Pressebericht im „Fränkischen Tag“ von Brigitte Krause zum E-Waves Festival 2019

Synthesizer-Spezialisten jenseits von Zeit und Raum

Autor: Brigitte Krause für Fränkischer Tag

Originalartikel: https://www.infranken.de/lk/hassberge/synthesizer-spezialisten-jenseits-von-zeit-und-raum-art-4602135

Kurt Ader und sein Sohn Dominik (von links) gaben einen Eindruck von dem bombastischen gewaltigen Gepräge ihrer Tonwelten. Mit dem animierten Hintergrund schufen sie eine bebende unwirkliche Szenerie. Eintauchen in die Elektronik.

Bild: Kurt und Dominik Ader

Um solche Tonkünstler zu erleben, muss man normalerweise weit fahren: Synthesizer-Spezialisten ballten im Zeiler Capitol-Theater unwirkliche Tonkräfte.
Der Klang von Musikmaschinen, elektronischen Geräten, die Klänge erzeugen, war vor einem Menschenleben eine Sache für Sonderlinge. Tangerine Dream und Kraftwerk machten sie salonfähig.

Alltägliches Geschehen
Den modernen Menschen umgeben die synthetischen Klänge heute auf Schritt und Tritt. Seine Gefühlswelt ist davon geprägt. Kein mächtiger Auto-Werbespot, kein Kino-Trailer kommt noch ohne Synthesizer aus. Diese Maschinen erzeugen gewaltig dräuende Basswolken und Katastrophen-Klangbilder.

Die sind zum Beispiel die Sache von Kurt Ader aus dem Schwäbischen. Seine Sound-Büchereien verkaufen sich weltweit, viele Synthesizer sind ab Werk mit seinen Rhythmen, Tonfarben und Schlagwerken ausgestattet. Er prägt die Hörwelt einer ganzen Kino-Generation.

Mit seinem Sohn Dominik, mehr in der DJ-Welt unterwegs, folgte Kurt Ader der Einladung von Richard Aicher zum Festival in Zeil. Und hier klangen sie an, die Kino-Soundtracks dieser Zeiten, bebildert mit fantastischen Animationen.

Zu Gast bei den zwei Wochenend-Konzerten auch Jürgen Reitershan, Mitgründer und Vorsitzender des Arbeitskreises Musikelektronik. Ein Künstler, der zahlreiche Werbe-, Bühnen- und Filmmusiken (für ZDF, SWR und andere) schuf.

Oder Gert Jalass: gebürtiger Hamburger und in Berlin lebender Alt 68er. Einer, der, würde man es neumodisch ausdrücken wollen, „Vintage“-Synthesizer baut. Große alte schwarze Kästen, die ihren eigenen Flair besitzen im Vergleich zu den platzsparenden aber leistungsfähigen Eurorack-Modulen. Und Besitzer einer von Deutschlands interessantesten Hardware-Schmieden. Der Filmmusik-Papst Hans Zimmer („Interception“) kauft bei ihm sein „Spielzeug“ ein.

Sie alle gaben mit den „Weltklang“-Mitgliedern Richard Aicher und Andreas Merz (wie Aicher ein Urgestein der Münchner Synthesizer-Musik) Kostproben ihres Könnens. Im Hintergrund dazu vielfach so genannte Visuals: abstrakt-farbige, animierte Bildfolgen, die mit der Musik in eins gehen.

Meister seines Faches
Ganz ohne solche Visuals kam zu vorgerückter Stunde ein Meister des Genres aus: Thorsten Quaeschning, Komponist, Produzent und vor allem Musiker, wie man an diesem Abend feststellen konnte. Der 42-jährige musikalische Leiter des erneuerten Trios Tangerine Dream ist tatsächlich ein hochmusikalischer Geist, der mit seinen Instrumenten wunderbar umging. Natürlich auch Dance-Beats, dazu aber abstrakte Figuren, Geräusche, Töne, Rhythmen, sensibel miteinander verwoben, die seiner Musik vor dem bewahrten, was die übliche Techno- und House-Musik allzuoft kennzeichnet: Langweile. Nein Quaeschning nahm seine Zuhörer alle mit, entführte zu einem Flug auf dem elektronischen Teppich – gewebt aus diesen ewig jungen Waves…

E-Waves Festival, Zeil am Main – Pressevorschau

https://www.infranken.de/lk/gem/musikfestival-im-kino-Ein

E-Ein E-Waves-Music-Festival steigt am 24. und 25. November (Sonntag und Montag) im Zeiler Kino. Es gibt Live-Musik aus Keyboards, Synthesizern und Computern verschiedener Stilrichtungen: Ambient, Dark Ambient, Dark Wave, Cosmic, EM, Experimental.

Das E-Waves-Festival ist laut Veranstalter die um einen zweiten Tag erweiterte Fortführung des ersten Synthesizer-Festivals, das im November letzten Jahres ebenfalls im Kino in Zeil stattfand und bei den Besuchern begeisterten Anklang fand. Viel gelobt wurde damals die avantgardistische Videoshow, die nun an beiden Tagen durch Licht und Laser erweitert wird. Karten gibt es im Vorverkauf unter www.foto-kino-schneyer.de oder telefonisch unter 09524/1601.

Das Programm: Am Sonntag, 24. November, sind Synthesizer-Talk und -Workshop mit Gert Jalass geplant. Beginn ist um 17.30 Uhr. Die Live-Konzerte starten um 19 Uhr mit „Weltklang Electronic Music“ (Gert Jalass, Siegfried Kärcher, und Jürgen Reitershan sowie Andreas Schätzl).

Am Montag, 25. November, beginnen die Live-Konzerte um 19 Uhr. Mit von der Partie sind Thorsten Quaeschning (Tangerine Dream), Kurt und Dominik Ader sowie Richard Aicher und Andreas Merz.

Initiative aus Zeil

Die Mitwirkenden kommen aus vielen Teilen Deutschlands. Als Lokalmatador kann man Richard Aicher (Zeil/München) bezeichnen. Er ist Elektronikmusiker, Fotograf und Designer sowie Autor hunderter Features im Bereich Synthesizer, Sequenzer, Musiksoftware für alle wichtigen Fachzeitschriften im Bereich Computer und Musik. Er ist der Autor „des legendären Midi-Praxisbuches, das so ziemlich jeder Keyboarder in diesen Zeiten gelesen hat“. Aicher gilt als der Initiator des Musikfestivals. red

Pressebericht zum WELTKLANG Konzert im Capitol-Theater, Zeil am Main, 21.Juni 2018

Pressebericht zum WELTKLANG Konzert im Capitol-Theater, Zeil am Main, 21.Juni 2018

„Weltklang“ auf der Zeiler Kinobühne

Zur Sommer-Sonnenwende am Donnerstag, 21. Juno, findet ab 21 Uhr im Capitol-Kino in Zeil die „Night of the Shorts“ statt! Zehn Kurzfilme zum Thema „Fernweh“ werden gezeigt; dazu gibt es vorab Musik in einem Live-Auftritt sowie Videoclips, wie die Veranstalter mitteilten.
Pioniere in der Szene

„Weltklang Electronic Music“, die Münchner Pioniere der elektronischen Musik, treten in Zeil auf. Die beiden Soundtüftler, Klangakrobaten und Elektromutanten, wie sich das Synthesizerduo Richard Aicher und Andreas Merz gerne nennt, gelten zusammen mit Tangerine Dream, Kraftwerk und Klaus Schulze als die Urgesteine der deutschen Elektronikmusik. Im Gegensatz zu jenen blieb „Weltklang“ aber seinem avantgardistisch und futuristischen Stil bis heute treu, heißt es in der Ankündigung für die Veranstaltung im Zeiler Kino.
Das Elektronik-Duo entführt sein Publikum immer wieder auf eine Reise mit unbekanntem Ziel zu fernen Klangwelten und Galaxien. Harte Rhythmik im Wechsel mit weich fließenden Sphären, abenteuerlich abstrakte Klanggebilde im Wechsel mit meditativ ruhenden Sound-Collagen sind die Kennzeichen.
Gefallen an Zeil.

Und warum gibt „Weltklang“ dieses Konzert ausgerechnet im kleinen Zeil am Main? Dazu sagt der Münchner Zeiler „Weltklang“-Musiker Richard Aicher: „Vor zwei Jahren kam ich zufällig erstmals auf einer Reise in das mir dahin gänzlich unbekannte Zeil und fand sofort Gefallen an der wunderschönen Stadt, den liebenswerten Franken, den guten Weinen und den fränkischen Spezialitäten. Wenig später durfte ich mich mit einem Bein hier ansiedeln und bin seither Halb-Zeiler. Klar, dass wir dann auch mit ,Weltklang‘ hier auftreten und so vielleicht etwas Zukunftsmusik in die 1000-jährige Geschichte Zeils bringen können. Das vielprämierte Capitol-Kino mit seinem einzigartigen Flair und auserlesenem Programm ist wirklich der beste Ort dazu.“ red

Artikel über Richard Aicher – Weltklang in der süddeutschen Zeitung

Ein vielseitiger Spezialist

Richard Aichers Projekte entstehen am Computer

„Mein Beruf? Ich bin ein kreativer Computeranwender. Ein Medienkünstler und alle Projekte• haben mit Computern zu tun.“ Richard Aicher ist es gewöhnt, dass niemand auf Anhieb versteht, was er damit meint. „Wissen Sie, ich bin halt einfach Künstler.“ Er grinst und beginnt mit einer ausführlichen Erklärung.

Bis zum Vordiplom studiert Aicher Chemie.

„Dann bin ich in die Elektronikgerutscht“. Der ex-perimentierfreu-dige Jugendliche macht sich selbstständig. Er baut Synthesizer und Anfang der achtziger Jahre produziert er bereits elektronische Musik. Als Music Instrument Digital Interface Computer (MIDI) auf den Markt kommen, entwickelt

sich Aicher zum Spezialisten für Kommunikation zwischen elektronischen Musikinstrumenten. Er habe im Münchner Raum so ein Art Monopolstellung gehabt, erinnert sich Aieher. Sieben Jahre schreibt er als Fachjournalist für den Bergkirchner Verlag PPV Medien, außerdem Bücher über Musik und Computer. Dann fehlt ihm das kreative Arbeiten.

Wie gerufen kommt eine Anfrage vom Music-Shop in München, ob Aicher nicht als Kundenberater arbeiten wolle. Sechs Jahre berät er professionelle Bands beim Kauf ihrer Ausrüstung. Nebenbei engagieren ihn Computerfirmen. Für diese macht er auf Messen mit dem Computer erzeugte, elektronische Musik. An Volkshochschulen gibt er Workshops.

Die eigene Musikproduktion läuft parallel. Aicher hat eine Band namens Weltklang. Das Projekt „ Moving Elektronic“ in der langen Nacht der Musik in München ist ein Höhepunkt. Mit Starwars-Helm auf dem

Kopf und Ghettoblaster um den Hals zieht Aicher durch die Innenstadt. Es folgt die Klangausstellung Waterworld in der Orangerie und eine Klanginstallation gegen den Irak-Krieg an der Musikhochschule.

„Ich habe immer Glück und kann von dem leben, was mir Spaß macht“,

sagt der 55-Jährige. Aber zwischen den Projekten liegen oft Durststrecken, das Geld ist knapp. Kein Problem für den vielseitigen Künstler. Er veranstaltet den Karlsf ei-der Künstlermarkt und arbeitet als Graphiker für den MusicShop im OEZ. Außerdem hat er die Graphik für das KarlsfeldGesellschaftsspiel entworfen.

Richard Aicher würde niemals seine künstlerische Freiheit aufgeben. Er wohnt seit zehn Jahren in Karlsfeld und arbeitet derzeit an einem Bildband über Türen. Dafür fotografiert er Häuserfassaden auf der ganzen Welt.

Alexandra Lindinger

Richard Aicher, Medienkünstler. Foto: Heil

Pressebericht aus CT – Weltklang Konzert Palmenhaus

Weltklang – gewebt von Synthesizern und Computern

Ein „WELTKLANG 🌍 Electronic Music“ Bericht aus der CT Computerzeitschrift vom Dezember 1983 über unser Konzert im Palmenhaus im Schloss Nymphenburg in München. ( Ist ja erst 41 Jahre alt :))

Damals in der Besetzung: WELTKLANG = Richard AicherAndreas Merz – Tom Hackl.

Auf diesem Konzert kam Manon Baukhage von „Computer Persönlich“ und fragte mich nach dem Interview, ob ich nicht über Computer und Musik einen Artikel für die CP schreiben könne! Klar, sagte ich, probier ich halt mal! Dass dann hunderte Artikel für so ziemlich alle deutschsprachigen Zeitungen zum Thema Synths, Keyboards und Computer sowie zwei Bücher zum Thema folgen sollten, wusste ich damals nicht… Ob ich das sonst auch gesagt hätte 😂. Aber war eine tolle Zeit!

Tja damals ging’s los…..

WELTKLANG 1983, v.l.n.r: Andreas Merz – Tom Hackl – Richard Aicher. Foto Patrick La Banca