WELTKLANG Moving Electronics & Street Music – Geschichte – Hintergründe

zu Weltklang und Electronic Street Music:

Die beiden Elektronauten Richard Aicher und Andreas Merz, zusammen „Weltklang“, produzieren seit vielen Jahren konsequent und unablässig an ihren überaus eigenwilligen Klanggebilden und immer revolutionären Ideen im Bereich Elektronischer Musik.
Einhergehend mit der Verkleinerung der Gerätschaften entwickelte Weltklang konsequent eine Idee weiter, genannt „Moving Electronics“. Gemeinsam mit dem Publikum wandern die beiden Künstler in so genannten. „Klangwanderungen“ entlang einer bestimmten Wegstrecke, oder bei „Moving Events“, innerhalb des Publikums und des öffentlichen Raumes. Die Klanggebilde entstehen in speziell modifizierten, mobilen und mitgetragenen Klangerzeugern und Laptops und werden über am Körper montierte Ghettoblaster wiedergegeben: „Die Rattenfänger von Hameln des 22ten Jahrhunderts!“.
Die Events spielen sich meist unangekündig direkt auf Strassen, in Parks und Fussgängerzonen ab. Weltklang nennt diese völlig neue Art der Präsentation Elektronischer Musik „Electronic Street Music“. Mit herkömmlicher Elektronischer Musik hat Weltklang Electronic Street Music nichts mehr gemein. Zentraler Aspekt sind bei Weltklang die Auflösung aller traditionellen Formen. Sowohl musikalisch wie formal. Bühne und Zuschauerraum haben ihre Bedeutung verloren. Die Musiker agieren inmitten des des Publikums. Die Zuhörer können sich innerhalb der Klänge nach Belieben frei bewegen und damit selbst bestimmen, welchen Mix des Gesamtsound sie gerade hören, werden so mit zum Arrangeur, im Wechselspiel mit den Künstlern, die die Lautsprecher am Körper tragen und wiederum innerhalb des Publikums bewegen. Die „Musik“ selbst kennt keine Grenzen, sowohl stilistisch wie tonal ist alles erlaubt und wird alles genutzt. Sphärische Passagen im Wechsel mit atonalen Klangkomplexen, harte Techno-Beats, perkussive Soundgewitter, fließende Ruhezonen, Strassenatmosphären, Chill-Out.

Wie Moving Electronics genau klingen wird, kann niemand im voraus wissen. Jede Aufführung unterscheidet sich von der anderen, hängt von den nicht durch die Künstler bestimmbaren, aber immer in die Komposition mit einbezogenen Umgebungsgeräuschen und akustischen Verhältnissen des gerade durchwanderten Raums oder Gebietes ab. Die Künstler entscheiden von Fall zu Fall beim Konzert, wo sie beginnen, enden, wohin sie sich bewegen. Genau wie die Künstler, kann jeder Zuhörer überdies seine Position im Raumklang Gebilde ständig verändern, sich nähern, wieder entfernen, bestimmte Schallquellen der 26 Kanäle bevorzugen oder ablehen, schafft sich also damit sein ganz persönliches eigenes ästethisches Klangerlebnis. Klangerzeugender Künstler und positionsbestimmender Rezipient stehen in einer fliessenden, sprunghaften Wechselbeziehung. Ursprung und Wirkung verschmelzen zu einer Einheit.
Natürlich gibt es eine kompositorische Basis, eine Art auskomponierte Makroform mit unterschiedlichen Freiheitsgraden, die in Abhängigkeit der jeweils eintretenden Umgebungsklänge und dynamischen Klangwechselbeziehung von den beiden Künstlern genutzt werden.
Nach 20 Jahren gemeinschaftlichen Experimentierens, weiss jeder der beiden Elektronauten genau, was der andere gerade macht, auch wenn er sich gerade in nicht hörbarer Entfernung befindet . Moving Electronics ist eine Live Prozesss Komposition, bei der aus transformierten Klangsignalen tatsächlich so etwas wie eine Universalsprache hervorgebracht wird, nämlich„Weltklang“.