Brass Grass – One Day – Circuit Bending meets Ipad, Iphone and more, Richard Aicher in Concert – Klangperformance – Gasteig München, 2011

21.7.2011

Kulturzentrum am Gasteig München
Samstag 23. Juli und Sonntag 24.Juli 2011
mit einer Klangwanderung von Weltklang Moving Electronics (Richard Aicher & Andreas Merz)

Introduction to Circuit Bending by Richard Aicher

Circuit Bending & Bend Art by Richard Aicher
auf dem Montagsgespräch in der Hochschule für Musik, München

22.Juni 2005

“Open a Gameboy, tinker with its electronic guts, plug the re-engineered result into a Speak & Spell, duct tape it all together, sprinkle liberally with glitter, hook it up to an and let the good times roll.”

Ziel ist hierbei, die enthaltenen elektronischen Regelkreise in labile und instabile Zustände zu versetzen, in denen sie dann, beraubt ihrer vom Entwickler implementierten Stabilität, übergehend zu labilen und instabilen Zuständen, zu neuen „Instrumenten“ werden und ursprünglich nicht vorhergesehene bzw. nicht vorhersehbare Geräusche und Klangmuster von sich geben, die vorzüglich als individuelles Klangmaterial einsetzbar sind.

Der Begriff Circuit Bending beschreibt eine neue Bewegung innerhalb der Klangkunst und genießt in den USA bereits Kult-Status. Der Begriff wurde 1992 vom Multimedia-Künstler Quabais Reed Ghazala geprägt, um eine eher intuitive als zielgerichtete Vorgehensweise zur Modifikation elektronischer Klangerzeuger zu beschreiben. Einfache Synthesizer, klingendes Spielzeug oder sonstige elektronische Helferlein, wie z.B. der Taschenübersetzer „Speak&Spell“ von Texas Instruments, werden dabei Opfer der manipulierenden künstlerischen Aktionen. Diese Manipulationen werden entweder vor oder virtuos direkt während der Aufführung vorgenommen. Performances mit Lötkolben am laufenden geöffneten Gerät – angeschlossen an Verstärker wird das klangliche Ergebnis dem Publikum präsentiert. Mit der „Bend 2004“ wurde im letzten Jahr in New York das erste Festival und Symposium zum Thema abgehalten. Dabei zeigte sich, dass nicht nur die Suche nach neuen Klängen treibende Motivation der Kunstschaffenden ist: Hier geht es um die Brechung vermuteter von Industrie und Wirtschaft vorgegebener Handlungs- und Verwendungsmuster durch unabhängige, subversiv handelnde Künstler. Verwendete Ausdrücke wie z.B. „Bending Targets“ also „zu beugende Ziele“ als Bezeichnung des gerade modifizierten Gerätes veranschaulichen diese kämpferische Haltung.er Begriff Circuit Bending beschreibt eine neue Bewegung innerhalb der Klangkunst und genießt in den USA bereits Kult-Status. Der Begriff wurde 1992 vom Multimedia-Künstler Quabais Reed Ghazala geprägt, um eine eher intuitive als zielgerichtete Vorgehensweise zur Modifikation elektronischer Klangerzeuger zu beschreiben. Einfache Synthesizer, klingendes Spielzeug oder sonstige elektronische Helferlein, wie z.B. der Taschenübersetzer „Speak&Spell“ von Texas Instruments, werden dabei Opfer der manipulierenden künstlerischen Aktionen. Diese Manipulationen werden entweder vor oder virtuos direkt während der Aufführung vorgenommen. Performances mit Lötkolben am laufenden geöffneten Gerät – angeschlossen an Verstärker wird das klangliche Ergebnis dem Publikum präsentiert. Mit der „Bend 2004“ wurde im letzten Jahr in New York das erste Festival und Symposium zum Thema abgehalten. Dabei zeigte sich, dass nicht nur die Suche nach neuen Klängen treibende Motivation der Kunstschaffenden ist: Hier geht es um die Brechung vermuteter von Industrie und Wirtschaft vorgegebener Handlungs- und Verwendungsmuster durch unabhängige, subversiv handelnde Künstler. Verwendete Ausdrücke wie z.B. „Bending Targets“ also „zu beugende Ziele“ als Bezeichnung des gerade modifizierten Gerätes veranschaulichen diese kämpferische Haltung.

Die Kunst des Benders besteht darin, in möglichst chaotischer Vorgehensweise Kurzschlüsse auf den Platinen zu produzieren, Bauteile zu Entfernen sowie zusätzliche neue einzubauen und das alles nach der Methode von Zufall und Irrtum. Elektronisches Grundwissen ist als eine von Wissen und Denken bestimmte Methode verpönt. Das heisst: Jeder kann Circuit Bender sein!

Im Laufe der Zeit fand ich im Circuit Bending mehr und mehr Parallelen zu den Techniken und Ideen, die ich zur Erstellung meiner Arbeiten im Bereich Digital Art und Digital Sound entwickelte und nutze. Dabei setze ich als klangliches bzw. bildnerisches Ausgangsmaterial oft im Web oder im täglichem Leben vorgefundene Bild-, Text- und Klangfragmente ein, die dann, nach Durchlaufen verschiedenster „Bending-Prozesse“, bis zur Unkenntlichkeit verfremdet, neues Ausgangsmaterial ergeben. Diese Vorgehensweise nenne ich seither „BEND ART“.

In diesem Montagsgespräch stelle ich die geschichtliche Entwicklung des Circuit Bendings vor, erläutere was man als „Bender“ alles benötigt und gehe auf die wichtigsten „Chaos-Bending-Techniken“ ein. An einigen meiner Bent Instruments hören wir schliesslich wie Bending klingt und werden versuchen, ein Gerät live vor Ort zu Benden. Abschliessend Beispeile meiner „Bend Art“

Richard Aicher, 22.5.2005

Vita Richard Aicher

1965-1972 verschiedene Bandprojekte als Gitarrist
1968-1976: Studium Chemie an der LMU München, sowie Ausbildung in klassischer Gitarre bei Alex Andryszak und Sitar bei Al Gromer Khan.
Seit 1976 bis Heute: Elektronische Musik Live und im Studio – Solo sowie in verschiedenen Bandprojekten.
Seit 1978 bis Heute: Konzerte und Studioproduktionen zusammen mit Andreas Merz als Elektronik Musik Formation „Weltklang“.
1980-1983: Selbstbau mehrerer Analog Synthesizer Systeme und des legendären Computers Sinclair ZX81 sowie Entwicklung und Vertrieb der weltweit ersten „Speichererweiterung“ für Synthesizer.
1983-1993 Freiberuflicher Journalist und Autor vieler hundert Beiträge in allen wichtigen Musik- und Computerzeitschriften zum Thema Musiksoftware, Synthesizer- & MIDI-Technik sowie viele Workshops und Seminare.
1985-1989 Autor der Bücher „Da steckt Musik drin (Wilhelm Heyne Verlag)“ und der ersten „MIDI-Bibel“ des deutschsprachigen Raums „Das MIDI-Praxisbuch“ (Signum Medien Verlag)“ und Herausgeber der Musik&Computer-Buchreihe des Signum Medien Verlags
1980-Heute: Veröffentlichung von insgesamt sechs Solo-CDs und sieben CDs mit „Weltklang Electronic Music“, sowie Mitwirkung an verschiedenen anderen CD-Projekten
Seit 1993 Arbeiten als freiberuflicher Grafik- / Web- & Foto-Designer
Seit 1998 „Moving Electronics Projekt“ mit Weltklang Electronic Music sowie diverse Klanginstallationen (u.a. Materialausgabe)
Seit 2002: Kompositionen für das eigene computergesteuerte 16+24-Kanal-Audio-Wiedergabesystem sowie bewegliche Audiosysteme.
Seit 2005 im Circuit Bending Fieber!

Circuit Bending by Richard Aicher – Making of Lucy

2005 war ich im Circuit Bending Fieber. Das heisst, klingendes Spielzeug oder auch andere klingende Gerätschaften so lange mit dem Löltkolben zu bearbeiten, bis sie ganz andere neue, meist interessantere, weil experimentellere, Klänge von sich geben. Man nennt das Circuit Bending.

Ein Video hierzu auf meinem zweiten Youtube Channel richardaicherde

Circuit Bending by Richard Aicher: Making of Lucy

Hier ein kurzer Clip der das anschaulich zeigt: Making of Lucy. Ich habe in dieser Zeit einige neue sog. Circuit Bent Instruments entwickelt und auch verschiedene Konzerte damit abgehalten, u.a. an der Hochschule für Musik und im Kulturzentrum Gasteig, beide in München!

Lucy Ausgangsmaterial (oben) und Lucy Endprodukt als spielbares Instrument (unten)

Stabil – Labil – Instabil – Part1 – Sound Installation and Live Circuit Bending by Richard Aicher – Hochschule für Musik – München

Den Clip hierzu gibt es auf meinem anderen Youtube Kanal richardaicherde

Videoclip: Stabil – Labil – Instabil – Event Richard Aicher @ Hochschule für Musik, München