Andererseits gibt es bis heute trotz immer billigerer und besserer Sampler keine befriedigende Lösung für das Hauptproblem der Anwender: Wo bekommt man gute Samples her? Und der Ruf nach perfekten Sample- Sounds wird immer lauter. Denn für Sampler lautet mehr denn je die Devise: So wie man reinschreit, klingt es zurück. Bleibt zu hoffen, dass die Antwort bald gefunden wird, denn sonst könnte sich der momentane Sample-Rausch jählings in einen genauso berauschenden Sample-Flop wandeln.
ROLAND
Roland stellte zwei Sampling- Keyboards vor. Das Kleinere nennt sich S-10, verfügt über 49 Keys und ist 8stimmig mit Anschlagsdynamik spielbar. Mit maximal drei Split Points kann das Keyboard in vier Zonen unterteilt werden. Im 128 kByte Memory finden vier verschiedene Sampies Platz. Für jeden Sampie stehen folglich 32 kByte Memory zur Verfügung. Das S- 10 arbeitet mit einer Sampling Rate von 30 kHz. Der Frequenzbereich beträgt zirka 20 Hz bis 13kHz bei einer Sampling Time von 1.1 Sekunden je Memorybank. Die Samples lassen sich mit dem bei Roland obligatorischen Alpha-Dial editieren.
Ein 16-digit Display dient zur Anzeige der Parameter und Sample-Namen. Eine Disk- Drive für 2,8″ Quick Disks ist im Gerät integriert. Der größere Bruder des S-lO heißt S-50. Das Gerät besitzt eine Oktave mehr, also 61 Keys und ist 16stimmig spielbar, ebenfalls anschlagsdynamisch. Maximal 60 Split Points stehen zur Verfügung, bis zu 16 verschiedene Samples lassen sich gleichzeitig über die Klaviatur verteilen (16faches Multisampling) oder als 16fache Stackingsounds spielen. Der Arbeitsspeicher beträgt 521 kByte Memory. Die Auflösung beträgt 12 Bit linear. Als Prozessor dient ein 16Bit Prozessor Intel 8096. Das S-50 arbeitet mit drei verschiedenen Sampling Rates: 30 kHz, 15kHz oder 7.5 kHz. Der maximale Frequenzbereich beträgt zirka 20 Hz bis 13 kHz bei 30 kHz Sampling Rate. Das Alpha-Dial dient zum Editieren und Abrufen der Samples. Außerdem kann man mit dem Dial die Samples manuell vor- und zurückfahren (Scratching). Die Anzeige erfolgt über ein 32-digit Leucht-Display. Im Display können die Namen von bis zu acht verschiedenen, aufgerufenen Samples gleichzeitig dargestellt werden. An das S-50 läßt sich zur besseren Bearbeitung der Samples ein Bildschirm anschließen. Damit können die Zuordnungen der Samples zu den verschiedenen Keyboardbereichen editiert und dargestellt werden. Außerdem lassen sich Loop Points im Bildschirmdialog finden. Über ein MSX kompatibles Graphiktablett können beliebige Kurvenformen auf den Bildschirm gezeichnet und später in den Sampler übernommen werden. Der S-50 verfügt über einen Hüllkurvengenerator mit 8 Stufen zur Steuerung des integrierten DCAs. Ein Sequenzer wird voraussichtlich integriert.
PPG
PPG demonstrierte die Möglichkeiten des Waveterm B. Es verfügt über zwei Prozessoren, ein 6809 (8 Bit) und ein 68000 (16/32 Bit). Der neu hinzugekommene 68000 Prozessor beschleunigt die Rechenzeiten und Diskettenoperationen. Das Waveterm B arbeitet mit einem 16 Bit PCM Sony Audio Converter als Wandler. Die 16 Bit- Samples können vom Wave 2.3 jedoch nur mit 12 Bit wiedergegeben werden. Sampling Time: drei Sekunden bei Zwei-Bank- Sounds. Klänge können nicht nur gesampelt, sondern auch per additiver Synthese berechnet werden. Sechs Arbeitspages bieten umfangreiche Bearbeitungsmöglichkeiten.
Mit der Digital Manipulation Mix Page lassen sich bis zu vier Sounds digital mischen. Das Waveterm B verfügt über vier separate Midi-Busse. Damit lassen sich bis zu 64 verschiedene midikompatible Geräte steuern. Die integrierte Disk Drive arbeitet mit 5 1/4 Inch Disketten mit 0,5 MByte Kapazität.
Als weitere Neuerung zeigte PPG die Hard Disk Unit HDU. Die Speicherkapazität der Hard Disk beträgt 85 MByte. Sie erlaubt 12 Minuten Mono Sampling (6 Minuten Stereo/3 Minuten 4-Track) mit einer Auflösung von 16 Bit. Die Samples können zeitkorrigiert abgespielt werden, das heißt, die Abspielgeschwindigkeit läßt sich unabhängig von der Tonhöhe des Samples variieren. Die Samples lassen sich an jeder Stelle softwaregesteuert loopen.
Als Realtime Prozessor lassen sich mit der HDU Effekte wie Echo, Flanging, Phasing, Delay und Harmonizing erzielen. Die HDU kann per Midi sychronisiert werden, sie registriert Midi Song Position Pointer Informationen. Die HDU kann auch als Massenspeicher für bis zu 1000 12 Bit Sampies für das EVU oder den Wave 2.3 genutzt werden. Damit ist die Winchester jedoch noch nicht voll, es verbleibt immer noch genug Speicherplatz für die Aufnahme eines 6 minütigen Mono Samples.
Vier getrennte Ausgänge (16 Bit linear) stehen zur Verfügung. Zur Bedienung der HDU dient eine Remote Control Unit mit einem graphikfähigen LCDD isplay (Auflösung 240x 60 Punkte), 12 Analog-Reglern, 12 Tatern und zwei Eingängen zum Anschluß von Fußschaltern. Der Preis der HDU beträgt zirka 30000 DM.
SEQUENTIAL
Sequential stellte den Prophet 2002, das Pendant zum 2000 in Expanderform, vor. Genau wie der Prophet 2000 verfügt der Expander ebenfalls über 12 fest im ROM gespeicherte, digitale Kurvenformen, die sowohl alleine, als auch in Verbindung mit den Sampies gespielt werden können. Der 2002 ist achtstimmig, anschlagsdynamisch und arbeitet mit 12 Bit Auflösung. Als Sampling Rates stehen 15.625 kHz, 32.250 kHz und 41.667 kHz zur Verfügung. Zur Speicherung der Sampies stehen zwei Memory- Banks bereit. Bei maximaler Bandweite von 20 kHz (maximale Sampling Rate) beträgt die Sampling Zeit 3 Sekunden je Bank. Die maximale Sampling Zeit 3 Sekunden je Bank. Die maximale Sampling Zeit beträgt 8 Sekunden je Bank bei einer Bandweite von 8 kHz.
Eine erhältliche Memory Expansion Unit erweitert den Arbeitsspeicher und damit die Sampling-Zeiten auf das Doppelte. Vielfältige Editmöglichkeiten stehen zur Bearbeitung der Samples zur Verfügung. Loop Points findet man mit der Automatic Loop-Funktion. Die Samples lassen sich analog nachbearbeiten. Hierzu verfügt jede der acht Stimmen über einen 24 dB Low Pass VCF, einen VCA und zwei ADSRs. 16 Samples lassen sich gleichzeitig über den normalen Spielbereich von 88 Keys verteilen. Die Samples können aber auch gestacked werden. Im Expander ist eine Disk Drive für 3 1/2 Zoll Disks (double sided) integriert. Die Disketten kann man selbst formatieren.
AKAI
Dicht umlagert während der gesamten Messe: der Akai Stand und besonders die beiden Sampler in Expanderform, der S700 und der S900, Der „kleine“ S700 ist sechsstimmig und anschlagsdynamisch. Er sampelt mit 12 Bit Auflösung. Die Sampling Rate beträgt 4 kHz – 48 kHz, bei einer Sampling-Zeit von 8 Sekunden bis 0,6 Sekunden. Der maximale Aufnahmefrequenzgang beträgt 25 Hz bis 16 kHz. Im Arbeitsspeicher des Samplers finden vier verschiedene Sounds Platz, wovon jeder 32 KWords Memory zur Verfügung hat und jedes Wort 12 Bit breit ist. Die vier Sample Banks lassen sich mit dem Bank Select Switch abrufen. Die Bedienfunktionen entsprechen weitgehend dem „Vorgänger“ S612. So verfügt der S700 über die Modes, „One Shot“, „Loop“ und „Alternating“. Mit der Overdub-Funktion lassen sich Sounds mischen. Der S700 verfügt über‘ keine Analog- Drehregler mehr. Jetzt werden die Parameter der Analog- und Loopsektion über Drucktaster angewählt und durch Drehen am Control-Regler geändert. Der Wert des angewählten Parameters und die angewählte Sample-Bank erscheinen im Display. So lassen sich die Parameter sehr viel genauer editieren. Eine Midi-Indicator- LED zeigt eintreffende Midi- Informationen. Ein Audio-Trigger- Input erlaubt jetzt die Triggerung der Samples von ganz normalen Audio-Sounds aus, wie etwa Drum- Beats. Im Expander ist ein Disk Drive für 2,8″ Quick Disks integriert. Die Speicherkapazität der Disketten beträgt 128 kByte.
Der S900 war eine der Messeattraktionen. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Expander mit integrierter Disk Drive (3,5″ 1 MByte, 2sided, dd). Im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder arbeitet er achtstimmig mit Anschlagsdynamik im Bereich von 6 Oktaven. 32 Samples finden im Arbeitsspeicher Platz (32faches Multisampling). Die Sampling Rate beträgt 10kHz- 40 kHz bei einer Sampling-Zeit von 47,5 Sekunden bis 11,75 Sekunden. Die Mix- und Merge- Funktionen ermöglich das Zusammenlegen verschiedenster Sounds zu neuartigen Hybrid- Sounds. Weitere interessante Features: Cross Fading, Positional Cross Fade, Velocity Switching (dadurch lassen sich im Überlappungsbereich zweier Sounds durch verschieden starken Anschlag entweder Sample 1 oder Sample 2 spielen) Loop und Alternating Loop. Zur Anwahl der verschiedenen Parameter und Eingabe der Werte dienen eine Reihe von Parameter- Switches, ein alphanumerisches Eingabefeld und ein Control-Rad. Samples und Presets lassen sich mit Namen versehen. Start-, Endpoint und Loop- Länge lassen sich exakt festlegen. Die Velocity ist regelbar. Ein ADSR steht zur Steuerung des DCAs zur Verfügung. Ein LFO dient zum Modulieren der Voices. Als Option gibt es den S 700 mit acht getrennten Outputs zum Einsatz als Sampling Percussion. Eine andere Option erlaubt die Verwendung des S700 als 8stimmigen Synthesizer mit harmonischer Klangsynthese. In diesem Fall lassen sich bis zu 16 Harmonische mit separaten Lautstärkehüllkurven editieren
(additive Synthese). Der Preis des S900 beträgt zirka 6000,- DM.
Beide Sampler lassen sich über die eingebaute Voice- Buchse mit den Akai Synthesizern AX73 bzw. VX90 (Expander) koppeln. Der Sampler wird in diesem Fall als zusätzliche Signalquelle durch den Analogteil des Synthies geleitet und kann auf diese Weise klanglich nachbearbeitet werden.
KORG
Korg zeigte zwei Midi- Sample-Keyboards, das DSS-l und das SO-I. Die Aufnahme von eigenen Samples läßt nur das DSS-l zu, beim SG-1 handelt es sich um ein Preset- Sample-Keyboard mit austauschbaren Presets.
Das DSS-1 ist 8stimmig, mit zwei Oszillatorel.1je Stimme, anschlagsdynamisch und verfügt über eine 5-0ktaven Klaviatur. Die Auflösung beträgt 12 Bit, die Sampling Rate 32 kHz. Für die Samples steht ein RAMSpeicher von 128 Kx 12 Bit zur Verfügung. Darin haben bis zu Casio 16 verschiedene Samples Platz, die im Multisample Mode über die Klaviatur verteilt werden können. Die Samples lassen sich analog nachbearbeiten. Hierzu steht ein sechsstufiger Hüllkurvengenerator, ein DCF mit 12 oder 24 dB/Oktave Steilheit und ein DCA zur Verfügung.
Das Decay läßt sich über das Keyboard Tracking steuern. Die Anschlagsdynamik kann DCF, DCA und die Slope-Parameter steuern. Ein besonderes Plus sind zwei integrierte Digital Delays und ein programmierbarer Equalizer. Die Samples lassen sich auf einer integrierten Floppy Disk für 3,5″ Quick Disks speichern. Midi Send und Receive Channel können separat eingestellt werden. Anschlüsse für Sustain- und Portamento- Pedal stehen zur Verfügung. Der Preis beträgt zirka 6000,-
Das SO-1 ist ein 12stimmiger Midi-Preset-Sampler mit 76 gewichteten Tasten. Er arbeitet mit sehr guter Anschlagsdynamik und dient zur Erzeugung akustischer Pianosounds. Das Keyboard ist splitbar. Vier Piano Sounds, zwei akustische und zwei E-Piano Sounds sind als Presets vorhanden. Je ein weiterer Sound läßt sich via ROMCards einlesen. Im Lieferumfang befindet sich eine ROMCard Sound Library. Ein Stereo- Chorus dient zur Verbreiterung des Sounds, ein Equaliser zur KlangeinsteIlung. Midi Receive und Send Channel lassen sich separat einstellen. Der Preis beträgt zirka 5000,- DM.
KLANGWERK
Die Firma Klangwerk zeigte die neueste Version des Audio Operators. Der Audio Operator fällt sofort durch sein futuristisches Design auf. Die Auflösung beträgt 16 Bit. Die Klaviatur arbeitet 16stimmig und besteht aus gewichteten Holztasten. Bis zu 62faches Multisampling ist möglich. Die 16 Stimmen sind beliebig auf acht anwählbare Soundparts verteilbar. Jeder Stimme läßt sich eine zweite zuordnen.
Dadurch lassen sich Klangfarbenveränderungen oder Phasing-, Hall-, Echo- und Doppler-Effekte erzielen. Mit dem Wavetable Board lassen sich bis zu 256 gesampelte Waves auf acht Wave Tables (Sound parts) verteilen. Die Sample Sounds lassen sich analog nachbearbeiten. Hierfür steht eine VCF-Bank mit 32 VCFs (24 dB), eine VCA Bank mit 32 VCAs, zwei Envelope Banks für alle Channels und zwei LFOs zur Verfügung. Der Audio Operator verfügt außerdem über einen digitalen Synthesizer. Damit lassen sich mit 32 Sinusoszillatoren per additiver Synthese Klänge synthetisieren. Diese können mit den Sampie Sounds gemischt werden. Der Audio Operator verfügt über eine IEC- Bus zum Anschluß an externe Geräte wie zum Beispiel Meßgeräte oder Computer. Als weitere System- SchnittsteIle ist eine Midi-Bus mit 32 adressierbaren Channels vorhanden. Die Sounds lassen sich über 32 separate Outputs abnehmen. Als externer Speicher sind zwei Micro Disk Drives eingebaut. Die Disks fassen jeweils 800 kByte. Eine Winchester Disk mit 80 MByte Speicherkapazität ist optional erhältlich
CASIO
Der langerwartete große Casio- Sampler blieb leider aus. Dafür stellte Casio das Mini- Sampling Keyboard SK-l vor. Es besitzt 32 Mini-Tasten und ist 4stimmig. Ein Mikrofon zur Aufnahme eines Sample Sounds ist bereits eingebaut. Die Auflösung beträgt 8 Bit bei einer Sampling Rate von 9,3 kHz. Damit läßt sich ein 1,4 Sekunden langer Sample aufnehmen, der auch gelooped werden kann. Der Sampler verfügt auch über eine Synthesizer-Sektion. Damit läßt sich ein Sound aus neun harmonischen Oberschwingungen via additive Synthese erzeugen.
Außerdem stehen acht PCMPresets zur Verfügung. Insgesamt sind also zehn verschiedene Sounds abrufbar: 8x PCM, 1x Sample, 1x Synthesizer. Weitere Features: Vibrato und Portamento, 11 Auto Rhythms und 1 FiII In, Begleitautomatik. Das Memory fasst 400 Steps, 4stimmig, 99 Steps akkordisch und jeweils 198 Steps für zwei Sololines. Der SK-l arbeitet auch mit Batteriebetrieb und dürfte damit der Renner an den Badestränden im Sommer ’86 werden.
Fairlight
Sehr eindrucksvoll die Demonstration des neuen Fairlight CMI Series III. Er besitzt 12Mikroprozessoren, wovon zwei die 16/32 Bit 68000er Prozessoren sind. Die Dateneingabe erfolgt entweder über ein alphanumerisches Keyboard oder ein touchsensitives Graphiktablett. Der Fairlight III arbeitet mit 16 Bit und einer Aufnahme-Sampling Rate von bis zu 100 kHz. Die Wiedergabe- Sampling Rate kann maximal 200 kHz betragen. Stereo arbeitet der Fairlight III mit einer Sampling Rate von 50 kHz. In der achtstimmigen Option 8.4 verfügt der Fairlight III über acht Stimmen und vier Megabytes RAM. In der 16.8 Option beträgt der Arbeitsspeicher standardmäßig 8 MByte. Damit ergibt sich eine Sampling Zeit von 2,5 Minuten bei 44,1 kHz im 16- Bit Mode und 5 Minuten im 8- Bit Mode. Der Sequenzer verfügt über 80 separate Aufnahmespuren. Mit einer speziellen Software läßt sich der Fairlight III in der Film und Videovertonung bildgenau synchronisieren. Ein SMPTE-Interface erlaubt die Synchronisation zur Bandmaschine bzw. zu Video-Recordern. Der Fairlight III ist midikompatibel und besitzt vier voneinander unabhängige Eingangskanäle und vier Ausgangskanäle. In der Grundausführung ist der Fairlight III mit einer Disk Drive und einem 60 MByte Winchester Laufwerk, wahlweise auch mit einer 110 MByte Winchester ausgerüstet.
erschienen in SoundCheck, April 1986. Autor – Richard Aicher
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