Software aus den USA, 1986 – von Richard Aicher

Software aus den USA – Artikel von Richard Aicher für Soundcheck August 1986

Zwischen den USA und unseren Breitengraden liegen Welten. Zumindest, was die Computerszene und vor allem Musiksoftware betrifft. Die Verhältnisse in den Staaten sind in dieser Beziehung nicht mit unseren vergleichbar. Gerade deshalb ist es interessant, den Markt dort etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Vor allem gilt eines: Eine Popularitätsliste der musikalisch interessanten Homecomputer sieht in den USA ganz anders aus als bei uns. Ein Match zwischen Commodore 64 und Apple 11geht bei uns auf jeden Fall zugunsten des Commodore 64 aus. Er ist bei uns ja bekanntlich der Renner unter den „Midicomputern“. Entsprechend viel Software gibt es hier für den Commodore 64. Vergleicht man die Qualität der in Deutschland entwickelten Commodore 64 Software mit der amerikanischen, schneidet letztere relativ schlecht ab. Gleich welche Software man nimmt, Pro 16, Supertrack oder JeIlinghaus Recordingstudio, in den USA gibt es für den Commodore 64 keine qualitativ vergleichbaren Produkte.

Genau das Gegenteil gilt für die Apple- Rechner der IIer-Serie. Sie übertreffen dort den Commodore 64 gemessen an ihrer Popularität um ein Vielfaches. Der Apple wurde in den USA in einer Garage entwickelt und ist auch heute noch in so ziemlich jedem Haushalt vorhanden. Außerdem soll es in den Staaten zirka 25000 (!) verschiedene Programme für diesen Computer geben. Der für Musiker interessante Teil hiervon macht zwar nur einen verschwindend kleinen Prozentsatz aus, aber immerhin. In den USA gibt es vorn Hardware-Musikzusatz (Alpha Syntauri, Sound Chaser, Alf Cards, Dezillionix SoundsampIer) über hervorragende Lehrsoftware zum Erlernen der musikalischen Grundbegriffe, bis hin zu Midi Software so ziemlich alles für diesen Computertyp.

Mac für Studio und Bühne

Nicht nur der Apple 11 ist in den USA sehr viel verbreiteter als bei uns. Für den Apple Macintosh gilt dasselbe. Er steht in den USA so ziemlich in jedem Musikstudio. Die Software, die für ihn angeboten wird, gehört zum Feinsten.  Recordingsoftware für den Macintosh verfügt meist über automatische Übersetzung der Einspielung in Bildschirmnotation und kann dann in perfekter Qualität auf Laser-Drucker ausgegeben werden.

Der Mac kann im Livebetrieb und im Studio gleichermaßen gut eingesetzt werden. Er ist wahnsinnig kompakt, und es müssen keine externen Geräte, wie Netzteil, Monitor oder Disk angeschlossen werden. Dies ist alles integriert. Außerdem unterstützt Apple USA im Gegensatz zur deutschen Niederlassung Schüler und Studenten beim Kauf des Macs in Form erheblicher Preisnachlässe. Auch bei kreativ arbeitenden Anwendern, wie Musikern, drückt man schon mal ein Auge zu. Wir können hier nur hoffen, dass sich der Atari ST in nächster Zeit weiter so kräftig wie bisher entwickelt, dafür erhältliche Musiksoftware weiter in Richtung Bildschirmnotation ausgebaut wird. Dann stellt der Atari ST die preisgünstigere Lösung dar. Steinberg’s Twenty-Four zeigt bereits erfreuliche Ansätze in dieser Richtung und kann sich zum momentanen Zeitpunkt durchaus mit mancher Mac-Software messen. Ich bin in dieser Beziehung relativ optimistisch, nicht zuletzt, da Atari Deutschland den midimäßigen Einsatz des ST kräftig unterstützt. So wurden und werden in diversen Deutschen Computershops Midi-Workshops von der Firma Atari organisiert. In diesen soll vor allem Computer-Freaks gezeigt werden, was man aus diesem Rechner musikalisch zum momentanen Zeitpunkt rausholen kann. Diese Workshops sind auf jeden Fall auch für Musiker interessant, die den ST in Verbindung mit Midi-Software mal in Aktion erleben wollen. (In Musik- Shops ist das leider meist nicht möglich.) Jack Tramiel, Atari-Boss in den USA, sagte schon vor der ersten Veröffentlichung des ST in einem Interview, dass er Midi für sehr wichtig hält. Na also, das ist doch was! Interessant ist auch, dass derselbe Tramiel zuvor bei Commodore USA für die Entwicklung des Commodore 64 verantwortlich war, und der ist ja musikalisch für einen Personal Computer hervorragend bestückt (SID-Chip!).

Mit zunehmend stürzendem Preis auf dem Markt der IBM-Kompatiblen wird der – IBM langsam auch bei uns interessanter. In den USA ist der IBM im Vergleich zu Deutschland schon seit langem auch in der Horne-Szene verbreitet. Midi-Software für den IBM kommt deshalb vor allem aus den USA in unsere Breitengrade. Jedoch relativ spärlich. Roland konnte sich erfreulicherweise jetzt dazu entschließen, die MPS Software aus Amerika zu importieren. Ich konnte sie auf dem Original-IBM und einem Epson PC (Kompatibler) testen. Sie lief in beiden Fällen exzellent. Der Epson ist, zumindest was diese Software angeht, voll kompatibel. Andere Kompatible konnte ich leider mangels Zeit bisher nicht auf Eignung für diese Software anchecken. Für Musiker, die einen Computer live einsetzen möchten, könnte der IBM-Portable in Verbindung mit MPS interessant sein. Hierbei handelt es sich um eine sehr kompakte Ausführung des großen Bruders, mit sehr gut lesbarem Mini-Bildschirm. Auch auf diesem läuft, wie ich mich überzeugen konnte, MPS. In den USA soll es sehr viel weitere Musik- und Midi-Software für IBM und Kompatible geben, wie gut Informierte Kreise munkeln. Doch leider ist momentan ausser MPS und M.U.S.E. (Roland) bei uns nichts . erhältlich.

Bekommt man selbst Software aus den USA rüber, lautet oft die Frage? Sicher! Es ist gar nicht schwer. Vorausgesetzt die Firma reagiert! Ich habe testweise 18 Firmen in Amerika um Informationen gebeten. Fünf hiervon haben reagiert und Unterlagen geschickt. Im Folgenden kurz die Facts hierzu.

HybridArts Hybrid Arts-Präsident Bob Moore ist selbst Profi-Toningenieur und Musiker und glaubt, dass Midi die Musik eines Tages in jedes Heim bringen wird. Vielleicht stimmt’s tatsächlich. Die Firma vertreibt Midi-Recording- und Sound-Design- Software für Apple, IBM, die 8-Bit-Ataris 400/600/1s00, 800XL, 1200, 130XE und den 16-Bit-Atari.

Für die 8-Bit-Ataris gibt es zwei verschiedene Recording/ Composer-Programme: Miditrack II und Miditrack III (letzteres arbeitet nur mit dem 130XE mit 128 kByte!). Beide Programme werden inklusive Midimate-Interface, Kabeln und drei Demo-Songs geliefert. Midimate n speichert zirka 3500 Noten, Midimate III etwa 10000. Die Version n lässt sich mit einem ,Upgrade Kit auf die Version III aufrüsten. Beide Systeme arbeiten mit 16 Tracks und erlauben sowohl Realtime-, als auch Septime-Recording, Editing, Transpose und Quantize. Der Song Position Pointer wird gelesen. Miditrack II kostet zirka 349 Dollar (also ca. 800 DM), Miditrack III zirka 374 Dollar (ca. 860 DM). Miditrack II gibt es auch in einer 8-Track- Version für den Commodore 64 (Miditrack C). Diese bietet 16 Sequenzen je Song und eine Song Table mit 24 Steps. Miditrack C kostet mit Interface zirka 349 Dollar (ca. 800 DM), ohne Interface etwa 199 Dollar (ca. 460 DM).

Die Sound Designer nennen sich Midi Patch. Es gibt Versionen für Atari, C64 und IBM-PC zu den Keyboards Yamaha DX/TX, Casio CZ101 und CZ1OOO.DXPatch gestattet die Speicherung von 512, CZ-Patch die Speicherung von 256 Patches per Disk-Seite. Patches lassen sich benennen und neu arrangieren. Preis jeweils zirka 79 Dollar (ca. 185 DM). Für IBM-PCs gibt es ebenfalls sowohl Recordingprogramme (Miditrack PC), als auch Sound Designer (Midipatch) in Versionen für DX/TX- und CZ.Synthesizer.

Interessant auch das Programm HSCORE, das die Eingabe von Noten über die alphanumerische Tastatur des PCs erlaubt. Die fertigen Kompositionen lassen sich editieren und ausdrucken. Preis etwa 195 Dollar (ca. 450 DM).

Für Film und Video ist die PC-Timing- Software MX-1 Film interessant. Sie findet für jede nachträgliche Vertonung das optimale Tempo.

Hybrid Arts bietet auch Software für den Atari ST an: DX-Droid. Hierbei handelt es sich um einen komfortablen Sound- Designer zum Yamaha DX/TX. Das Programm arbeitet gleichzeitig als Soundverwaltung, Sound-Editor mit graphischer sowie numerischer Darstellung der Parameter und der geheimnisvollen Droid-Funktion. Droid generiert eigene DX-Sounds, ausgehend von den einzugebenden alten! Droid kostet etwa 244 Dollar (ca. 760 DM). Auch eine Recording-Software ist angekündigt, Preis zirka 574 Dollar (ca. 1320 DM).

Southwest Music

Die Firma Southworth Music Systems Inc. stellt Software für den Macintosh her. Es handelt sich hierbei um einen professionellen Midi- Recorder / Composer / Patch Librarian namens Total Music. Diese Software wird auch in Deutschland vertrieben (Orgel- Bauer). Total Music ist ein Recorder/Composer und verfügt über Notation und Note Editing. Benötigt wird ein 512 kByte Mac und das Southworth Midi-Interface. Die Speicherkapazität beträgt zirka 50000 Noten. Beim Editieren verringert sich die Kapazität etwas. 99 Sequenzen werden intern verwaltet, jeweils 8 können gleichzeitig wiedergegeben werden. Jede Sequenz kann 999 Takte lang sein. Die Start-Points der Sequenzen sind programmierbar. Events können editiert werden. Zur Korrektur der Einspielungen stehen drei verschiedene Auto Correct Modes zur Verfügung. Total Music registriert Midi Song Position Pointer. Tempowechsel können an jeder Stelle im Takt ausgeführt und gespeichert werden. Die Eingabe der Sequenzen kann wahlweise in Realtime oder Steptime vom alphanumerischen Keyboard aus erfolgen. Die Umwandlung der Midi- Daten in Standard-Notation geschieht automatisch. Der integrierte Bank Loader verwaltet Daten von Yamaha DX/TX sowie Casio CZ Synthesizern, vom OB-Xpander, Roland Juno 106 oder Korg DW8000. Preis 489 Dollar (ca. 1130 DM) inklusive Interface. Das Interface verfügt über zwei Midi Inputs und vier Midi Outs, Sync. Damit kann man gleichzeitig von zwei verschiedenen Midi- Controllern aus einspielen.

Syntech bietet sehr viel verschiedene Musiksoftware für Commodore 64, Apple und IBM. Es gibt Recording/Composer-Programme und Sound Designer/Bank Loader. Die Software nennt sich Studio 1,2,3, je nach Computertyp, also Commodore 64, Apple oder IBM. Es handelt sich hierbei jeweils um ein 8-1rack-Recorder/Composer- Programm. An Hardware erforderlich: 64 kByte und Midi- Interface von Passport, Sequential, Syntech oder Music Data. Die Software verfügt über einen Loop Mode. Weitere Funktionen: Bounce 1racks, 1rack Merge, Sequence/1rack Naming, Cut & Paste im Song Mode, Delay, 14 Velocity Settings, Midi-Merge und einen komfortablen Edit Mode mit Punch In/Out und Locator mit einem Cue Point. Vier Songs haben jeweils auf einer Diskette Platz. Speicherkapazität: 5000 Noten, 24 Sequenzen. Synchronisation: Midi und Roland Sync. Der Preis beträgt zirka 225 Dollar (ca. 520 DM).

Eine etwas abgespecktere Version nennt sich MIDI STUDIO. Dies ist ein Recorder/ Composer mit 8 Sequenzen a 81racks. Bis zu zwölf Sequenzen lassen sich in beliebiger Kombination je Song eingeben. Die Software verfügt über Fast Forward und Fast Rewind, Auto Correct, Live Punch In, Solo oder Mute während des Playbacks. Der Preis beträgt etwa 80 Dollar (ca. 185 DM).

Mit der Software SONG PLAYER lassen sich mit Studio 1aufgenommene Sequenzen in programmierbarer Reihenfolge automatisch abspielen. Die Songliste ist editierbar. Sound Designer und Bank Loader gibt es von Syntech für DX/TX, CZ, JX-8P und Drummaschinen, jeweils für den Commodore 64 oder den Apple IIe.

Für den IBM vertreibt Syntech eine interessante 48-Spur-Software. Es handelt sich um ein Recorder / Composer-Programm mit 32 Sequenzen und 48 1racks je Sequenz sowie umfangreichen Edit-Features. Weitere Features: unbegrenzte Anzahl von Cue Points, Loop-Recording, Midi-Merge, Sync to Tape, Midi-Sync, Steptime Editing aller Midi-Events. Aufnahme von Tempo Changes in Realtime, Mix Down, Punch In/Out, Help Windows und Aufnahme von Song Position Pointer. In einer erweiterten Version gestattet die 48-1rack-PC direkte Aufnahme der Sequenzen auf die laufende Diskette, das heißt, es steht dann die gesamte Disk-Kapazität zur Speicherung der Sequenz zur Verfügung.

In der nächsten Ausgabe des Computer /Miditalks folgen noch einige weitere interessante Midi- und Software-Details aus Amerika. Tschüß, bis dann.

Richard Aicher für SoundCheck im August 1986

Colortone Synthesizer Keyboard – Artikel von Richard Aicher für 64er Magazin, September 1984

Ein weiteres Musik-Keyboard für den Commodore 64

Auch in den USA präsentierte man ein Keyboard für den Commodore 64. Das Colortone Synthesizer Keyboard. Drei Oktaven besitzt das von Waveform (Musicalc!) entwickelte Keyboard und ein futuristisch anmutendes Design, das auch jedem wirklichen Synthesizer alle Ehre machen würde. Mit dem Keyboard können Melodien per Klaviatur in die Musicalc I Software eingespielt werden, was bisher nicht möglich war. Die Songs lassen sich dann wie bekannt mit Musicalc bearbeiten oder in Notenschrift ausdrucken. Somit wäre das System Commodore 64, Floppy 1541, Monitor, Colortone-Keyboard und Musicalc-Software ein komplettes Musiksystem, das auch Keyboarder spielen können, ohne sich die Finger auf einer QWERTY—Tastatur zu verrenken. Der Preis des Colortone-Keyboards wird sich in den USA zwischen 200 Dollar und 300 Dollar bewegen.

Grey Matter Response – E! Artikel von Richard Aicher für KEYBOARDS 10/1987

Grey Matter Response – E! Test von Richard Aicher aus KEYBOARDS 10/1987

«Der DX-7 war und ist ein geniales Instrument. Mittlerweile ist er jedoch merklich in die Jahre gekommen, die Ansprüche an Mittelklasse-Keyboards sind seit dem Zeitpunkt seines Erscheinens erheblich gestiegen.

FB-01 Editor für Commodore 64, Artikel von Richard Aicher für Keyboards Juli 1987

KEYBOARDS 7/1987FB-01-Editor für C-64
Tester: Richard Aicher, MM-Musik-Media-Verlag

„Die Software ist Übersichtlich in der Handhabung und weist einige interessante und für C64-Verhältnisse ganz neue Finessen auf. […] Ein Novum im Bereich der Sound-Editoren und sehr witzig: Der Moebus-Editor lädt wirklich ALLES. Dabei nimmt er keine Rücksicht auf Art und ursprüngliche Bestimmung der geladenen Daten. Ganz gleich, ob Textdatei, Spiel oder Listing, alles wird geschluckt! Der Moebus-Editor verarbeitet diese Daten anschließend konsequent in das interne Soundformat. Ehe man sich versieht, wird auf diese Weise aus einem Space-Invader-Programm ein irrer FB01-Sound. […] Wieder ein Novum und gleichzeitig besonderer Leckerbissen des Programms: Die Droid-Funktion erzeugt automatisch Zufallssounds.“

Entwickelt von Theo Möbius

https://www.tangelis.de

SCORETRACK von C-LAB – AUCH EIN SUPER-TRACK, 1986

SCORETRACK von C-LAB – AUCH EIN SUPER-TRACK!
Artikel von Richard Aicher für Soundcheck September 1986

Auf der Frankfurter Messe wurde es vorgestellt, jetzt wird es ausgeliefert: Scoretrack, das Midi-Recording-Programm mit integrierter Notationsoption von C-Lab für den Commodore 64. Scoretrack verbindet sämtliche Möglichkeiten des bekannten Supertrack Sequenzers, also Pattern/Songchain- orientiertes 16-Spur Realtime-Recording mit Step Time-Eingabemöglichkeit und einer Edit-Page mit Darstellung der Events in numerischer Form, sowie einer Help Page mit hervorragender Darstellung der Tracks in Standardnotation und der Möglichkeit, diese auszudrucken.

Für Supertrack-Kenner: Scoretrack unterscheidet sich lediglich in der Editfunktion von Supertrack, sämtliche anderen Funktionen wurden beibehalten. Für alle Schon-Besitzer eines offiziellen Supertracks gibt es Scoretrack als Update zum Preis von zirka 290 Mark. Die Beschreibung der Notationsoption erfolgt in Teil 2 dieses Artikels. Für Noch-Nichtanwender von Supertrack: Scoretrack gibt es als eigenständiges Programm zum Preis von etwa 590 Mark.

Obwohl der Sequenzerteil von Scoretrack durch die Analogie zu Supertrack den Schon-Anwendern dieses Programmes und einigen Lesern schon aus dem Supertrack SOUND-CHECK-Test bekannt sein dürfte, beschreibe ich ihn hier in etwas gekürzter Fassung nochmals: im Hinblick auf neu hinzugestoßene Leser bzw. Midi-Anwender.

Das Recording-Programm

Im Realtime-Modus arbeitet Scoretrack mit der Auflösung von 1/192. Das Bedienpanel ist optisch in vier Felder unterteilt: die Song-Chain ganz links, daneben das Feld für die Spurwahl, in der Bildschirmmitte das Patternfeld und ganz rechts, das Feld zur Einstellung des Track-Delays. Darüber wird der Mode – Song oder Sequenz – angezeigt, der noch freie Speicherbereich und die Art der Synchronisation. Rechts oben die Anzeige für den gerade gespielten Takt und Bar. 16 Aufnahmetracks stehen zur Verfügung. Jeder kann separat für das Playback gemutet und mit einem der 16 Midi-Send-Channels versehen werden. Die Anwahl der Optionen geschieht bequem mit Hilfe des Blinkcursors und der Cursor-Tasten. In den vier Reihen des Patternfelds lassen sich für jeden Track separat, Send-Channel, Velocity und Volume, die Transponierung ( + / – 31 Halbtöne) und das Track-Quantize (1/4, 1/8, 1/12, 1/16, 1/24, 1/32, 1/48, 1/64, 1/96 und 1I/92tel), Track-Loop und Track-Delay eingeben. Die Track-Quantisierung wirkt sowohl auf die Note On-, als auch auf die Note Off- Information. Unabhängig von diesem Track-Quantize lässt sich beim Scoretrack für jeden Track das sogenannte „Musical- Quantize“ aufrufen, das ausschließlich die Anfangszeitpunkte unter Beibehaltung der Tondauer korrigiert. Mit dem Track-Delay lässt sich jeder einzelne Track für die Wiedergabe um eine bestimmte Zeit gegen den Beat verzögern. Der Einstellbereich des Delays reicht von 0 bis 255, wobei jeder Step einer 1I192tel Note entspricht. Für jedes Pattern können die Patternlänge in Viertelnoten (1- 256) und das Tempo (40 – 240) separat bestimmt werden.

Mit der Track-Shift-Funktion kann jeder Track in ganz bestimmten Patterns verzögert werden, während er in den nicht aktivierten Patterns normal gespielt wird. Diese Funktion bewirkt wahlweise ein „Delay nach vorne“ oder eine tatsächliche Verzögerung.

Mit der Double Speed-Funktion wird das Abspieltempo der auf den Tracks gespeicherten Sequenzen verdoppelt bzw. mit der Half Speed-Funktion halbiert. Tracks können auf freie Tracks innerhalb desselben Patterns oder auch in andere Patterns kopiert werden. Auch Patterns lassen sich ebenso schnell kopieren.

Die sogenannten „Ghost Tracks“ sparen Speicherplatz. Ghost Tracks benutzen die Tondaten eines schon bestehenden Tracks und versehen sie für das Playback mit anderen Abspielparametern, wie Channel, Transpose, Quantize, Volume, Loop oder Delay. Auf diese Weise hört man die Sequenz doppelt, einmal original und parallel dazu, ein zweites Mal mit geänderten Abspielparametern. Dabei geht kein zusätzlicher Speicherplatz verloren.

Wie auch schon im Supertrack, so erleichtert auch im Scoretrack, die Midi- Merge-Funktion das Arbeiten mit Masterkeyboard und Expandern.

Songfunktionen

Scoretrack arbeitet wie auch seine Vorgänger Pattern-orientiert. Der Song wird abschnittweise in Form einzelner Patterns aufgenommen. Diese können dann mit der Song-Chain in beliebiger Reihenfolge zu einem kompletten Song zusammengehängt werden. Die Song-Chain kann maximal 256 Patterns lang sein. Neben der Track-Transpose-Funktion gibt es eine Pattern-Transpose-Funktion. Sie transponiert das gesamte Pattern abhängig vom Song-Step. Patterns können so im Verlauf des Songs in verschiedenen Transpositionen gespielt werden, ohne dass man zusätzlichen Speicherplatz opfern müsste. Mit der „Song Transpose Activity List“ wird für jeden Track festgelegt, ob die Pattern-Transpose-Funktion auf ihn wirken soll oder nicht. Dies ist von Vorteil beim Arbeiten mit Midi-Drums. Man muss die für ~le reservierten Tracks mit der Song Transpose Activity-Funktion vom Pattern-Transpose ausschließen. So können keine ungewollten Instrumentenverschiebungen durch Pattern-Transpositionen hervorgerufen werden. Einzelne Patterns lassen sich aus der Chain löschen bzw. einfügen. Die Clock- und die Midi-Clock-Funktion lässt sich für jeden Song-Step aktivieren oder abschalten. Man kann Songs entweder . in Realtime einspielen oder Step by Step eingeben, mit Hilfe der Quantize-Funktion. Korrekturen können in Realtime über die Punch In/Out-Funktion eingespielt werden. Bestimmte SongsteIlen lassen sich jederzeit mit der Autolocator-Funktion finden. Insgesamt können in jedem Song ach.t verschiedene Cue Points gesetzt werden. Im Arbeitsspeicher des Scoretracks haben genau wie im Vorgänger etwa mindestens 9000 Midi-Events Platz. Das Notationsprogramm nimmt dem Song keinen Speicherplatz. Wenn die Sequenzen mehr Speicherplatz benötigen, als zur Verfügung steht, verschwindet zuerst die Bildschirmnotation und schließlich der Notationsteil des Programmes selbst, wodurch wiederum Speicherkapazität frei wird. D.h. Sequenzen haben Priorität vor der Notation und können frei gewordene Kapazität nutzen. In diesem Fall bleibt quasi ein „Supertrack“ zurück. So gibt das Notationsprogramm den belegten Platz jederzeit freiwillig wieder für die Aufnahme von Midi-Events frei. Löscht man Tracks, kehrt es sobald möglich von selber zurück, sofern es nur vom Bildschirm verschwunden war, bzw. lässt sich wieder nachladen, sofern es ganz aus dem Arbeitsspeicher verdrängt wurde. Diese Lösung ist sehr clever. Man muss die Notationsoption beim Scoretrack nicht getrennt laden, sie wird sofort mit dem Hauptprogramm mitgeladen, und trotzdem bleibt für lange Songs der maximal mögliche Speicherplatz des Grundprogrammes erhalten. Ein weiteres Speicherplatz schonendes Plus: Controller- und Pitchwheel-Daten werden, wie schon im Scoretrack, so auch im Scoretrack, komprimiert. Arbeitet man viel mit Controllern, nehmen diese Events dann wesentlich weniger Speicherplatz weg, als ohne Datenkompression. Im günstigsten Fall können bis zu 30000 Events aufgenommen werden, falls extrem viele Controller- Bewegungen ausgeführt werden.

Zur Synchronisation mit externen Rhythmusgeräten stehen vier verschiedenen Sync Modes zur Verfügung: Intern, Extern I, Extern 11 und Midi-Clock. Im Intern Mode produziert der Scoretrack die Clock entsprechend der eingestellten Geschwindigkeit. Am angeschlossenen Synchroniser liegen 48 Impulse pro Viertel. Wählt man sie in der Song Sync Table an, kann die Midi-Clock zusätzlich über die Midi-Buchsen ausgegeben werden. Sonst herrscht hier Pause. Clock-Delay gesetzt, wird dieses automatisch hier weitergegeben. Lediglich an der Record-Buchse des Synchronisers liegt immer das unverzögerte 48 Impuls-Signal zur Weiterverarbeitung als Tape Sync-Signal. Extern I erwartet 48 Impulse pro Viertel und dient als Eingang für ein Sync from Tape-Signal. Extern II entspricht Extern I, nur dass hier 24 Impulse pro Minute (Roland!) erwartet werden.

Die externe Synchronisation über Midi-Clock synchronisiert den Scoretrack in gewohnter Manier über den Midi-Bus von externen Sequenzern und Drum Machines. Besonders interessant für alle, die Midi in Verbindung mit Bandmaschinen einsetzen wollen, ist die Tatsache, dass Scoretrack, genau wie der Vorgänger Supertrack, den Midi-Song-Pointer liest. So kann man mit einer Midi-Timecode-Synchronisations- Box problemlos Bandmaschine und Sequenzer synchronisieren. Selbstverständlich lassen sich sämtliche Songs auf Diskette speichern und von dort wieder laden.

Mit Scoretrack können, genau wie mit dem Vorgänger, Disketten direkt über das Disk-Menü formatiert werden. Auf dieselbe Weise können einzelne Files ohne Programmabbruch gelöscht und neu benannt werden. Es können sowohl komplette Songs, als auch einzelne Patterns auf Diskette gespeichert oder in den Computer bzw. einen im Computer befindlichen Song, eingeladen werden.

Mit dem Supertrack erstellte Song Files können problemlos vom Scoretrack gelesen werden. Für schwierige Passagen ist der Single Step-Aufnahme-Mode gedacht. Hier wählt man über die Quantize-Funktion die Tonlänge aus. Die Tonhöhe bestimmt man über die Klaviatur des Masterkeyboards.

Der Edit Mode mit Notation

Supertrack-Kenner bemerken sofort den Unterschied! Die Event-Liste in der Edit Page wurde in den oberen Zweidritteln durch die zwei Notenzeilen der Notationsoption ersetzt. Absolut exaktes Event-Listing und Darstellung in übersichtlicher Standard- Notation wurden so in hervorragender Weise innerhalb einer Bildschirmpage vereint. Jede Änderung innerhalb des Event-Listings wird sofort in die Notation übernommen. Die Notendarstellung ist also editierbar, zwar nicht direkt in Form von Notationszeichen, aber dafür interaktiv über das Event- Listing.

Event-Listing

Im unteren Bildschirmdrittel befindet sich, wie gesagt, das Event-Listing. Es ist nach Anwahl des gewünschten Tracks im Sequenzer-Mode augenblicklich abrufbar. Man kann es zeilenweise durchsteppen, wobei jeder Note-On mit den Werten klingt. Jedes Midi-Event wird im Listing in einer separaten Zeile numerisch durch Angabe von Taktnummer, Viertelnote, Auflösung, Tonhöhe, Programm und Velocity dargestellt. Alle Parameter lassen sich separat für jeden Step des Listings ändern, komplette Events können eingeschoben und gelöscht werden. Auf diese Weise lässt sich etwa an jede Stelle des Songs ein Program Change durch Einschieben des Program Change Events mit zugehöriger Programmnummer editieren. Der Program Change wird dann exakt an der gewünschten Stelle ausgeführt. Dieses Verfahren ist sehr viel genauer als das Einspielen des Program Changes, das oft überhaupt nur unter Zuhilfenahme eines zusätzlichen Tracks glückt. Edit-Mode und Sequenzer-Mode sind interaktiv. Das bedeutet, jede Änderung in einem der beiden Modes wird automatisch sofort in den anderen übernommen.

Bild: Notation und ein Teil des Event-Listing in der Note Page

Standardnotation

Standardnotation ist meist für Musikeraugen und Köpfe wesentlich klarer und übersichtlicher als die eigentlich exaktere Darstellung des Songs im Event-Listing. Die Darstellung in Standardnotation belegt die beiden oberen Bildschirmdrittel der Edit- Page. Das Notationssystem zur Darstellung des angewählten Tracks ist immer zweizeilig mit Violinschlüssel in der oberen und Baßschlüssel in der unteren Zeile. Der „Splitpoint“ zwischen den beiden Systemen ist festgelegt. Der Zähler des Takts ist im Bereich 1 mit 9 variabel, der Nenner fest. Maximal können sieben Vorzeichen, Kreuz oder Be’s, geschrieben werden. Damit lassen sich alle gängigen Tonarten schreiben. Scoretrack unterscheidet zwischen Dur und Moll. Insgesamt lässt sich jeder Song in 15verschiedenen Dur- und Molltonarten notieren. Tonartfremde Töne werden erkannt und mit dem oder den entsprechenden, dem Ton direkt vorgestellten Vor- (Kreuz und Be) bzw. Auflösungszeichen geschrieben. Neben der Tonart kann auch die Transposition des Tracks für die Notation bestimmt werden. Der Bereich umfasst + / – 31Halbtöne. Key und Transpose, wie auch die folgenden Notationsparameter beziehen sich ausschließlich auf die Darstellung in Notenschreibweise. Die Daten der Sequenz bleiben von der gewählten Einstellung unberührt. Durch Wahl des richtigen Vorzeichens und Transponierung auf die entsprechende Tonhöhe können so blitzschnell und automatisch verschiedene Transpositionen der eingespielten Sequenz erstellt werden, etwa zur Erstellung komplexer Bläsersätze. Im Bereich von vier Oktaven werden Ganze, Halbe, Viertel, Achtel, Achteltriolen, Sechzehntel und Zweiunddreißigstel geschrieben, mit eventuell zugehörigen Vor- und Auflösungszeichen, Punktierung, Bindebögen und Balken.

Selbstverständlich kommt auch Scoretrack an der bereits oft diskutierten Problematik nicht vorbei, die sich jeder Notations- Software mit hoher Auflösung durch den relativ groben Raster der Standardnotation und die Ungenauigkeit des menschlichen Spiels stellt. Software in dieser Preisklasse besitzt keinen so hohen Grad künstlicher Intelligenz, musikalisch richtige Entscheidungen treffen zu können. Sie kann selbstverständlich und Gottseidank nicht allein entscheiden, ob etwa eine Taktungenauigkeit vom Spieler gewollt oder nicht gewollt war und dementsprechend als solche notiert werden soll oder nicht. Hier geht es ohne Hilfe des Spielers und Musikers nicht weiter. Jede Computer-Notation in dieser Preisklasse muss editiert werden. Scoretrack stellt, wie auch die meisten anderen Software-Recorder, hierzu automatisch arbeitende Korrekturfunktionen zur Verfügung. Diese schafften, richtig angewandt, aus der exakt von den Einspieldaten übersetzten, schwer lesbaren und musikalisch nicht normgerechten Notierung ein Abbild, das dem musikalischen Grundgedanken mehr entspricht und daher besser ablesbar ist. Dies sind die Parameter: Quantize, Length und Legato. Quantize arbeitet prinzipiell wie die beiden schon behandelten Track-Quantize- Arten, nur dass hier lediglich die Darstellung der Events innerhalb der Notation betroffen ist. Es stehen die Werte 114, 118, 1112, 1116 und 1/32 zur Verfügung. Length stellt man auf den kleinsten Notenwert, der in der Notation vorkommen soll, ein. Kleinere, eingespielte Notenwerte werden dann von der Software automatisch auf diesen Wert korrigiert. Mit Legato verhindert man die nicht gewollte Notation von gebunden gespielten, aufeinanderfolgenden Tönen. Man kann so vorbestimmen, ab welcher Überlappungsdauer tatsächlich eine Überbindung der aufeinanderfolgenden Töne stattfinden soll. Kürzere Überlappungen werden dann in der Notation nicht berücksichtigt. Mit diesen Parametern lassen sich meist schon befriedigende Notationsergebnisse erzielen. Ist man jedoch mit der Darstellung noch nicht zufrieden, kann man das Notenbild zusätzlich weiter durch Editieren der Events im Event-Listing beeinflussen. Hierbei markiert ein weißer Cursor jeweils den Ton, sowohl in der Notation, als auch in der entsprechenden Event-Listing-Zeile, der gerade aktiv ist. Wie gesagt, jede Änderung im Event- Listing wirkt sich auch auf die Notendarstellung aus.

Sämtliche Änderungen erfolgen auf jeden Fall mit beachtlicher Geschwindigkeit. Auch die Geschwindigkeit, mit der Notation beim Übergang in den Edit-Modus am Bildschirm steht, ist extrem schnell. Die Notation steht praktisch augenblicklich da. Scoretrack arbeitet, verglichen mit anderen C64 Notationssystemen, am schnellsten. Zu deren Entschuldigung muss man jedoch erwähnen, dass sie dafür meist vergleichsweise mehr Töne auf einmal am Bildschirm unterbringen. Dieses Manko macht Scoretrack jedoch durch die unglaubliche Schnelligkeit wett, mit der die Takte und Bars am Bildschirm gescrollt werden können.

Die Notation kann über jeden Commodore 64-kompatiblen Drucker ausgegeben werden. Die Qualität des Ausdrucks lässt prinzipiell keine Wünsche übrig, hängt aber selbstverständlich stark von der Qualität des verwendeten Printers ab. Zur Anpassung wird ein extra Programm auf der Diskette mitgeliefert.

Zusammenfassung

Mit Scoretrack stellt C-Lab eine hervorragende Kombination guter Ideen zur Verfügung. Das Programm ist nicht nur ungemein musikalisch, das heißt, kommt der Aufnahme von Sequenzen und der Produktion moderner Songs besonders entgegen, sondern ist überdies im Notations-Modus auch unheimlich schnell. Der Edit-Mode mit der gewählten Methode der Event- Darstellung und Korrekturmöglichkeit jedes Events ist ja mittlerweile legendär. Die Idee, die Notationspage in dieses Event- Listing zu übernehmen, erscheint mir beinahe genial. Als sehr praktisch muss man auch die Integration der Notationsoption in das Sequenzerprogramm bezeichnen. Dies spart Zeit und Nerven.

Der Preis des Scoretrack beträgt zirka 590 Mark, und als Update für Schon-Supertrack-Besitzer ist er sogar für zirka 290 erhältlich.

Richard Aicher für Soundchek, September 1986

Musikmessebericht: Computer, Software und Zubehör, 1986, Peter Strüven, Yamaha, Hybrid Arts

Musikmessebericht: Computer, Software und Zubehör, 1986 Audiovertrieb Peter Strüven, Yamaha, Hybrid Arts
Richard Aicher für Soundcheck, April 1986 Teil3

Audio Vertrieb Peter Strüven

Für den Commodore 64 wurde von der Firma Strüven ein Mischpultautomations-System vorgestellt. Es arbeitet via Midi, ermöglicht die Automation von acht Kanälen und lässt sich ohne Löten an so ziemlich jedes Mischpult nachträglich adaptieren. Die Audio- Pegel können von -10 dB bis – 20 dB geregelt werden. Das System kann mit jeweils 8-Kanal Modulen bis maximal 64 Kanälen erweitert werden. Automatisch geregelt werden können die Kanäle, Vorsummen und Summen über die Inserts aller gängigen Mischer. Die Mixes werden entweder über ein Midi-Keyboard oder das Softwarepaket „Console Mix“ geregelt.

Yamaha
Yamaha wartete mit einer neuen Version des CX 5M Musik Computers, dem CX5MII, auf. Er besitzt 128 kByte RAM und entspricht genau wie der CX5M dem MSX-1 Standard. An der Oberseite des CX5MII befinden sich zwei Cartridge Slots. Das Netzteil ist bereits integriert. Der Preis beträgt zirka 1600 Mark. Eine externe FM Sound Synthesizer Unit 11, SFG-05, lässt sich anschließen. Sie generiert Klänge mittels FMSynthese, ist achtstimmig und verfügt über vier Operatoren und acht Algorithmen. 46 verschiedene Klangfarben lassen sich ab speichern und programmieren. Das Sound Modul verfügt über vier separate Midi- Channels und lässt sich via Midi von einem anderen CX5M bzw. einem Midikeyboard extern steuern.

Ebenfalls neu: die Yamaha MSX Micro Floppy Drive FD-05 für 3.5 Inch Disketten. Sie bringt 720 KByte auf jeder Diskette unter (formatiert, beidseitig bespielt).
Der MSX-Matrix Drucker PN-101 und die MSXMaus MU-01 runden die Palette ab. Der Drucker arbeitet mit einer 9-Punkt Matrix und 256 Charakteren.
Die Softwarepalette wurde um den langerwarteten ReaItime- Midi- Recorder YRM-301 erweitert. Er bietet vier Banks mit jeweils vier Aufnahme- Tracks, die beliebig zu einem Song verknüpft werden können. Die Bedienung erfolgt wahlweise über die alphanumerische Tastatur oder die MSX-Maus. Außerdem zeigte Yamaha einige MSX-Musiklehrprogramme: Keyboard Chord Progression, Keyboard Chord Master und Guitar Chord Master, die den Einstieg in die Musik erleichtern. Keyboard Chord Master hilft Keyboardern, Akkorde zu lernen. Man drückt ein paar Tasten der angeschlossenen Klaviatur und Sekunden später erscheinen Akkordbezeichnung und zugehörige Notation auf dem Bildschirm. Zusätzlich ertönt der Akkord aus dem Lautsprecher. Für bereits etwas fortgeschrittene Keyboarder ist Keyboard Chord Progression gedacht. Einzige Voraussetzung: man sollte die Akkorde selbst schon beherrschen. Das Programm bringt dem Anwender nun bei, wie man die Akkorde harmonisch am sinnvollsten verbindet. 50 verschiedene Akkordfolgen sind möglich.
Ein Programm für Gitarristen ist der Guitar Chord Master. Mit ihm lernt man sehr schnell, bestimmte Akkorde auf der Gitarre zu greifen. Man gibt die Bezeichnung des Griffes ein, das zugehörige Griffbild erscheint auf dem Monitor und klingt nach Wunsch aus dem Lautsprecher. Alle Lehrprogramme lassen sich in Verbindung mit den Yamaha Music-Music-Keyboards oder mit ganz normalen Midi- Keyboards einsetzen.
Der FM Auto Arranger ist eine völlig neue Art von Midi-Software. Der Auto Arranger ist eine interessante Kompositionshilfe. Er erlaubt das Arrangement von acht verschiedenen Instrumental-Parts für Melodie, Akkordbegleitung und Bass. Die Lautstärken der acht Parts lassen sich genau justieren. Die acht Parts lassen sich beliebig über die beiden Stereo-Ausgänge verteilen und an- oder abschalten. Die Kompositionen können entweder in Realtime über die angeschlossene Klaviatur oder in Step Time über die alphanumerische Tastatur eingeben werden. Insgesamt stehen sieben verschiedene Recording Modes zur Wahl. Hat man die Melodie eingegeben, berechnen Software und Computer automatisch eine dreistimmige Begleitung dazu. Nun gibt man den Bass ein und die Software vollendet die Komposition automatisch. Die RX Editor Software gestattet die einfache Programmierung von Schlagzeugrhythmen für die Yamaha Schlagzeug-Computer RX-11, RX-15 und RX-21. Die Software lässt sich bequem mit der Maus bedienen. Alle Parameter, Patterns und Songs werden am Bildschirm dargestellt. Das Programm arbeitet in drei verschiedenen Modes, dem Pattern-, Song- und File-Mode. Pattern und Song-Mode sind identisch mit den entsprechenden Modes der Schlagzeug-Computer und gestatten die Eingabe der einzelnen Schlagzeugrhythmen, sowie deren Verknüpfung zu kompletten Songs. Die Rhythmen können in Realtime oder Step Time direkt über das Schlagzeug oder ein Midi-Keyboard eingespielt werden. Für jede Schlagzeugnote sind acht Dynamik-Level einstellbar. Die Noten lassen sich separat in 1/96tel Incrementen im Takt vor- und zurücklegen. So lässt sich ein beinahe „menschliches“ Spielen simulieren. Alle Parameter der RX-Schlagzeuge lassen sich von der Software im Wiedergabemodus kontrollieren: Quantize, Tempo, Pattern-Auswahl. Im Song Mode lässt sich jedes einzelne Pattern mit einem sechs Buchstaben langen Namen versehen. Jedes Pattern kann mit eigenem Tempo und separater Lautstärke versehen werden. So lassen sich problemlos Tempowechsel und Lautstärkeänderungen innerhalb eines Songs realisieren. Alle Parameter, wie Pattern, Wiederholungen und Tempowechsel werden am Bildschirm dargestellt. Im File Mode lassen sich die Rhythmen auf Data Cassetten oder Disketten speichern.

Hybrid Arts
Hybrid Arts zeigte das Midimate Interface für Atari 130XE, 800 XL und vergleichbare Ataris. Es arbeitet mit dem Disk Drive Port. Features: Midi Inlaut, Sync Inlaut, Roland Sync am Joystick Port # 1, TTL Clock am Joystickport # 2. Die Software hierzu heißt Miditrack 11.Es handelt sich hierbei um einen Midi-Software-Recorder für alle 8-Bit Ataris mit 48K (400, 600, 800, 8ooXl, 1200 und 130XE) mit einer Kapazität von 3500 Noten 16 parallelen Polyphonie und polychannel Tracks, Realtime- und Steptime- Recording bzw. Editing, 1tanspose und Quantize. Punch In Out geschieht mit Autolocator. Start- und End-Points für die Aufnahme lassen sich setzen.

Channel Reassign: Ankommende Daten lassen sich mit neuer Channel-Nummer versehen. Song Position Pointer wird gelesen (SMPTE). Drei Track On/Off-(Solo/Mute) Presets lassen sich abspeichern zum Abhören von drei verschiedenen Track- Kombinationen. Miditrack III läuft mit dem Atari 130XE. Die Features in aller Kürze: Speicherkapazitäten: 10500 Noten oder 21000 Midi Events-Kapazität, 16 Tracks, Overdub, Realtime- und Step Time-Aufnahme, Punch In/Out, Auto Locate, Song Position Pointer, Copy and Paste Track Sections, Copy und Loop Tracks, Track Delay Predelay oder Delay, Quantizing und Auto Correct mit 120 Variationen, Note Length Edit, Transpose, Track Mix. Alle 128 Midi Controller und sonstige Informationen werden registriert (Mod Wheel, Breath Controller, Sustain Pedal, Volume, automatischer Mix!). Drei Register für Tempo und Track Mute.

Richard Aicher für Soundcheck, April 1986

Computer-Software-Zubehör-1986 von Roland, Orgel-Bauer, Opcode, Steinberg

Musikmessebericht: Computer, Software und Zubehör, 1986 von Roland, Orgel-Bauer, Opcode, Steinberg
von Richard Aicher für SoundCheck, April 1986

Roland
Interessante Musiksoftware für IBM und kompatible Rechner zeigte die Firma Roland. Das sogenannte MPS-System besteht aus einem IBM mit minimal 256 kByte Memory (besser 640 kByte), zwei Disk Drives und einem Graphikdrucker. Das System arbeitet als komfortabler 8-Spur Realtime Midi- Recorder mit Step by Step Eingabe und Korrekturmöglichkeit von Kompositionen via Notationssymbolik.

In Realtime eingespielte Songs können automatisch in Notation gewandelt und als Klavierauszug über den Printer ausgedruckt werden, inklusive Lied-Texten. Mit 640 KByte Memory haben zirka 60000 Töne im Arbeitsspeicher Platz.

Ein weiteres Programm derselben Firma, ebenfalls für den IBM, heißt MRE- IPC. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen 8-Spur Realtime-Recorder. Die eingespielten Kompositionen lassen sich korrigieren (Punch In/Out). Diese Software verfügt jedoch weder über einen Step-Editor noch über eine Notationsmöglichkeit. Dafür ist ein Sound-Editor für das neue MKS-7 Synthesizer-Modul mit integriertem Elektronikschlagzeug vorhanden.

Roland zeigte außerdem einen Toshiba MSX-Rechner mit integrierter Floppy Drive und zwei Cartridge Slots. Dazu gibt es das MSX-Midi Interface MIF-MSX, das in den Cartridge Slot gesteckt wird. Die zugehörige Midi-Software war im Betriebssystem des Rechners integriert. Es handelt sich hierbei um einen simplen 8-Spur Realtime-Recorder. Jede der acht Spuren kann gleichzeitig mit verschiedenen Midi- Channels versehene Informationen aufnehmen.

Orgel-Bauer
Die Firma Orgel-Bauer importiert die Software Total Music der Firma Southworth aus den USA. Bei dieser Software handelt es sich um eine komfortable Midi- Recording-Software für den Apple Macintosh. Die Songs können entweder direkt von der Synthesizerklaviatur eingespielt oder Step by Step via Notationssymbolik mit der Maus eingegeben werden. Das zugehörige Interface erlaubt es, gleichzeitig von zwei verschiedenen Instrumenten einzuspielen. Umfangreiche Editiermöglichkeiten erlauben ein komfortables Arbeiten. Die Songs werden im sogenannten Grid-Mode in Form einer Balkengraphik am Bildschirm dargestellt. Jeder Ton wird durch einen Balken symbolisiert. Die Balkenlänge entspricht der Tondauer. Demnächst wird eine weitere Version mit „richtiger“ Notendarstellung am Bildschirm fertig sein. Sie macht die Notendarstellung in gewohnter hervorragender Macintosh-Qualität am Bildschirm möglich. Die „Partitur“ lässt sich dann mit einem Image Writer ausdrucken.

Opcode
Der Midimac Sequenzer der Firma Opcode Systems (USA) verfügt über 32 Aufnahmespuren. Mit einem sogenannten „Switcher-Programm“ kann man gleichzeitig ein anderes Programm, etwa den DX-7 Editor derselben Firma, bearbeiten Bis zu 48 000 Midi-Events lassen sich mit einem 512 KByte Mac und dem Sequenzer aufnehmen. Für die Eingabe steht ein Realtime- und ein Step Time Mode zur Verfügung (Version 2). Alle Midi-Daten werden registriert und aufgenommen. 26 verschiedene Sequenzen lassen sich eingeben. Jede dieser Sequenzen verwaltet bis zu 16verschiedene Tracks. Im Wiedergabe- Mode lassen sich bis zu 16 Sequenzen gleichzeitig wiedergeben. Die Tracks lassen sich unabhängig voneinander Loopen. Eine spezielle Option erlaubt die Generierung von Zufallssequenzen. Zur Bearbeitung der eingespielten Sequenzen stehen folgende Optionen parat: Cut, Copy, Paste, Merge Tracks und Sequences. Im Edit- Mode ist eine Auto-Locator Funktion vorhanden.
Weitere Programme derselben Firma für den Macintosh: Midimac DX/Tx Patch Editor zum Editieren der DX-Sounds, und Midimac Patch Librarians, das sind Bank Loader für diverse Keyboards, wie Yamaha DX/TX, Casio CZ, Oberheim XPander, Matrix 12, OB-8, Juno-l06, JX-8P und Chroma Polaris.
Außerdem stellt Opcode zwei Midi-Interfaces für den Macintosh her. Die kleinere Version verfügt über zwei parallele Eingänge, zwei Midi Outs und einen Thru, die größere Version über drei Outs und einen zusätzlichen Clock Select Switch.

Steinberg Research
Steinberg Research zeigte die 24-Track Software für den Atari 520 St +. Sie arbeitet genau wie eine 24-Spur Bandmaschine. man nimmt eine Phrase auf, kann die nun nach Belieben bearbeiten und dann an jede Stelle des 24-Spur „Softwarebandes“ kopieren. Die Software ist graphisch recht eindrucksvoll aufgebaut, und an arbeitserleichternden und nützlichen Features besteht kein Mangel. (Vergleiche Testbericht in SOUNDCHECK März 86). Mittlerweile wurde die Software auch mit einem graphischen Editiersystem erweitert. Es liefert eine Balkendarstellung der Midi-Events ähnlich dem sogenannten Grid- Mode einiger Macintoshprogramme. Dank des hervorragenden Betriebssystems lässt sich die Software mit der Maus kinderleicht bedienen. „Computern“ macht mit diesem Computer Spaß.

Einen gleichermaßen witzigen, wie interessanten neuen Realtime-Midi-Recorder gab es ebenfalls bei Steinberg. Er arbeitet voll graphisch orientiert. Genau wie einst der Lochstreifen des Orchestrions vor den Augen des Zuschauers, laufen hier die Noten in Form von farbigen Balken von links nach rechts über den Bildschirm. Jede Stimme des Keyboards wird in einer eigenen Spur dargestellt. Die Länge der Balken ist proportional zur Tondauer. Der Umgang mit dem Recorder ist äußerst einfach und macht Spaß.
Ebenfalls für Leute, die Midirecording ohne Stress erleben wollen: Thack Star, ein Midi- Recordingprogramm für Einsteiger. Obwohl es mit allen wichtigen Features ausgestattet ist, hat man einige lustige Graphik-Gags unterbringen können und alles sehr einfach bedienbar „konstruiert“. Sogar ein „Elektronikschlagzeug mit vier gesampelten Sounds ist in der Software eingebaut. Acht separate Tracks stehen für die Aufnahme zur Verfügung. Vier davon sind für die SampIe- Drums (Bass, Snare, Hi-Hat und Toms) reserviert. Die Spuren lassen sich „muten“. Thack . Star wird zusammen mit einem passenden Midi-Interface geliefert

Richard Aicher für Soundcheck, April 1986

Computer-Software-Zubehör-1986 von C-Lab, Jellinghaus, Amadeus, Hitec, SFX

Musikmessebericht: Computer, Software und Zubehör, 1986
Teil 1: C-Lab, Jellinghaus, Amadeus, Hitec, SFX
von Richard Aicher für SoundCheck, April 1986

Musikmessebericht: Computer, Software und Zubehör, 1986 – Richard Aicher für Soundcheck, April 1986
Der Trend auf der diesjährigen Musikmesse ging eindeutig in Richtung größere Computer-Systeme. Trotzdem ist der Commodore 64 noch nicht tot. Für ihn existiert immer noch die meiste Midi Software!

C-Lab
Scoretrack, eine erweiterte Version des Supertrack Midi- Recorders von C-Lab, war eine der Software-Neuigkeiten für den Commodore 64. Scoretrack verfügt über eine Notationsoption. Neben den beiden schon bekannten Notationssystemen Score Writer von Jellinghaus und dem TNS Notator zum Pro 16 Recorder von Steinberg Research, ist dies damit die dritte Notations-Software für den Commodore 64. Scoretrack übersetzt per Midi eingespielte Songs automatisch in Notation. Scoretrack beinhaltet zusätzlich alle Features des schon bekannten Supertrack. Der Event-Editor des Supertrack ist nun mit dem Score Editor kombiniert. Man sieht also die Midi-Daten auf einen Blick sowohl alphanumerisch, als auch in Form von Noten. Ein Notensystem bestehend aus maximal zwei Notenzeilen hat am Bildschirm Platz. Vier verschiedene Quantisierungsparameter

stehen zur Verfügung, um eine bestmögliche Darstellung zu erzielen. Die Noten werden in hoch auflösender Graphik dargestellt. Polyphone Sequenzerspuren werden polyphon notiert. Die Notation lässt sich ausdrucken. Scoretrack kostet zirka 590,- Mark. Der Supertrack lässt sich durch ein Update zum Scoretrack aufrüsten. Preis zirka 290,- Mark.

Amadeus
Amadeus, nennt sich das Notationssystem der Firma Kurt Maas. Hierbei handelt es sich um ein professionelles Computer- Notationssystem, das auch den extremsten Ansprüchen gerecht wird. Es erlaubt polyphones Einspielen in Realtime, auch von zwei Manualen. Die Songs lassen sich in alle Tonarten transponieren. Umfangreiche Editiermöglichkeiten erlauben schnelles Arbeiten. Der Ausdruck kann über Matrixdrucker, Plotter oder Laserfotosatz erfolgen. In die Notationsdarstellungen lassen sich problemlos Titelsatz, Beschriftungen und Lied-Texte mit einfügen. Die Software erlaubt die Darstellung komplexer Notensysteme, die Qualität des Ausdrucks steht ‚in nichts dem mit herkömmlichen Druckverfahren erstellten Partituren nach. Amadeus ist Besonders interessant für professionell arbeitende Musikverlage.

Hitec

Hitec zeigte den schon in SOUND CHECK getesteten Masterkeyboard-Controller auf EPROM-Basis für den Commodore 64. Mit dem Masterkeyboard- Controller kann man jeden x-beliebigen Synthesizer in ein Masterkeyboard mit exzellenten Features verwandeln. An Hardware benötigt man einen Commodore 64 und einen Monitor zur Programmierung. Eine Diskettenstation ist nicht unbedingt erforderlich. Der als Masterkeyboard eingesetzte Synthesizer lässt sich mit maximal sieben Split-Points versehen. Jeder Bereich kann mit separatem Midi-Channel und beliebigem Transpose versehen werden. Außerdem lässt sich für jeden Bereich getrennt bestimmen, ob Program Change-, Velocity-,After Touch- oder Modulation- Daten an den angeschlossenen Expander gesendet werden sollen oder nicht. Insgesamt finden 64 verschiedene Expanderkonfigurationen im RAM-Memory des Masterkeyboard-Controllers Platz. Sie lassen sich entweder direkt über die Programm- Switches des Masterkeyboards oder über die Funktionstasten des C 64 anwählen. Insgesamt lassen sich maximal acht Expander auf diese Weise separaten Split-Bereichen der Klaviatur zuordnen. Die Controller Box wird einfach in den Expansion Port gesteckt, eingeschaltet, und die Software ist augenblicklich im Rechner. Die Daten werden auf akkugepufferten RAMs im Inneren der Box gespeichert. Eine Diskettenstation ist nicht nötig, lediglich ein Bildschirm zur Programmierung. Einmal programmiert, können Computer und Controller irgendwo im Flightcase eingebaut werden. Sie arbeiten versteckt, die einzelnen Einstellungen lassen sich über die Programmschalter des Synthesizers abrufen.
Nicht Software im eigentlichen Sinne, aber doch ein interessantes Produkt für Midi- Recording-Spezialisten: der Hitec Midi Timecode Synchronizer. Er ist in einer 19Zoll HE integriert und verfügt über zwei Midi In, zwei Midi Outs, einen Tape In und einen Tape Out. Der Synchronizer synchronisiert Band und Midi-Sequenzer via Midi-Time-Information und ermöglicht es, das System an irgendeiner Stelle des Aufnahmevorgangs zu unterbrechen und voll synchron wieder zu starten.

Jellinghaus Musik Systeme

Nach wie vor auf EPROMs gespeichert bietet Jellinghaus Musik Systeme seine Scorewriter- Midisoftware an. Ab sofort wird das Modul jedoch nicht mehr mit dem alt bekannten 12-Track Recording Studio, sondern einem wesentlich leistungsfähigeren Nachfolger geliefert. Dieses neue Midi Recordingstudio 11 verfügt nun über 16 Tracks. Die Eingabe erfolgt entweder in Realtime über die Midi-Klaviatur oder Step by Step (Auflösung 1/ 192). Nach wie vor können die auf den Tracks gespeicherten Sequenzen unterschiedlich lang sein. Die Sequenzen lassen sich kopieren und aneinanderhängen (Append). Fehlerhafte Stellen können überspielt werden. Die Sequenz muss jedoch in diesem Fall immer komplett von der fehlerhaften Stelle bis zum Ende der Sequenz neu eingezeichnet, um Memory zu sparen. Maximal finden 9200 Midi- Events im Speicher Platz. Das Recording Studio 11 lässt sich mit externen Geräten über Midi, 24er oder 48er Clock synchronisieren.

Völlig neue Aspekte bietet CX-Mix, die JMS Fader Automation für den Atari 520 STX. Das System lässt sich nachträglich in die meisten Mischpulte einbauen. Es gibt verschiedene Ausführungen, eine zum direkten Einbau in den Mixer, mit externem Netzteil und Synchronelektronik, und eine im 19 Zoll- Gehäuse. Das System ist für 16, 24 und 32 Kanäle erhältlich und kann jeweils mit 8 Kanal-Modulen aufgerüstet werden. Der Mix wird am Monitor des Atari 520 ST+ Computers in Form einer Balkengraphik in Realtime dargestellt. Jede Faderbewegung wird automatisch registriert, gespeichert und am Bildschirm nachvollzogen. Die Mixes werden auf Diskette gespeichert und sind später jederzeit genau reproduzierbar. Preis zirka 4000 Mark (16 Channels + Mute), zirka 860 Mark (VCA Board Add On mit 8 Channels). Etwa im Juni wird ein passendes SMPTE- Board zum Preis von zirka 980 DM dazu erhältlich sein.

SFX
Interessante Softwarezusätze zum Commodore 64 gab es bei SFX. Der Sound Expander erweitert den Commodore 64 um einen FM-Synthesizer. Das Modul ähnelt dem FM-Modul des DX-5M Synthesizers von Yamaha. Das FM-Modul arbeitet acht stimmig. Die Klänge sind für Commodore 64-Verhältnisse überraschend gut. Die zugehörige Software erlaubt das Spielen des FM-Moduls über die alphanumerische Klaviatur oder eine externe Zusatzklaviatur. Weitere Features: 12 Preset-Sounds, 12 Preset- Rhythmen, Begleitautomatik. Nun wurde auch der lange angekündigte Sound-Sampler von SFX gezeigt. Er arbeitet mit dem Commodore 64 und speichert maximal 1,4 Sekunden Sound. Loop und Echo sind möglich. Die aufgenommenen Samples lassen sich am Bildschirm betrachten und editieren. Bis zu vier Sounds lassen sich gleichzeitig triggern. Eine Sequenz mit maximal 16 Steps kann aufgenommen und mit variabler Geschwindigkeit wiedergegeben werden. Die Software ist sehr bedienerfreundlich und verwendet die vom Macintosh bekannte Pull Down Menütechnik. Der Sampler ist midikompatibel. Die Sampling Rate beträgt 20 kHz.

Richard Aicher für Soundcheck, April 1986

24-Track von Steinberg Research

24-Track von Steinberg Research

Testbericht von Richard Aicher, veröffentlicht im April 1986

Eine neue Dimension von Midirecording- Software zeichnet sich ab. Eines der ersten Exemplare konnte ich kürzlich in Hamburg bei Steinberg Research unter die Lupe nehmen. Die Software nennt sich schlichtweg 24-Track und arbeitet mit dem neuen Supercomputer Atari 520 ST+, auch Mega-Atari genannt. 24-Track ist in C, einer höheren Programmiersprache, geschrieben. Kein Wunder, dass diese Software deshalb mit dem, was man bisher von Commodore 64 und herkömmlichen Midirecordern gewohnt ist, nichts mehr zu tun hat. Sie arbeitet nicht nur sehr viel schneller, sondern ist auch wesentlich komfortabler zu bedienen, und zwar dank des hervorragenden Betriebssystems des Atari 520 S1+ (‚ros mit GEM). Auch die graphische Darstellung am Bildschirm ist um Klassen besser. So besitzt der Atari im Schwarz/Weiß-Modus eine Auflösung von 640 x 400 Bildpunkten, womit auch noch sehr feine Details dargestellt werden können.

Arbeitsweise

Der 24-Track von Steinberg arbeitet nicht mehr nach dem vom Pro 16 bekannten Song/Song-Pattern Muster. Er orientiert sich eher an der Arbeitsweise einer „ganz normalen“ 24-Spur Maschine. Man spielt einzelne, beliebig lange Takes mit dem Masterkeyboard oder der Drummaschine ein. Das können ein paar Beats, aber auch eine ganze Strophe eines Tracks sein, die Länge ist frei bestimmbar. Diese Aufnahme, ein Track-Pattern, kann nun völlig unabhängig von den anderen auf vielfältige Weise bearbeitet werden, etwa mit eigenem Namen versehen, separat auf Disk gespeichert oder an jede beliebige Stelle auf jeden Track des Songs kopiert werden. Der Einfachheit halber werde ich diese Track-Patterns im folgenden einfach Patterns nennen. In der Menü-Anwahlzeile oben am Bildschirm erkennt man die Namen der fünf Hauptmenüs: Desk, File, Pattern, Track und Options. Fährt man sie mit dem Bildschirmcursor an und „dickt“, so nennt man den Druck auf die Taste an der Maus, rollt

Das Track-Panel des 24-Track

ein sogenanntes „Pull-Down“ Menü mit den weiteren Unter-Optionen am Bildschirm wie ein Rollo herunter. Mit dem Bildschirmcursor kann man nun jede dieser Unter-Optionen anfahren, andicken und sofort öffnet sich das zugehörige Bildschirmfenster mit den entsprechenden Parametern und Funktionen. Es wird einfach über die normale Bildschirmpage mit der Track-Table gezeichnet. Letztere wird dabei nicht völlig gelöscht, sondern einfach je nach Bedarf zu einem mehr oder weniger großen Teil vom neuen Bildschirmfenster überdeckt.

Die Track-Table

Die Track-Table, das eigentliche Bedienpanel des 24-Track ist äußerst klar aufgebaut und das, wie man sich am Foto überzeugen kann, obwohl sehr, sehr viele Dinge darauf untergebracht sind. In der obersten Bildschirmzeile sieht man die 24 Trackboxen. Clickt man eine davon zweimal an, erscheint jeweils das zum speziellen Track gehörende Trrack-Display am Bildschirm. Es enthält alle wichtigen Funktionen und Parameter dieses Tracks. Eine Zeile tiefer, nochmals 24 Boxen. Sie signalisieren, ob der zugehörige Track leer ist, oder sich schon eine Aufnahme darauf befindet. Außerdem lassen sich mit diesen Boxen die Tracks für die Wiedergabe an- bzw. abschalten. Nochmals eine Zeile tiefer, die 24 Record-Boxen, zum Einschalten der Recordfunktion. Im Bildschirmfenster darunter wählt man Tempo und Takt, die Synchronisation und schaltet den Beeper ein bzw. aus. Mit der Master On/Off Option wählt man, ob die im Track-Editor gemachten Einstellungen bezüglich Takt- und Tempowechsel gelten sollen oder nicht. Mit der Funktion Solo On/ Off schaltet man Spuren auf Solo.

Ganz rechts in diesem Bildschirmfenster: die Memory-Anzeige. Und damit beginnt das ganze auch höchst interessant zu werden. 24-Track bringt nämlich im Arbeitsspeicher des Atari 520 St+ die sagenhafte Menge von 2546 Blocks a 256 Bytes unter. Das entspricht immerhin zirka 200000 Midi Events, also hochgerechnet etwa maximal 100000 Tönen! Das ist so viel, dass nicht alles auf einer einzigen Diskette Platz hat. Man benötigt in diesem Fall zwei Disketten, um den Speicherinhalt abzulegen. Rechts der Softwareschieberegler zum Einstellen der Parameter. Wieder einen Stock tiefer befinden sich zwei Bildschirmfenster mit den Recordingfunktionen (rechts) und dem Locator (links). Die Recording Funktionen sehen genauso aus, wie die eines gewöhnlichen Hardware-Taperecorders

Pull Down-Menüs und Bildschirmfenster

erleichtern das Arbeiten.

Genau wie dort gibt es „Taster“ für Fast Rewind, Record, Play, Fast Forward und Stop sowie ein Bandzählwerk. Nur dass diese Taster nicht per Hand gedrückt, sondern mit dem Bildschirmcursor angefahren und dann angeklickt werden. Ein Plus des 24-Track ist, dass sämtliche Funktionen sowohl mit der Maus als auch mit den Tasten des alphanumerischen Keyboards angewählt werden können. Denn, die Maus ist zwar ungeheuer praktisch, doch man hat nicht überall eine freie Fläche, um mit ihr darauf herumzufahren, vor allem nicht bei einem eventuellen Live-Gig. Der Locator des 24-Track verfügt über die beiden Funktionen: Left Locator /Right Locator. Zwischen den beiden Positionen bewegt sich das Band. Man stellt sie, wie auch alle übrigen Parameter, mit dem „Softwareschieberegler“ ganz am linken Bildschirmrand ein. Hochfahren des Cursors bedeutet, Wert erhöhen, runterfahren, Wert erniedrigen.

Die drei Funktionen Cycle, Auto Record und Zero in den Boxen links am Bildschirmrand erlauben es, das „Band“ auf Null zurückzufahren, in den Loop Mode zu schalten und die Aufnahme automatisch ab einem bestimmten Punkt zu starten. Die Auto Record-Funktion kann auf zwei verschiedene Weisen arbeiten. Entweder zählt der Beeper zwei Takte lang bei stehendem „Band“ vor, und erst dann beginnt das „Band“ zu laufen und aufzunehmen, oder das Band läuft bereits zwei Takte vor dem Punch In Point an, man hört zwei Takte das Playback, und danach beginnt die Software aufzunehmen. Der Locator wird wieder mit dem Softwareschieberegler eingestellt. Mit der Name Option wird das Pattern benannt. Ganz unten am Bildschirm, nach alter Steinberg-Manier, 24 „Licht balken“ als Aussteuerungsinstrumente. Sie zeigen im Play Mode die Velocity-Informationen der Spuren an. Damit ist man stets auch optisch im Bilde, was auf den einzelnen Track eigentlich los ist.

Der Track-Editor

Fährt man mit dem Cursor ein Trackfeld in der Track-Table an und dickt, erscheint im Display das Fenster mit dem Track-Editor. Hier können Quantize, Velocity, Transpose und Delay entweder im Single Pattern Mode für jedes einzelne Pattern des Tracks auf einmal editiert werden. Sehr interessant sind die beiden Optionen Sound und Volume. Sie gestatten es, für jedes einzelne Pattern oder auch für alle Patterns eines Tracks einen bestimmten Sound und definiertes Volumen einzugeben. Beides wird dann exakt zu Pattern beginn vom 24-Track eingestellt.

Bild 3: Das 24-Track im Copy-Modus

Jedes einzelne Pattern kann im Track- Editor mit einem eigenen Namen versehen werden. Ein sehr komfortabler Output-Filter erlaubt die Filterung von Note On/Offs, Pitch Bend, Controller, Programme Change usw.

Das Desk-Menü

Das Desk-Menü gestattet das gleichzeitige Verwalten verschiedener Programme. So lässt sich etwa während des Multitrackings gleichzeitig ein Synthie mit einem Sound Designer programmieren.

Das File-Menü

Mit dem File Pull Down-Menü werden Songs und Patterns gespeichert bzw. geladen. Es lassen sich sowohl einzelne als auch mehrere Patterns gleichzeitig abspeichern. Dies ist zum Beispiel nützlich, wenn etwa auf diversen Patterns einer bestimmten Anzahl von Tracks die Drums eingespielt sind. Dann kann man diesen Drum-Block gemeinsam abspeichern, und so später gemeinsam weiterbearbeiten.

Die Patterns und Patternblöcke lassen sich so zum Beispiel an jede beliebige Stelle des Bandes kopieren. Diese Funktion ermöglicht es etwa, sich ganze Bibliotheken diverser „Grooves“ anzulegen, und später daraus verschiedene Songs zu basteln.

Das Pattern-Menü

Das Pattern-Menü verfügt über die fünf Unter-Optionen Copy, Append, Repeat, Delete und Extend. Wählt man Copy, erscheinen 24 Source Trackboxen und darunter 24 Destination Track-Boxen. Mit dem Taster der Maus dickt man nun die gewünschten Source- und Destination Tracks an. Die zugehörige Box färbt sich schwarz und ist damit markiert. Man kann das angewählte Track-Pattern nicht nur auf eine Destination, sondern gleichzeitig auf mehrere, verschiedene kopieren. Ebenso lassen sich mehrere Tracks gleichzeitig als Sources andicken und auf entweder einen oder auch mehrere Destination-Tracks kopieren. Die genauen Anfangs- und Endpunkte, von denen, bzw. auf die kopiert werden soll, lassen sich exakt mit dem Softwareschieberegler an der rechten Bildschirmseite eingeben. Append erlaubt das Verlängern von Track-Patterns durch Anstückeln eines anderen Track-Patterns. Auf diese Weise kann man also verschiedene Track-Patterns problemlos aneinanderfügen. Mit Repeat lassen ‚Sich die Track-Patterns mehrmals wiederholen. Track-Nummer, Startpunkt und Name des Track-Patterns erscheinen im Fenster. Die Anzahl der Wiederholungen gibt man ein. Delete dient zum Löschen von Patterns. Mit Extend können auf ungeradzahligen Takten beginnende bzw. endende Patterns auf gerade Taktanfänge hingebogen werden. Der Computer bietet hierbei die neuen Anfangs- und Endpunkte an.

Das Track-Menü

Das Track Pull Down-Menü beinhaltet die Optionen: List, Edit Mastertrack, Copy und Erase Track. Mit List wird der Inhalt des kompletten Tracks am Bildschirm gelistet. Hier erfährt man die Namen, Start und Endpunkte der enthaltenen Patterns. Die Option Edit Mastertrack stellt eine Art Arbeitsvorschrift für den 24-Track Recorder dar. Diese Arbeitsvorschriften werden in einzelnen Befehlszeilen angegeben. Hierzu zählen zum Beispiel Tempo und Time Signature. Eine Erweiterung auf weitere Funktionen ist geplant: Zum Beispiel Midi Timing, Start und Stop. Für jeden Befehl kann ein Start- und ein Endpunkt eingegeben werden. Die Befehle dieses Arbeitsplanes werden vom 24-Track auf einer 25ten Spur abgespeichert. Sie steuert also gewissermaßen den Ablauf des 24-Tracks. Einzelne Befehlszeilen lassen sich einfügen (Insert), löschen (Delete) und ersetzen (Replace). Der Computer sucht automatisch die richtige Stelle für den Eintrag in der Liste. Die einzelnen Zeilen werden dabei automatisch nach den Anfangszeitpunkten katalogisiert.

Das Options-Menü

Das Options-Menü beinhaltet bisher die Optionen: Definitions und Midi Channels. Weitere Optionen werden aber noch folgen (eventuell Step Time Input Mode!). Mit Definitions stellt man Midi Thru (On/Off), Midi-Clock Out (On/Off), Midi-Delay und die Wirkungsweise des Input-Filters fest. Außerdem lässt sich der 24-Track hier auf Midi-Echo (Midi Merge) schalten. Im Input-Filter lassen sich Programme Change, Control Change, Pitch Bend und Note Events einzeln ein- und ausschalten. Mit der Option „Midi Channel“ werden die 24- Tracks auf die 16 Channels zugeordnet.

Bild 4: Das Edit-Mastertrack-Window: Programmierung

von Tempowechseln

Zusammenfassung

Der 24-Track von Steinberg Research zeigt die Vorzüge des Atari 50 ST+ sehr deutlich auf. Mit ihm arbeitet man ähnlich wie mit einer normalen 24-Spur Maschine. Einzelne Einspielungen können völlig unab- ‚hängig voneinander bearbeitet und geladen werden bzw. gespeichert werden. Der ungeheure Speicherplatz des Atari 520 ST+ gestattet es, zirka 200000 Midi Events im Arbeitsspeicher unterzubringen. Die Software nutzt die ausgefeilte Fenstertechnik des GEM-Betriebssystems des Ataris hervorragend und bietet sehr viele Optionen. Schön wäre noch ein Step by Step Eingabenmodus und die Möglichkeit, die eingegebenen Songs in Notation am Bildschirm darzustellen. Doch vielleicht schafft man das noch. Denn so schön er jetzt bereits ist, ist der 24- Track momentan noch ein Prototyp.

Richard Aicher, September 1986

DW-8000 Editoren von G.C.Geerdes – und PA-Decoder, Test von Richard Aicher, Soundcheck März 1986

DW-8000 Editoren von G.C.Geerdes – und PA-Decoder, Test von Richard Aicher, Soundcheck März 1986

Beinahe zu jedem Keyboard gibt es mittlerweile Software-Editoren. Das sind Programme, die in Verbindung mit Computer und Midi- Interface das Einstellen der Sounds wesentlich vereinfachen. Die Parameter sind wieder am Bildschirm zu sehen, und oft werden sogar die Hüllkurven graphisch dargestellt. Außerdem sind die meisten Sound- Editoren zugleich Memory Dumps (Sound/Bank-Loader). Das heißt, man kann die Sounds nicht nur editieren, sondern auch auf Diskette abspeichern. Die Speicherung auf Diskette ist wesentlich sicherer und schneller, als die auf Tape und billiger als die Speicherung auf Cartridge. Wobei zu sagen ist, dass die Cartridge- Speicherung vor allem im Live-Betrieb die praktischste Speicherungsmethode ist. Im folgenden möchte ich zwei Sound- Editoren für den DW-8000 von Korg beschreiben. Beide sind auch für den neuen Korg Expander EX-8000 zu verwenden. Das sind der DW-8000 Editor V1.1 von PADecoder und der DW-8000Editor von Markus Freericks aus dem Hause G.C. Geerdes. Ein weiteres DW-8000 Editor-Programm wird demnächst von Steinberg Research auf den Markt kommen. Vorstellung folgt!

DW-8OOO Editor von G.C. Geerdes

Der Editor von Geerdes arbeitet mit einer einzigen Bildschirmpage. Das heißt, sämtliche Parameter des DW-8000 sind immer

Das Bedienpanel des DW-8000 Editors von Geerdes

gleichzeitig am Bildschirm. Man hat alles im Blick. Der Nachteil dieses Verfahrens, die Darstellung ist etwas gedrängt, es sind eben sehr viele Parameter, und auf dem Bildschirm bringt man eben nur eine bestimmte Anzahl von Zeichen unter. In Bild I sieht man das Bedienpanel. Zusammengehörige Parametergruppen sind immer in einer Farbe dargestellt. Das macht die Darstellung übersichtlicher. Auch auf einem Schwarz/Weiß-Monitor kommen, wie man im Bild sieht, die einzelnen Blöcke gut zur Geltung. Am oberen Bildschirmrand werden die beiden Hüllkurven (VCA und VCF) graphisch dargestellt. Daneben jeweils die zugehörigen Parameter: Attack, Decay, Break Point, Slope, Sustain Release und V-S in den 10 Blöcken darunter findet man sämtliche anderen Parameter des DW8000 gegliedert in die Bereiche: Oszillator I, Oszillator 2, VCF, MG (Hüllkurve), Delay, Autobend, Noise, Portamento, Bend, After Touch. Außerdem werden der Assign- Mode und die Parameternummer angezeigt, sowie die Bank (A oder B) und die aktuelle Soundnummer. Zum Editieren eines Sounds muss man lediglich mit den Cursortasten den Bildschirmcursor auf den gewünschten Parameter setzen und dann mit den Funktionstasten FI bzw. F2, erhöhen bzw. erniedrigen. Entweder in leer Schritten (zusätzlich »+“ oder »-“ Taste gedrückt) oder in Wer Schritten (zusätzlich Shift-Thate gedrückt). An Tonart und Grenzbünde, festgeigt sind, wählt man „new entry“, also Neueingabe, und gibt dann die Akkordbezeichnung des gesuchten Griffes ein. Guitarpartner arbeitet mit 7 verschiedenen Akkordtypen: Dur, Moll, + 5, – 5, Quart, vermindert und Moll 7/-5. Sofort erscheint in der Tabulatur das entsprechende Griffschema. Mit der Option „library“, lassen sich verschiedene, alternative Darstellungen abrufen. Wie viele Guitarpartner in seiner Bibliothek gefunden hat, schreibt er in der Infozeile. Die gefundenen Akkorde können, wie schon erwähnt, nicht nur in der Tabulatur, sondern wahlweise auch im Notensystem dargestellt werden. Verändert man im Parameter-Display die Bundgrenzen oder irgendeinen anderen Wert, korrigiert Guitarpartner die Darstellung automatisch entsprechend den neuen Rahmenbedingungen.

Unbekannte Griffe
Genau umgekehrt arbeitet die Option „name chords“. Jetzt kann man auf den sechs Saiten der Tabulatur mittels Computer-Cursortasten

Bild 2: „Name chords“: Griffschema eingegeben- Akkordbezeichnung gefunden.

und diverser Befehle gedrückte oder gedämpfte Saiten markieren. Guitarpartner gibt sofort die zugehörige Griffbezeichnung an. Sind mehrere alternative Bezeichnungen möglich, werden alle angezeigt. Die Akkordbezeichnungen werden im großen Infofeld rechts am Bildschirm dargestellt (Bild 2).

Eldorado für Tonleiterfetischisten

Mit „display scales“ kann man sämtliche 21 gespeicherten Tonleitern am Bildschirm entweder auf der Tabulatur oder in Notenform (Bild 3) studieren. Jetzt kann sich niemand mehr vor dem Üben drücken. In Sekundenschnelle lassen sich die Tonleitern mit jedem gewünschten Grundton darstellen. Im großen Infofenster rechts werden die harmonisch zu der aktuellen Scale passenden Akkorde angezeigt. Hat man ob der vielen Tonleitern einmal vergessen, was eigentlich alles gespeichert ist, kein Problem, die
Funktion „list“ bringt sie alle in das große Infofenster.

Bild 3: „Display scales“: 21 verschiedene ,Tonleitern mit den passenden Akkorden stets parat im Notensystem.

Die richtige Sololinie zum Akkord

Mit der Option „scale analysis“ sucht Guitarpartner automatisch aus den 21 gespeicherten Tonleitern zu jedem eingegebenen Akkord oder auch einer Akkordfolge die als Sololinie passende (Bild 4). Bei der

Bild 4: Guitarpartner findet zu Akkorden oder Akkordfolgen die richtige Scale.

Eingabe der Akkorde müssen natürlich bestimmte Regeln beachtet werden. Zunächst gibt man eventuell Kreuz oder b und den Grundton ein. Dann den Akkordtyp, hier Dur, Moll, Quart oder 0 (Null) und nach Bedarf die Akkorderweiterung in Form von Ziffern, hier +/-5,6,7, +/-7, +/-9,11, oder +/-13. Mehrere Akkorde trennt man durch einen Schrägstrich voneinander. Im Infofeld rechts erscheinen jetzt die zum Akkord oder der Folge passenden Skalen aufgelistet.

Zusammenfassung

Mit Guitarpartner arbeitet man sehr viel schneller und bequemer, als mit der besten Grifftabelle oder gar den meist sehr trockenen Gitarrenschulen. Außerdem denkt Guitarpartner mit, klingt und druckt die Ergebnisse, sofern man einen kompatiblen Drucker besitzt, auch schwarz auf weiß aus. trotzdem kann die Software natürlich ein gründliches Studium und viel Üben nicht ersetzen. Und schon gar nicht das gewisse musikalische Etwas. Ohne Zweifel stellen die 99 Mark jedoch eine lohnenswerte Investition für schon computerisierte Gitarristen oder auch Keyboarder dar, die sich gerade im Aufbruch zu neuen Ufern befinden.

Richard Aicher, erschienen im März 1986 in SOUND CHECK