dreieck, aufsteigenden und abfallenden Sägezahn sowie Rechteck. Leider ist die Pulsweite des Rechtecks nicht variabel. Der LFO kann sowohl die Oszillator-Pitch, als auch die Filter-Frequenz modulieren. Der Amount ist wieder in beiden Fällen regelbar. Ein Delay gestattet eine Verzögerung der LFO-Modulation um maximal zirka sechs Sekunden (Delay Time).

Nach alter Korg-Manier sind auch im DW-8000 nicht zwei Wheels, sondern ein zweidimensional wirkender Joystick eingebaut (Bild 5). Nach oben gedrückt, bewirkt er eine LFO-Modulation der beiden Oszillatoren, nach unten moduliert er den Filter. Nach rechts bewegt, „bendet“ er die Oszillatoren in höhere Tonlagen, nach links in tiefere. Der maximale Bendbereich beträgt einen Ganzton. Irre Effekte erzielt man mit Schräg- oder, Kreisbewegungen des Joysticks. In diesem Fall bewirkt er zwei Effekte gleichzeitig.

Neben dem Joystick-Bender gibt es noch einen Auto-Bender. Wie schon der Name sagt, löst er bei jedem Anschlag automatisch eine vorprogrammierbare Bendfunktion aus. Der Auto-Bender wirkt wahlweise auf jeden der beiden Oszi´s. Auch die Bend Time (max. 6 Sek.) und die Bend-Richtung, also von unten oder von oben an den angeschlagenen Ton heran, ist programmierbar. Der maximale Auto Bendbereich von einer Oktave ist in 32 Steps gequantelt.

Nicht zu verwechseln mit dem Auto-Bend ist die polyphone Portamentofunktion des DW-8000. Sie bewirkt ebenfalls ein automatisches Detuning der Oszillatoren. In diesem Fall gleitet aber die Tonhöhe von der des zuvor gespielten Tones an die des zuletzt angeschlagenen heran. Die Portamento Time ist regelbar und beträgt maximal 12 Sekunden.

Digital Delay

Das besondere Bonbon am DW-8000 ist ein integriertes Digital Delay. Es ist vom Feinsten und wartet mit so ziemlich allen Features der Kollegen im eigenen Gehäuse auf. Regel und speicherbar sind Delay Time, Feedback, Modulationsfrequenz und -intensität, sowie das Verhältnis Originalsignal zu Effektanteil. Mit der maximalen Delay Time von 512 msec kann man alle für Keyboarder wichtigen Effekte, vom Raumhall bis zum Echo, vom Phasing bis zum Flanging in allen nur erdenklichen Variationen erzielen. Und das ohne tauschen!

Sämtliche Parameter des DW-8000 lassen sich ohne irgendwelche Umschaltpausen oder Nebengeräusche direkt während des Spielens verändern. Auf diese Weise sind mit dem eingebauten Delay für ein reines Keyboard absolut abartige Effekte und Effektänderungen möglich.

Midifeatures

Midi-Channels sind von 1 bis 16 wählbar. Normalerweise arbeitet der DW-8000 im Poly Mode. Der Omni mode lässt sich zu- bzw. abschalten. Dann gibt es noch den Midi Enable Switch. Je nach seiner Stellung verarbeitet der DW-8000 entweder nur die Midi-Note-lnformationen oder auch andere Midi-lnformationen, bezüglich Modulation, Pitch Bend, Portamento, Pedal und Programmwechsel, sowie System Exclusive Daten.

In und Outs

Zu den Inputs Outputs auf der Rückseite: Zwei getrennte Outs für Left- und Right Signal, einer davon ist zusätzlich der Mono Out (Bild 6). Der Pegel ist in zwei Stufen (high und 10w) schaltbar. Daneben ein Stereo-Headphone-Jack, der Jack für das Volumenpedal und zwei Klinkenbuchsen für Portamento und Programm-UpFootswitch. Im Gegensatz zu den bisher besprochenen Jacks (Standardklinke 6.3mm), sind die Tape In und Outputs des Tapememories mit 3.5 mm Klinken Jacks bestückt.

Sehr sinnvoll: Ein Empfindlichkeitsschalter, mit dem das Ausgangssignal des Taperecorders der Eingangsempfindlichkeit des DW-8000 angepasst werden kann. Leider nur in zwei Stufen, aber immer noch besser als gar keine Regelmöglichkeit. Daneben ein Tape Enable Switch, der das Tapememory einfach abschaltet. Und, schließlich der obligatorische Write Enable Switch und die drei Midi-Buchsen (In, Out und Thru).

Zusammenfassung

Der DW-8000 füllt die Soundlücke zwischen Analog-, FM- und PD-Sounds sehr gut. Die Sounds im Testgerät waren zwar noch nicht die später serienmäßig mitgelieferten, zeigten jedoch bereits, dass man mit dem Keyboard, nicht zuletzt auch Dank des eingebauten Delays, in ganz neue Sound-Dimensionen vorstoßen kann. Sehr klare und saubere Digital Sounds, herrliche Orgel, schöne Bläser, und gute Flutes dürften die Domäne des DW-8000 sein. Überhaupt finde ich die Idee, ein Delay in ein Keyboard zu integrieren, zukunftsweisend. Das spart Geräte auf der Bühne, zusätzliche Umschaltungen, und Midikeyboardern einen Track des Midi-Recorders mit den Programmwechsel-Informationen für das Midi-Delay. Der DW-8000 kostet zirka 3500,- DM. Mit ihm hat Korg nun endlich eine prächtige Alternative zu den gängigen Konkurrenten dieser Preisklasse auf den Markt gebracht. Warten wir, wer als Erster auf die Herausforderung pariert!

Text & Fotos: Richard Aicher

Veröffentlicht in Sound Check Oktober 1985

Soundchaser – MX 5 Musiksystem für Apple II – Review von Richard Aicher, September 1985

Das Soundchaser oder MX 5 Musiksystem für Apple II, Review von Richard Aicher, September 1985

Die Hardware des alten Soundchasers war fast identisch mit dem Alpha Syntauri System. Das neue Soundchaser System nennt sich MX 5 Musicsystem und benutzt eine neue Einplatinenversion der Mountainboard-Cards. 16 Oszillatoren, 16 Konturgeneratoren, ein Drum-Sync Port, Keyboard Interface und Stereoausgang sind die technischen Features, mit denen man per additiver und auch Frequenzmodulations-Synthese (FM) Klänge erzeugen kann. Das Keyboard besitzt einen Split-Point und Pitch-Bend. Sounds können in Real-Time kontrolliert werden. Die Klangsynthese mit der Software Wave Maker unterscheidet sich prinzipiell nicht von der Syntauri Methode. Eine zweite Diskette, Tunings and Waveforms genannt, enthält eine Zusammenstellung von Wellenformen bekannter Synthesizer, sowie weitere Waveshaping Routines und Programme, mit denen man die Stimmung und Intonation des Keyboards verändern kann. 2 Recorder Systeme bietet die U.S. Herstellerfirma Passport Design an, eine kleinere Four Track Version namens Four Trak und Turbo Traks, eine 16-Spur-Version. Maximal 8-stimmige Songs mit 4 verschiedenen Einspielungen schafft Four Trak. Mit einer anderen Programmroutine können diese nachträglich editiert und zu längeren Songs verknüpft werden. Der größere Softwarebruder von Four Trak, Turbo Trak, erlaubt 16 Spur-Recording mit komfortablen Editierfunktionen, Loops, Tempowechseln, Transpositionsmöglichkeiten. 16 verschiedene Presetsounds stehen für jede 16 Track Aufnahme zur Verfügung. Die Aufnahmekapazität beträgt 8000 Töne, Klänge können während des Abspielens einer Komposition geändert werden.
Für Notationspezialisten bietet Passport Design zusätzlich eine komfortable Notationssoftware namens Polywriter an. Man spielt seine Komposition in das Keyboard ein und nach wenigen Sekunden erhält man die fertige Notation auf dem Bildschirm. Das Ergebnis kann man auch ausdrucken. Natürlich benötigt man hierzu einen externen Drucker. Acht verschiedene Ausdruckformate, diverse Notenschlüssel und Taktarten, variables Metronom und Transposition sind einige der interessanten Features von Polywriter.
Dann existiert noch eine Menge Software zur Musiktheorie. Notes and Keys unterstützt Gehörübungen und führt in die Technik des Klavierspiels ein. Chords bringt einem alles zum Thema Harmonie und Akkordbildung bei.

Richard Aicher, September 1985

Das Alpha Syntauri System für Apple II, Bericht von Richard Aicher

Das Alpha Syntauri System für Apple II – Review von Richard Aicher, September 1985

Das Alpha Syntauri System arbeitet ohne Probleme mit einem Apple IIe. Will man einen Apple II beziehungsweise einen Apple II Plus verwenden, benötigt man zusätzlich eine 16 k RAM-Card, für den Apple II überdies noch eine Applesoft Firmware-Card.

Das Syntauri System wird in den USA in mehreren Versionen angeboten. Diese unterscheiden sich in der Kombination von Soft- und Hardware. Es gibt sowohl eine 5-oktavige als auch eine 4-oktavige Keyboardversion. Beide Keyboards sind anschlagdynamisch. Das zugehörige Softwareangebot ist mittlerweile recht beachtlich. Jedem Softwarepack sind eine Menge Demopresets und Demosongs beigefügt. Der Grundbaustein der Softwarebibliothek heißt Alpha Plus. Dieses Programm macht das Syntauri System zu einem „ganz normalen“ 8-stimmigen Synthie mit 2 Sounds je Stimme. Mit Alpha Plus kann man Klänge durch unterschiedliche Kombinationen von beliebigen Kurvenformen und Hüllkurven zusammenstellen. 10 Presetsounds, verschiedene Kombinationen von jeweils einer beliebigen Wellenform mit einer Hüllkurve bilden ein Masterpreset. Dieses legt man entweder in den Arbeitsspeicher des Rechners ab oder speichert es auf Diskette. Über die Tastatur des Rechners kann man 10 Presets sofort abrufen. Die Hüllkurvenparameter des jeweils angewählten Programmes erscheinen dann auf dem Monitor, bereit zum Editieren.

Die 16 Oszillatoren sind in 2 Achtergruppen gekoppelt, die unterschiedliche Sounds besitzen können. Spielt man auf dem Keyboard, beginnen auf dem Bildschirm einzelne Balken auf und ab zu tanzen. Jeder Balken repräsentiert einen Ton, die Höhe der Lautstärke. Das erinnert etwas an „Unheimliche Begegnungen mit der dritten Art‘. Ein Augenschmaus. Im Einspiel Mode speichert die Software den eingespielten Song in den Arbeitsspeicher des Computers. Die Songs lassen sich entweder endlos ausgeben (loop) oder nur einmal. Leider kann man hier nicht editieren.

Die Syntaurisoftware stellt verschiedene Verfahren der Klangsynthese zur Verfügung. Wave III zeichnet zum Beispiel zunächst die vier vorhandenen Ausgangskurvenformen auf den Bildschirm: Rechteck, Dreieck, Sinus und Sägezahn. Den zugehörigen Klang hört man jeweils im Lautsprecher. Nun kann man insgesamt 16 Harmonische eingeben. Bei jeder fragt Wave III nach der gewünschten Ausgangskurvenform, welche Harmonische sie darstellen und mit welcher Amplitude sie hinzuaddiert werden soll. Nach jeder Eingabe berechnet das Programm sofort die resultierende Überlagerungskurve und zeichnet sie auf den Bildschirm. Dieses Verfahren ist für Theoretiker sehr interessant. Aber es erfordert sehr viel Zeit, bis man einen Sound gebastelt hat. Wem diese Art der Eingabe zu langsam geht, der kann mit dem Programm Draw-Wave die gewünschten Kurvenformen direkt in ein Koordinatensystem auf den Bildschirm zeichnen. Hierzu braucht man zwei Gamepaddles. Dies sind Steuerknüppel, mit denen man, in diesem Fall durch Bewegen der Knüppel, den „Zeichenstift“ auf dem Bildschirm dirigieren kann. Die Software wandelt dieses Gemälde dann in den zugehörigen Klang um. Dieses Verfahren hat natürlich nur Sinn, wenn man weiß, wie bestimmte Kurvenformen klingen, oder wenn man einfach etwas experimentieren will.

Mit einem weiteren Programm, Analyse Wave, lassen sich im Rechner gespeicherte Kurven analysieren, das heißt, in ihren Gehalt an Obertönen zerlegen. Man kann dann diese Kurven als Frequenz-Spektrum, mit den zugrundeliegenden Harmonischen als senkrechte Balken dargestellt, am Bildschirm betrachten. Für ganz Eilige gibt es noch das Programm Quick-Wave. Wie schon der Name sagt, kann man hiermit ganz besonders schnell das Klangbild ändern. Mit Metatrack II wird es für alle Multitracker interessant. Mit diesem Programm wird das Syntauri System quasi zur 16-Spurmaschine. Softwaremäßig sind die Bedienfunktionen Aufnahme, Wiedergabe, schneller Vorlauf, Löschen und Return-to-zero realisiert, jeder Track lässt sich mit eigenem Klang versehen. Man kann Track für Track einspielen, genau wie bei einer Band maschine. Hat man sich einmal verhauen, ist das auch nicht schlimm. Selbst eine Punch in/out Funktion ist vorhanden. Im Gegensatz zur Bandtechnik kann man hier wirklich absolut geräuschlos ein- und aussteigen. Ein weiterer Vorteil: Die Playbackgeschwindigkeit ist regelbar ohne Pitchänderung. Schwierige Tracks lassen sich so im Zeitlupentempo einspielen. Man probiere das mit einer Maschine Mit Metatrack II kann man das Syntauri Keyboard auch mit bis zu sieben Keyboardsplits versehen.
Ein weiterer interessanter Softwarezusatz ist Composers Assistant. Mit diesem kann man 8-stimmige Kompositionen ausdrucken und mit kurzen Texten versehen. Mittlerweile wurde das Syntauri System auch mit Tape-Sync und Drum-Sync ausgestattet. So lassen sich Linn-, Oberheim und Roland-Drums problemlos synchronisieren.

Das Alpha Syntauri II System kostet in Deutschland je nach Ausführung zirka 4.500,- DM – 6.150,- DM ohne Composer Software. Für die muss man nochmal DM 1.800,- berappen.

Review von Richard Aicher

Korg SQD-1 Sequenzer

Korg SQD-1 Sequenzer

Review von Richard Aicher, August 1985

Nach Yamaha sagt nun auch Korg dem Computer ä la Commodore 64 den Kampf an. Zumindest versucht man den Umgang mit einem Computer musikerfreundlicher zu gestalten. Und wie geht das? Man baut einfach einen sehr leistungsfähigen eigenen Computer samt Diskettenstation und Software in ein gut „ge-style-tes“ Gehäuse, ersetzt den voluminösen Bildschirm durch ein Leuchtdiodendisplay und diverse Anzeigen, überlegt sich, welche Bedienungsfunktionen für den Musiker wirklich nötig sind, und wie man diese mit möglichst wenigen Schaltern möglichst gut bedienbar realisieren kann — fertig. Keine Schreibmaschinentastatur, kein Monitor, keine einzelne Diskettenstation, kein externes Midi- Interface und folglich auch keine Verwirrung mehr von Geist und Strippen auf der Bühne. Alles befindet sich in einem Gerät, einem Computer Midi Recorder für Anti-Computer-Freaks. Der SQD-I ist ein Sequenzer und doch nicht. Das heißt, Sequenzer wäre untertrieben. Besser gesagt: Der SQD-1 ist ein digitales 16-Kanal Midi-Recordingsystem. Auf jedem Kanal kann man beliebig viele Aufnahmen übereinanderlegen: Polyphonie total! Man schließt ein Midi-Keyboard an, spielt einen Song oder improvisiert so vor sich hin, und wenn einem der Sinn danach steht, so zirka nach einer Viertelstunde vielleicht, hört man die Session ab. Der Midi Recorder hat alles brav gespeichert. Der Recorder spielt den Song über das Keyboard ab, das was wieder raus kommt, klingt genauso wie das, was ursprünglich reinkam.

Der SQD-1 funktioniert beinahe wie ein Taperecorder, selbst die Bedienelemente ähneln sich: rote Recordingtaste mit Aufnahme-Signal-LED, Stop-, Play-, Rewind und Fast Forward-Tasten, ein Bandzählwerk, nur das Band fehlt. Es ist hier durch Speicherchips im Inneren des Recorders ersetzt. Die Speicherung der Sounds in Mikrochips hat einige Vorteile. Erstens ist Bandsalat für den SQD-l ein Fremdwort. Zweitens übertrifft dessen Zähiwerk an Genauigkeit die besten Autolokatoren teuerster Bandmaschinen. Drittens können wir unser „Software-Band“ von jeder Stelle der Aufnahme aus, im Bruchteil einer Tausendstel Sekunde an den Anfang „zurückspulen“. Viertens können wir das Wiedergabetempo jederzeit ändern, ohne dass die Pitch der Aufnahme davon beeinflusst wird. Fünftens gibt es hier kein Bandrauschen; man kann die berüchtigten Ein- und Ausstiegs-Clicks bei Punch in/out endlich getrost vergessen. Die gibt es hier nicht. Sechstens lässt sich die Aufnahme besser bearbeiten, wir schneiden, mischen, kopieren und löschen digitale Signale. Schere und Bandschnipsel gibt es nicht.

Was aber tun, wenn der interne Chipspeicher voll ist? Sicher, dann müssen wir auch auf einem externen Medium speichern. Spätestens vor dem Abschalten des SQD-1 müssen wir dies tun. Der Midi Recorder ist nämlich leider nicht Akku gepuffert. Nach dem Abschalten ist der interne Chipspeicher leergefegt. Auch was die Datensicherung betrifft, ging Korg, Gott sei Dank, fortschrittliche Wege. Moderne Computertechnologie benutzt Disketten als Speichermedium.

Und in allerletzter Zeit vor allem die sogenannte 2,8 Zoll Quick Disk.

Aufnahme nach Begrüßung

Wie nimmt man auf? Der Recorder begrüßt einen mit einem freundlichen .‚Hallo“ auf dem Display. Damit kann es losgehen. Direkt unter der Display-Region befindet sich eine Schalter-Matrix aus fünf Zeilen und acht Spalten. Solange keine Aufnahme oder Wiedergabe läuft, kann man damit alle Bedienfunktionen aufrufen. Die entsprechende Funktion ist jeweils am Kreuzungspunkt von Zeile und Spalte auf dem Panel aufgedruckt. Die 5 Zeilen repräsentieren die fünf prinzipiell verschiedenen Betriebsmodes des SQD-l: Play only, Real Time Record, Step Record, Edit und Data Transfer (Diskettenoperationen). Die Bezeichnungen sprechen jeweils für sich.

Zunächst entscheidet man sich durch Drücken des zugehörigen Zeilentasters für einen bestimmten Mode. Dann sucht man die gewünschte Bedienfunktion in dieser Zeile. Sie steht in einer der acht Spalten. Jetzt muss man nur noch den Spaltentaster am unteren Ende der zugehörigen Spalte drücken, und im Display erscheint die entsprechende Bedieninformation. Mit Reset/Enter führt man die angesprochene Funktion aus. Will man den Aufruf Zurückziehen, drückt man die Stop/Cancel Taste.

Repräsentiert die gewählte Bedienfunktion einen Parameter, verändert man ihn mit den Tasten Rew Down oder FF Up. So einfach ist das.

Betrachten wir die fünf Bedien-Modes etwas näher. Der Play Mode ist klar, hier wird abgespielt. Die Sequenz kann entweder einmal oder zyklisch abgespielt werden, in normaler Tonlage oder transponiert. Die Transposition ist in Halbtonschritten einstellbar (—5 bis +6 Halbtöne). Transposition und Repeat werden durch zwei LED‘s signalisiert.

Zwei Recording Modes stehen zur Verfügung: Realtime und Step by Step. Der Unterschied ist klar. Im Realtime Mode nimmt der Recorder alles auf, was daherkommt. Soll die Elektronik korrigierend in das Spiel eingreifen, wählt man nicht die maximale Auflösung (1/192) sondern eine geringere:

1/8, 1/16 bzw. 1/32 gerade oder 1/8 bzw. 1/16 triolisch. Nicht genau im Timing eingespielte Töne werden dann entsprechend korrigiert.

Es kann jedoch passieren, dass die korrigierte Aufnahme ganz anders klingt als die Einspielung. Zwar korrekt aber eben anders, sinnentstellt. Keyboarder sollten Auto-korrekt immer behutsam einsetzen und sich lieber auf genaues Spiel konzentrieren. Bessere Ergebnisse liefert er bei Drumeinspielungen. Hier macht sich die Korrektur positiv bemerkbar und wirkt sich weniger sinnverändernd aus. Außer man spielt total außerhalb jeglichem Timing. Aber dann sollte man es lieber ganz bleiben lassen. Nach der Resolution wählt man die Measure von 2/4, 3/4, 4/4, 5/4, und dann den Channel (1 —16), dem die Aufnahme zugeordnet werden soll. Resolution und Measure werden in eigenen kleinen LED-Display‘s angezeigt, der Channel erscheint im Hauptdisplay.

Für die Aufnahme gibt es zwei Tracks, einen Main und einen Sub Track. Zuerst wählt man den Midi Channel, Resolution und die Measure des aufzunehmenden Main Tracks. Die erste Aufnahme kann beginnen. Der Main Track ist als erster an der Reihe. Record und PIay gedrückt, Vorzähler per Metronom — dann automatisch Aufnahme. Ist die Spur im Kasten, drückt man „Stop“. Die erste Aufnahme legt gleichzeitig die Gesamtlänge der Sequenz fest. Bei jeder folgenden Aufnahme stoppt der Sequenzer an diesem Ende automatisch. Nun kann man die Einspielung abhören.

Die nächste Sequenz nimmt man auf dem Sub Track auf. Er stellt gewissermaßen einen Arbeits-Track dar. Während der Aufnahme auf dem Sub Track hört man das Playback des Main Tracks. Den Sub Track überspielen wir nun so lange, bis die Sequenz o.k. ist. Der Main Track wird bei einer Neuaufnahme des Sub Tracks nicht gelöscht. Mit der Bounce Funktion kann nun der perfekte Sub Track auf den Main Track gemixed werden. Die beiden Aufnahmen sind nun auf dem Main Track zusammengemischt, und der Sub Track ist wieder leer. Nun kann man auf dem Sub Track beliebig oft weitere Spuren einspielen, korrigieren bis sie perfekt klingen und dann auf den Main Track bouncen (dazumischen). Genau wie bei einer Bandmaschine kann man auch an das Ende oder eine beliebige Stelle der Sequenz fahren und dort weiter aufnehmen. Kein Problem mit dem stepgenauen Autolocator.

Man kann natürlich vor jeder neuen Aufnahme den Main Track einem anderen Channel zuordnen. Insgesamt stehen 16 (Midi) Channels zur Verfügung. Das heißt, es haben auch 16 verschiedene Songs im Arbeitsspeicher des Midi Recorders Platz. Man kann jeden für sich abspielen, indem man den Midi Receive Channel des angeschlossenen Keyboards auf den jeweiligen Sequenzer-Channel einstellt. Man kann auch alle 16 Channels gleichzeitig über ein Keyboard wiedergeben. Es muss in diesem Fall auf Midi Mode „Poly/Omni On“ gestellt werden.

Interessanter ist dieser Fall, wenn mehrere Instrumente angeschlossen werden. In diesem Fall kann man die auf den verschiedenen Channels des Recorders gespeicherten Sequenzen beliebig über die Keyboards verteilen und so, mit unterschiedlichen Sounds versehen, abspielen.

Welche Channels soll sind und welche leer, kann man im Plav Mode erkennen. Bespielte Channels werden im Display hei der Anwahl mit einem ‚.YES“ markiert. Schaltet man im Record Mode denselben Channel nochmal auf Aufnahme, s amt außerdem ein „REALLY“ vor unbeabsichtigtem löschen. SQD-l denkt mit!

Schritt für Schritt

Einfacher als im Realtime Mode lassen sich schwierige Passagen im Step by Step Mode aufnehmen Auch hier wieder Midi Channel-, Track-. Beat/Meas- und die Bounce-Funktion. Die Resolution bestimmt jetzt die Tonlänge des gerade eingegebenen Steps, mit „Rest“ kann man Pausen einfügen, „Tie“ bindet zwei aufeinanderfolgende Töne und „Pfeil nach links“ setzt den Recorder einen Step zurück, um zum Beispiel eine Eingabe zu korrigieren. Mit der Klaviatur bestimmt man die gewünschte Tonhöhe des Steps. Jeder Anschlag schaltet automatisch um einen Ton weiter. Wieder erscheint im Display der aktuelle Takt und Beat. Mit „REW“ und „FF“ kann man den Midi Recorder an jede beliebige Stelle des Stückes fahren, um von hier abzuspielen oder weiter aufzunehmen.

Noch interessanter machen den Midi Recorder umfangreiche Edit-Möglichkeiten im Edit Mode. Man wählt wie gehabt den Channel, dann mit der Beat Measure-Funktion die Länge des zu korrigierenden Parts. Nun gibt‘s verschiedene Möglichkeiten. Mit „Erase“ loscht man die gesamte Spur, „Blank“ löscht die gewünschte Anzahl von Steps, ohne die Gesamtlänge der Sequenz zu verändern.,, Delete“ hingegen schneidet einfach einen Takt aus dem Band heraus. Mit der ..lnsert‘-Funktion kann man einen fehlerhaften Part (takeweise) des Main Tracks überspielen. Der fehlerhafte Part wird zunächst im Main Track automatisch gelöscht. Schaltet man jetzt auf Record, hört man den Main Track und spielt im Sub Track an der betreffenden Stelle den Part nochmals fehlerfrei ein. Abschließend bounced man den Sub Track wie üblich auf den Main Track die Welt ist wieder in Ordnung.

Im „ Insert“-Modus lässt sich der Sub Track mehrmals überspielen, ohne dass die jeweils ältere Aufnahme gelöscht wird. Mit der „Copy“-Funktion kann man einzelne Takte an das Ende des Songs kopieren. Auf diese Weise kann man sich einen Song aus einzelnen Takten zusammenstellen.

Auf jeder Quick Disk haben zirka 30000 Noten Platz! 15000 auf der Vorder- und 15000 auf der Rückseite. Die Speicherkapazität des Mikrochip-Speichers im Recorder beträgt ebenfalls 15000 Töne. Dies entspricht auch der maximalen Songlänge einer Recordingsession mit dem SQD-l. Bevor man auf die Disk speichert, muss sie vorbereitet, initialisiert werden. Man kann nämlich auf jeder Diskseite fünf Songs abspeichern. Maximal jedoch immer nur 15000 Töne. Jeder Song bekommt eine Nummer von 1 bis 5. Beim Wiederladen gibt man nur die entsprechende Nummer ein, und in ein paar Sekunden ist er wieder im Speicher.

An der Grenze zwischen Bedienpanel und Diskettenteil drei Schiebeschalter. Nummer Eins wählt den Anzeige-Modus des Hauptdisplays: aktueller Takt, die noch freien Ton Speicherplätze oder das Tempo. Mit Nummer Zwei wählt man die verschiedenen Svnchronisationsmodi: Intern, Extern, Midi und Tape. Im SQD-I ist ein kompletter Korg KMS-30 integriert. Der Midi Recorder kann deshalb problemlos mit echten Multitrack Recordern (Sync 10 Tape/Click Track) oder mit Din Svnc- bzw. Midi kompatiblen Geräten synchronisiert werden.

Anschlüsse

Auf der Rückseite befinden sich die nötigen Anschlüsse: Tape in/out (3,5 mm Klinke), Sync in/out ( 5 pol Din), Sync to Tape (3,5 mm Klinke), Sync from Tape (6,3 mm Klinke). Des weiteren gibt es noch eine 6,3 mm Klinkenbuchse für einen Fußschalter zur Fernbedienung von Record, Play und Stop. Außerdem Midi in/out/thru und auch den kleinen 6-poligen DIL-Switch. Mit ihm wählt man 5 Midi-Optionen: Midi out (Mix/Int), Key Velocity, Bender, After Touch und Data Transfer (Disk/Midi).

Interessant ist der Mix Midi Out Mode. Spielt man den Midi Recorder mit einem Masterkeyboard ein und gibt die Songs über einen Expander wieder, hört man auch während der Aufnahme den Sound aus dem Expander. Das klingt zwar selbstverständlich, ist es aber nicht.

Zusammenfassung

Der SQD-l ist ein absolut leicht bedienbarer Song Recorder. Wer die Vorteile des Midi Recordings nutzen will, ohne dabei mit Computer, Monitor, Diskettenstation, Software und externem Midi-Interface hantieren zu müssen, für den ist der Korg Midi Recorder richtig. Wer einen Cassettenrecorder bedienen kann, der kann auch bald mit diesem Gerät umgehen. Preislich liegt der SQD-l mit zirka 1990,— etwas in derselben Region wie ein entsprechendes Computersystem mit Software.

Ein weiterer Vorteil: die im Vergleich zu den 51/4 Zoll Flexi Disks wesentlich bequemer und sicherer zu handhabenden 2,8 Zoll Mmi Disketten. Vor allem bei Live Gigs ist der SQD-l sehr viel schneller und sicherer als ein Computersystem.

Veröffentlicht in Sound Check, September 1985

Das Soundchaser oder MX 5 Musiksystem für Apple II

Das Soundchaser oder MX 5 Musiksystem für Apple II

Review von Richard Aicher, September 1985

Die Hardware des alten Soundchasers war fast identisch mit dem Alpha Syntauri System. Das neue Soundchaser System nennt sich MX 5 Musicsystem und benutzt eine neue Einplatinenversion der Mountainboard-Cards. 16 Oszillatoren, 16 Konturgeneratoren, ein Drum-Sync Port, Keyboard Interface und Stereoausgang sind die technischen Features, mit denen man per additiver und auch Frequenzmodulations-Synthese (FM) Klänge erzeugen kann. Das Keyboard besitzt einen Split-Point und Pitch-Bend. Sounds können in Real-Time kontrolliert werden. Die Klangsynthese mit der Software Wave Maker unterscheidet sich prinzipiell nicht von der Syntauri Methode. Eine zweite Diskette, Tunings and Waveforms genannt, enthält eine Zusammenstellung von Wellenformen bekannter Synthesizer, sowie weitere Waveshaping Routines und Programme, mit denen man die Stimmung und Intonation des Keyboards verändern kann. 2 Recorder Systeme bietet die U.S. Herstellerfirma Passport Design an, eine kleinere Four Track Version namens Four Trak und Turbo Traks, eine 16-Spur-Version. Maximal 8-stimmige Songs mit 4 verschiedenen Einspielungen schafft Four Trak. Mit einer anderen Programmroutine können diese nachträglich editiert und zu längeren Songs verknüpft werden. Der größere Softwarebruder von Four Trak, Turbo Trak, erlaubt 16 Spur-Recording mit komfortablen Editierfunktionen, Loops, Tempowechseln, Transpositionsmöglichkeiten. 16 verschiedene Presetsounds stehen für jede 16 Track Aufnahme zur Verfügung. Die Aufnahmekapazität beträgt 8000 Töne, Klänge können während des Abspielens einer Komposition geändert werden.

Für Notationspezialisten bietet Passport Design zusätzlich eine komfortable Notationssoftware namens Polywriter an. Man spielt seine Komposition in das Keyboard ein und nach wenigen Sekunden erhält man die fertige Notation auf dem Bildschirm. Das Ergebnis kann man auch ausdrucken. Natürlich benötigt man hierzu einen externen Drucker. Acht verschiedene Ausdruckformate, diverse Notenschlüssel und Taktarten, variables Metronom und Transposition sind einige der interessanten Features von Polywriter.

Dann existiert noch eine Menge Software zur Musiktheorie. Notes and Keys unterstützt Gehörübungen und führt in die Technik des Klavierspiels ein. Chords bringt einem alles zum Thema Harmonie und Akkordbildung bei.