Multikulti – Klanginstallation

Datum: Samstag, 24.4.2004 im Rahmen der „Materialausgabe 2004“
Ort: München, Luisenstr.37, Hochschule für Musik und Theater
Veranstalter: Echtzeit e.V. in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater

Klanginstallation mit 12 Kurzwellenempfängern und Lautsprecherwiedergabe von Richard Aicher und frisch mit Elektronik von Richard Aicher per Hand Live zubereitetem „Wellensalat“ aus zwei weiteren Empfängern.

Wir leben umgeben von einem Gewirr verschiedenster Schwingungen in allen Frequenzbereichen. Radiowellen liegen ausserhalb unserer direkten Sinneswahrnehmung. Radioempfänger wandeln diese Schwingungen in für unser Ohr hörbaren Klang – Band für Band, Sender für Sender und dann kommt alles einzeln und wohlgeordnet in unser Ohr!
In der Klanginstallation „Multikulti“ wird diese gewohnte Ordnung der Singularität des Radiohörens gründlich durchbrochen. Die gewohnte Singularität in eine ungewohnte Pluralität überführt. Nicht wie üblich ein einzelner Sender ist zu hören sondern gleichzeitig 24 verschiedene. Es wird gemischt, was nicht zum Mischen gedacht sondern eigentlich alleine stehen soll und doch nebeneinander existiert und im Äther „zusammenlebt“. So erkgibt sich ein buntes klangliches Durcheinander, das seines Reizes nicht entbehrt. „Multikulti“ wird von Richard Aicher live „gewürzt“ mit von Hand und Elektronik manipuliertem „Wellensalat“ aus zwei weiteren Empfängern.

Pressebericht

Im Rahmen der Veranstaltung „Materialausgabe 2004“ an der „Hochschule
für Musik und Theater“ in München, präsentierte der Karlsfelder
Multimediakünstler Richard Aicher die Uraufführung seiner
Klanginstallation MULTIKULTI. „Multikulti“ machte das hörbar, was uns
täglich umgibt, aber normalerweise nie so zu hören ist: ein Gewirr
verschiedenster Radiowellen aus aller Welt, gleichzeitig zu Klang
geworden über insgesamt 24 im Raum verteilten Radioempfängern. Das
bricht natürlich mit allen Gewohnheiten „ordentlichen“ Radiohörens.
Richard Aicher mischte, was nicht zum Mischen gedacht, sondern
normalerweise immer alleine klingt und doch nebeneinander existiert,
das heisst, nur „im Äther zusammenlebt“. Aus der Singularität des
gewohnten Radiohörens wurde transferiert in eine ungewohnte
Pluralität einer sich ständig wandelnden Klangcollage.
So war denn das Publikum schnell gefesselt vom ungewohnten
Hörerlebnis und marschierte munter zwischen den im Raum verteilten
Radioapparaten umher, lauschte Sprechern in verschiedensten Sprachen
und Dialekten, Musik unterschiedlichster Kulturkreise, mal von Nahe
und dann von Fern, erlebte ein multikulturelles Klanggericht,
zubereitet aus den im Installations-Raum live empfangenen Stationen aus
aller Welt, von Alaska bis nach China. Dazu bog und formte der Künstler
zwei weitere “ Sender“ mit seinen auf Berührung reagierenden Synthesizern
zu äusserst futuristischen Klanggebilden, einem „Wellensalat“ der ganz
besonderen Art, der sich nahtlos in die multikulturelle Klangkulisse
einfügte.