Styling
Pitch- und Modulationwheel sind, um das Ganze möglichst kuri zu bekommen, nicht mehr wie gewohnt direkt links neben den Tasten, sondern nun hochgezogen direkt darüber. Daneben drei Schieberegler für Gesamtvolumen, Volumenbalance zwischen den beiden gleichzeitig spielbaren Sounds und dem Data Entry-Regler zum Ändern der Parameterwerte im Edit-Mode. Alles weitere rechts daneben, wieder sehr bekannt: typisches Yamaha Styling, die mehrfach belegten Switches, ein LED-Display mit 16 x 2 Zeichen für die Anzeige der gewählten Programme, Parameter und diversen Systeminformationen. In alter Manier auch hier die grafische Darstellung der möglichen Algorithmen und der Bereiche des Envelope Generators.
Der Tastenumfang beträgt 5 Oktaven (C1—C6). Der DX-21 ist lediglich 90,9 cm kurz, die Tasten folglich etwas schmäler als gewohnt. Die Tasten sind relativ weich aufgehängt, nicht nur wegen des schmäleren Tastenabstandes muß man sich also erst an die Klaviatur gewöhnen. Die Klaviatur des DX-21 kann mit einem Split Point versehen werden, registriert aber weder Anschlagsdynamik noch After Touch. Man kann den DX-21 jedoch trotzdem anschlagsdynamisch spielen, mehr dazu etwas später.
Modes
Der DX-2l verfügt uber mehrere Modes:
Single, Dual und Split jeweils polyphon und monophon.
Genau wie Bruder und Vorgänger arbeitet auch der DX-2l nach dem Prinzip der FMSynthese. Er verfugt über zwei Sets mit je vier Operatoren. Jedes Operatorset kann einen eigenständigen Sound produzieren. Deshalb kann der DX-2l im Split- beziehungsweise Dual Mode zwei ganz unterschiedliche Sounds gleichzeitig erzeugen.
Im Single PIay Mode klingt jeweils nur ein Sound. Dafür ist der DX-21 in diesem Mode achtstimmig. Im Dual Play Mode klingen bei jedem Tastendruck zwei verschiedene Sounds gleichzeitig. Sie liegen quasi übereinander. Auf diese Weise kann man zum Beispiel Hammond Sounds realisieren: mit Sound A den Click und mit Sound B die Orgel. Oder — man legt zwei Sounds übereinander, die sich nur geringfügig unterscheiden und erhält einen sehr voll und breit klingenden Gesamtsound. Auf diese Weise lassen sich auch interessante Stereoeffekte erzielen, da jeder Sound über einen eigenen Output abgenommen werden kann. Im Dual Play Mode ist das Keyboard vierstimmig spielbar.
Im Split Mode liegen ebenfalls zwei Sounds auf dem Keyboard, jedoch nicht über sondern nebeneinander. Jeder dieser beiden Sounds vierstimmig polyphon oder einstimmig monophon gespielt werden. Wie bereits gesagt ist der Split Point frei wählbar, das Lautstärkeverhältnis der beiden Sounds mit dem A/B Balance Control Schieberegler jederzeit veränderbar.
Sounds und Mode wählt man durch Drücken der zugehörigen Switches an. Mode, Split Point, und die Namen des beziehungsweise der angewählten Sound(s) erscheinen im Display. Im Dual beziehungsweise Split Mode muß ein Sound jeweils der Bank A, der andere der Bank B entstammen. Der Bank A Sound liegt im Split Mode immer auf dem unteren, der Bank B Sound auf dem oberen Splitbereich.
32 Sounds können im PIay Mode direkt per Knopfdruck über die 2 x 16 Switches
auf der rechten Panelhälfte angewählt werden. Genau wie die Switches ist auch der Arbeitsspeicher in zwei Banks mit jeweils 16 Sounds unterteilt.
Speicherung der Sounds
Diese 32 Sounds befinden sich in einem RAM Memory. Sie können beliebig verändert und von Cassette nachgeladen beziehungsweise auf Cassette gespeichert werden. Auf Cartridges wie beim DX-7 lassen sich die Sounds nicht speichern. Macht nichts, denn erstens sind Cartridges eh recht teuer, und zweitens verfügt der DX-2I neben den 32 Sounds im RAM Memory noch über 128 weitere Sounds in einem sogenannten ROM Memory. Im Gegensatz zu einem RAM Speicher, der sich jederzeit mit neuen Daten überschreiben läßt, sind ROM Speicher nur lesbar (Read Only Memory). Die 128 ROM Sounds sind also nicht änderbare Preset Sounds.
Über Vor- und Nachteile von Festpresets mag man sich streiten. Für viele ein Segen, für andere ein Graus. Festprogramme sind ständig im Gerät und sparen so nicht nur die Arbeit des Nachladens, sondern auch die der eigenen Klangentwicklung. Angesichts der doch recht unanschaulichen FM-Technik werden sich hierüber sicher viele Keyboarder besonders freuen. Voraussetzung natürlich: die Presets entsprechen den eigenen Klangvorstellungen.
Die 128 Festpresets sind in 16 Gruppen mit jeweils 8 Sounds unterteilt: Piano, Electric Piano, Organ, Strings, Brass, Plucked, Comping, Percussion 1, Percussion 2, Lead Synth, Other Keyboard, Wind Reed, Bass und Sound Effect 1, 2 und 3. Sie sind ordentlich programmiert, können jedoch nicht alle mit den mittlerweile existierenden Super DX-7 Sounds mithalten. Doch wie gesagt: Sounds sind immer Geschmackssache.
Die 128 Sounds lassen sich zum Spielen entweder einzeln oder als gesamte 8er Gruppe in den RAM Speicher holen. Sowohl die A als auch die B Bank des 32er RAM Speichers sind in jeweils zwei Bereiche mit jeweils acht Plätzen unterteilt, in die sich die Sounds des ROM Speichers beliebig transferieren lassen. Auf diese Weise kann man sich aus den 128 internen Festpresets und den vorhandenen eigenen Sounds, eine ganz den eigenen Vorstellungen entsprechende Sound-Auswahl von 32 Sounds in das RAM Memory schreiben.
Neben dem ROM und dem RAM Memory gibt es noch einen dritten Speicherbereich, das Performance Memory. Es verfügt wie das RAM Memory über 32 Plätze, auf die man bestimmte für einen Gig oder Song wichtige Grundeinstellungen des DX-21 abspeichern und direkt per Nummer wieder abrufen kann. Auf Knopfdruck hat man so das oder die richtigen Programme, den richtigen Mode, Split Point, Detune Faktor, KeyShift und Pitch Bend Mode narat. Genau ssie jeder Sound, kann auch jede Performance Einstellung mit einem Namen versehen werden.
Parameter
Als Performance Parameter zählen alle im Play Mode ssichtigcn Controllerfunktionen ein. Zum Beispiel Pitch Bend Range (+ 12 Halbtöne) und Pitch Bend Mode. Der Pitch Bender kann entweder nur auf die tiefste (LOW) bzss. höchste (High) oder auf alle gespielten Töne (K-on) wirken. Zu diesen Parametern zählen auch die Portamento Time und ob und \sie stark die an den drei Footswitch-Buchsen angeschlossenen Pedale, Portamento, Volume und Sustain beeinflussen sollen.
Das Modulation Wheel regelt den Grad der LFO Modulation auf die Tonhöhe beziehungsweise die Amplitude diverser wählbarer Parameter der einzelnen Operatoren. In das Performance Memory lassen sich auch die diversen Einstellmöglichkeiten des Breath Controllers abspeichern. Wie das Modulation Wheel kann er Pitch oder Amplitude der Operatoren beeinflussen, zusätzlich jedoch direkt die Hüllkurve der Operatoren. Auch der interne Stereochorus gehört zu den Performance Parametern, gleiches gilt für die Funktionen Transpose und Key Shift. Mit Transpose kann das gesamte Keyboard in Halbtonschritten um zwei Oktaven nach oben und unten transponiert werden. Mit Key Shift läßt sich im selben Bereich eine spater abruftare Transponierung voreinstellen. Drückt man dann den Key Set Switeh, wird der DX-21 augenblicklich in die vorgewählte Tonlage transponiert.
Etwas weniger umfangreich sind die Tuning Parameter oder Functions. Das Master Tune läßt sich im Bereich von +/— einem Halbton um 440 Hz stim!nen. Der Halbton-schritt ist in 63 Steps unterteilt, die Stim
mung also beinahe stufenlos regelbar. Mit der Funktion Dual Mode Detune verstimmt man die beiden Banks A und B gegeneinander. Dies ist nur im Dual Mode möglich, wenn also zwei Sounds direkt übereinander liegen. So programmiert man Schwebungsund Phasing-Effekte. Der Bereich der Verstimmung: +/— l/4tel Ton, gequantelt in 99 Steps.
Mit den sogenannten Mernory Management Functions bearbeitet man die diversen Memories. Editiert man einen Sound, wird die zuletzt gültige Version ständig auf einem bestimmten Zwischenspeicherplatz aufgehoben. Das bewahrt vor Soundverlust nach stundenlanger Einstellarbeit mit anschließender Fehlbedienung. Die Edit Recall Function ruft den vor der Fehlbedienung aktuellen, editierten Sound in den Arbeitsspeicher zurück.
Soundprogrammierer, die gerne von jungfräulichen Parametereinstellungen ausgehen, setzen mit Init Voice alle Parameter in einen definierten Ausgangszustand.
Die 32 RAM Sounds lassen sich auf Tape speichern. Sie werden immer Sound für Sound mit Namen versehen abgespeichert. Die Aufzeichnung kann man auf ihre Fehlerlosigkeit überprüfen (Verify). Umgekehrt tassen sich die Sounds entweder als ganzer Block von 32 Sounds oder auch einzeln, nach Eingabe der gewünschten Sound Nummer in das RAM Memory laden. Das RAM Memory kann natürlich gegen unbeabsichtigtes Überschreiben geschützt werden (Memory Protect).
Midi
Der DX-21 ist, wie könnte es anders ein,
natürlich voll Midi-kompatibel. Die MidiDatenübertragung ist an- und abschaltbar
(Midi On-Off). Der DX-21 kann auf allen 16
Midi-Channels senden und empfangen.
Normalerweise arbeitet man in den beiden
Midi Modes Poly/Omni On und Poly/Omni
0ff. Des weiteren stehen zwei zusätzliche
Yamaha-spezifische Midi Modes, Omni
On/Monophon und Omni Off/Monophon,
zur Verfügung. Die Midi Modes sowie der
gewählte Receive Transmit Channel werden ins Memory übernommen. Der DX-2t verfügt also leider über keinen echten Mmdi Mono Mode. Die beiden Sounds des Split Mode können also nicht mit einem eigenen Midi Channel versehen werden. Midi Sequenzen werden also entsprechend dem gewählten Split Point und der jeweiligen Tonhöhe entweder Sound A oder Sound B zugeordnet. Übertragen werden alle Informationen bezüglich Tonhöhe, Note on/off, Piteh Bend und Sustain Switch, sowie wahlweise Keyboard Velocitv (nur receive!), Modulation Wheel, Breath Controller, Portamento Foot Switch, Programm Change, Data Entry Control und Data Entry Switch.
Per Midi kann der DX-21 auch mit einem zweiten DX-2t Sounddaten austauschen. Hierzu schaltet man die Midi System Exclusive Information lunetion an. Jede Änderung eines Voiceparameters an Gerät 1 wird nun Realtime auf Gerät 2 übertragen. Mittels Bulk Transmit kann man sämtliche Sounddaten der 32 RAM Sounds auch en bloc per Midi auf Gerät Nr. 2 übertragen. Prinzipiell arbeitet der DX-21 nach demselben Prinzip wie auch der DX-7 und der DX-9. Die Sounds werden mit der FM-Synthese erzeugt. So verwundert es kaum, daß auch die technischen Spezifikationen des DX-21 denen der beiden Compagnons beinahe völlig entsprechen.
Hüllkurven
Für den LFO stehen Rechteck, Dreieck, Sägezahn und Sample/Hold zur Auswahl. Geschwindigkeit (0,06 Hz bis 50 Hz) und Delay (0 sec bis 3 sec) sind regelbar. Der LFO läßt sich mit dem Key-on timing synchronisieren. Synchronisiert startet er mit jedem Anschlag auf dem Keyboard neu, vom höchsten Kurvenpunkt der gewählten Schwingungsform. So folgt die Modulation dem Spiel, man erhält eine anschlagsabhängige Modulation. Der LFO kann sowohl auf die Pitch (+ /— 1 Oktave) als auch Amplitude der Operatoren modulieren, der Grad der Beeinflussung ist gemeinsam für alte Operatoren regelbar (LFO PMI) und LI~O AMt)) und auch für jeden Operator nochmal getrennt einstellbar (Pitch Modulat ion und Amplitude Modulation Sensitivit).
Obwohl der DX-2t über kein anschlagsdnamisches Keyboard verfügt, kann man ihn per Midi ansehlagsdvnamisch spielen. Die Operatoren registrieren und verarbeiten externe Veloeitv- Informationen. Diese können entweder von einem angeschlossenen Masterkeyboard oder einem Computer stammen Jeder Operator des DX-21 karin die externe Velocitv-Informaiion mit separater Empfindlich keit registrieren.
Auch die Tonhöhe der Operatoren ist für jeden getrennt einstellbar. Jeder Operator kann auf 64 verschiedene Grundfrequenieu eingestellt werden, wobei je Oktave zirka 4 Frequenzen einstellbar sind. Überdies kann man jeden Operator noch 1cm um diesen Wert tunen ( + /— 2 cents) Die Fixed Frequeney-Einstellwerte genügen für die meisten Klangeffekte wie Glocken, Crashs tuid andere FM Sounds.
Der DX-21 verfügt über zwei Hütlkurvengeneratoren. Der sogenannte Envelope-Generator bewirkt Lautstärken oder Klang-änderungen, je nachdem ob der angesprochene Operator als Träger oder Carrier geschaltet ist. Der zweite nennt sich Pilch Envelope Generator und bewirkt Tonhöhenänderungen. Der Envelope Generator ist verglichen mit dem des DX-7 etwas weniger aufwendig konstruiert. Er verfügt über Attack und Release Rate, sowie zwei Decay Rates, bei denen die zugehörigen Levels regelbar sind. Wie schon erwähnt: Je nachdem ob diese Envelope auf einen Modulator oder Trägeroperator wirkt, hat die Veränderung der Lautstärke oder eine Veränderung des Sounds zur Folge.
Der Pitch Envelope Generator weist sechs veränderbare Parameter auf: drei Pitch Rate Bereiche mit jeweils zugehörigem Level. Genau wie auch beim Envelope Generator stellt man mit der Rate die Geschwindigkeit, in der der zugehörige Bereich durchlaufen
wird und mit dem zugehörigen Level die Höhe der Envelopekurve am Ende dieses Bereiches ein. Man kann positive und negative Levels einstellen (normal und in\ertiertc Envelope). Die Pitch Envelope läßt sich sinns ollerweise in etwas feineren Abstufungen einstellen als die normale Envelope.
Die meisten natürlichen Instrumente klingen in höheren Lagen nicht nur leiser als in tiefen, sondern der Ton verklingt auch schneller. Dieses Verhalten kann man mit der Level Scaling bzw. Rate Scaling Function nachahmen. Hohe Töne klingen dann leiser und kürzer als tiefe.
Verwendet man Operatoren zur Modulation ist für das Klangerlehnis die richtige Einstellung des Output Levels besonders wichtig. Kleine Veränderungen bewirken hier oft große Klangänderungen. Die Output Level der Operatoren de~ DX-21 können deshalb getrennt eingestellt werden (0 99).
Beim Einstellen der Sounds ist die Edit Compare Funktion sehr hilfreich Auf Knopfdruck kann man den Sound, von dem man bei der Programmierung ausging. zum Vergleich mit dem momentanen Stand der Dinge nochmal anhören und sieh überlegen. oh der neue Sound besser oder schlechter ist. Im Edit Mode wird der gerade editierte Parameter im Display angezeigt. Ist man mit dem Soundergehnis zufrieden, speichert man den Sound auf einen freien RAM Memory Platz.
Zusammenfassung
Der Sound des DX-21 ähnelt natürlich dem seines größeren Bruder sehr stark. Dieselben Gongs und Crash Sounds, Super Percussion, fast alle typischen DX-7 Sounds, weniger gute Ensemble-Strings. Die Möglichkeit, zwei Sounds gleichzeitig zu spielen, das Keyboard zu splitten oder den DX-2l von einem anschlagsdynamischen Midi Master Keyboard aus dynamisch spielen und last but not least natürlich der überraschend günstige Preis von ca. DM 2.000,—, machen den DX-21 in seiner Preisklasse höchst interessant. Schade eigentlich, zumindest für Midi-Freaks, daß das Gerät über keinen echten Midi Mono Mode verfügt.