DW-8000 Editoren von G.C.Geerdes – und PA-Decoder, Test von Richard Aicher, Soundcheck März 1986
Beinahe zu jedem Keyboard gibt es mittlerweile Software-Editoren. Das sind Programme, die in Verbindung mit Computer und Midi- Interface das Einstellen der Sounds wesentlich vereinfachen. Die Parameter sind wieder am Bildschirm zu sehen, und oft werden sogar die Hüllkurven graphisch dargestellt. Außerdem sind die meisten Sound- Editoren zugleich Memory Dumps (Sound/Bank-Loader). Das heißt, man kann die Sounds nicht nur editieren, sondern auch auf Diskette abspeichern. Die Speicherung auf Diskette ist wesentlich sicherer und schneller, als die auf Tape und billiger als die Speicherung auf Cartridge. Wobei zu sagen ist, dass die Cartridge- Speicherung vor allem im Live-Betrieb die praktischste Speicherungsmethode ist. Im folgenden möchte ich zwei Sound- Editoren für den DW-8000 von Korg beschreiben. Beide sind auch für den neuen Korg Expander EX-8000 zu verwenden. Das sind der DW-8000 Editor V1.1 von PADecoder und der DW-8000Editor von Markus Freericks aus dem Hause G.C. Geerdes. Ein weiteres DW-8000 Editor-Programm wird demnächst von Steinberg Research auf den Markt kommen. Vorstellung folgt!
DW-8OOO Editor von G.C. Geerdes
Der Editor von Geerdes arbeitet mit einer einzigen Bildschirmpage. Das heißt, sämtliche Parameter des DW-8000 sind immer
Das Bedienpanel des DW-8000 Editors von Geerdes
gleichzeitig am Bildschirm. Man hat alles im Blick. Der Nachteil dieses Verfahrens, die Darstellung ist etwas gedrängt, es sind eben sehr viele Parameter, und auf dem Bildschirm bringt man eben nur eine bestimmte Anzahl von Zeichen unter. In Bild I sieht man das Bedienpanel. Zusammengehörige Parametergruppen sind immer in einer Farbe dargestellt. Das macht die Darstellung übersichtlicher. Auch auf einem Schwarz/Weiß-Monitor kommen, wie man im Bild sieht, die einzelnen Blöcke gut zur Geltung. Am oberen Bildschirmrand werden die beiden Hüllkurven (VCA und VCF) graphisch dargestellt. Daneben jeweils die zugehörigen Parameter: Attack, Decay, Break Point, Slope, Sustain Release und V-S in den 10 Blöcken darunter findet man sämtliche anderen Parameter des DW8000 gegliedert in die Bereiche: Oszillator I, Oszillator 2, VCF, MG (Hüllkurve), Delay, Autobend, Noise, Portamento, Bend, After Touch. Außerdem werden der Assign- Mode und die Parameternummer angezeigt, sowie die Bank (A oder B) und die aktuelle Soundnummer. Zum Editieren eines Sounds muss man lediglich mit den Cursortasten den Bildschirmcursor auf den gewünschten Parameter setzen und dann mit den Funktionstasten FI bzw. F2, erhöhen bzw. erniedrigen. Entweder in leer Schritten (zusätzlich »+“ oder »-“ Taste gedrückt) oder in Wer Schritten (zusätzlich Shift-Thate gedrückt). An Tonart und Grenzbünde, festgeigt sind, wählt man „new entry“, also Neueingabe, und gibt dann die Akkordbezeichnung des gesuchten Griffes ein. Guitarpartner arbeitet mit 7 verschiedenen Akkordtypen: Dur, Moll, + 5, – 5, Quart, vermindert und Moll 7/-5. Sofort erscheint in der Tabulatur das entsprechende Griffschema. Mit der Option „library“, lassen sich verschiedene, alternative Darstellungen abrufen. Wie viele Guitarpartner in seiner Bibliothek gefunden hat, schreibt er in der Infozeile. Die gefundenen Akkorde können, wie schon erwähnt, nicht nur in der Tabulatur, sondern wahlweise auch im Notensystem dargestellt werden. Verändert man im Parameter-Display die Bundgrenzen oder irgendeinen anderen Wert, korrigiert Guitarpartner die Darstellung automatisch entsprechend den neuen Rahmenbedingungen.
Unbekannte Griffe
Genau umgekehrt arbeitet die Option „name chords“. Jetzt kann man auf den sechs Saiten der Tabulatur mittels Computer-Cursortasten
Bild 2: „Name chords“: Griffschema eingegeben- Akkordbezeichnung gefunden.
und diverser Befehle gedrückte oder gedämpfte Saiten markieren. Guitarpartner gibt sofort die zugehörige Griffbezeichnung an. Sind mehrere alternative Bezeichnungen möglich, werden alle angezeigt. Die Akkordbezeichnungen werden im großen Infofeld rechts am Bildschirm dargestellt (Bild 2).
Eldorado für Tonleiterfetischisten
Mit „display scales“ kann man sämtliche 21 gespeicherten Tonleitern am Bildschirm entweder auf der Tabulatur oder in Notenform (Bild 3) studieren. Jetzt kann sich niemand mehr vor dem Üben drücken. In Sekundenschnelle lassen sich die Tonleitern mit jedem gewünschten Grundton darstellen. Im großen Infofenster rechts werden die harmonisch zu der aktuellen Scale passenden Akkorde angezeigt. Hat man ob der vielen Tonleitern einmal vergessen, was eigentlich alles gespeichert ist, kein Problem, die
Funktion „list“ bringt sie alle in das große Infofenster.
Bild 3: „Display scales“: 21 verschiedene ,Tonleitern mit den passenden Akkorden stets parat im Notensystem.
Die richtige Sololinie zum Akkord
Mit der Option „scale analysis“ sucht Guitarpartner automatisch aus den 21 gespeicherten Tonleitern zu jedem eingegebenen Akkord oder auch einer Akkordfolge die als Sololinie passende (Bild 4). Bei der
Bild 4: Guitarpartner findet zu Akkorden oder Akkordfolgen die richtige Scale.
Eingabe der Akkorde müssen natürlich bestimmte Regeln beachtet werden. Zunächst gibt man eventuell Kreuz oder b und den Grundton ein. Dann den Akkordtyp, hier Dur, Moll, Quart oder 0 (Null) und nach Bedarf die Akkorderweiterung in Form von Ziffern, hier +/-5,6,7, +/-7, +/-9,11, oder +/-13. Mehrere Akkorde trennt man durch einen Schrägstrich voneinander. Im Infofeld rechts erscheinen jetzt die zum Akkord oder der Folge passenden Skalen aufgelistet.
Zusammenfassung
Mit Guitarpartner arbeitet man sehr viel schneller und bequemer, als mit der besten Grifftabelle oder gar den meist sehr trockenen Gitarrenschulen. Außerdem denkt Guitarpartner mit, klingt und druckt die Ergebnisse, sofern man einen kompatiblen Drucker besitzt, auch schwarz auf weiß aus. trotzdem kann die Software natürlich ein gründliches Studium und viel Üben nicht ersetzen. Und schon gar nicht das gewisse musikalische Etwas. Ohne Zweifel stellen die 99 Mark jedoch eine lohnenswerte Investition für schon computerisierte Gitarristen oder auch Keyboarder dar, die sich gerade im Aufbruch zu neuen Ufern befinden.
Richard Aicher, erschienen im März 1986 in SOUND CHECK