Musikmessebericht: Computer, Software und Zubehör, 1986, Peter Strüven, Yamaha, Hybrid Arts

Musikmessebericht: Computer, Software und Zubehör, 1986 Audiovertrieb Peter Strüven, Yamaha, Hybrid Arts
Richard Aicher für Soundcheck, April 1986 Teil3

Audio Vertrieb Peter Strüven

Für den Commodore 64 wurde von der Firma Strüven ein Mischpultautomations-System vorgestellt. Es arbeitet via Midi, ermöglicht die Automation von acht Kanälen und lässt sich ohne Löten an so ziemlich jedes Mischpult nachträglich adaptieren. Die Audio- Pegel können von -10 dB bis – 20 dB geregelt werden. Das System kann mit jeweils 8-Kanal Modulen bis maximal 64 Kanälen erweitert werden. Automatisch geregelt werden können die Kanäle, Vorsummen und Summen über die Inserts aller gängigen Mischer. Die Mixes werden entweder über ein Midi-Keyboard oder das Softwarepaket „Console Mix“ geregelt.

Yamaha
Yamaha wartete mit einer neuen Version des CX 5M Musik Computers, dem CX5MII, auf. Er besitzt 128 kByte RAM und entspricht genau wie der CX5M dem MSX-1 Standard. An der Oberseite des CX5MII befinden sich zwei Cartridge Slots. Das Netzteil ist bereits integriert. Der Preis beträgt zirka 1600 Mark. Eine externe FM Sound Synthesizer Unit 11, SFG-05, lässt sich anschließen. Sie generiert Klänge mittels FMSynthese, ist achtstimmig und verfügt über vier Operatoren und acht Algorithmen. 46 verschiedene Klangfarben lassen sich ab speichern und programmieren. Das Sound Modul verfügt über vier separate Midi- Channels und lässt sich via Midi von einem anderen CX5M bzw. einem Midikeyboard extern steuern.

Ebenfalls neu: die Yamaha MSX Micro Floppy Drive FD-05 für 3.5 Inch Disketten. Sie bringt 720 KByte auf jeder Diskette unter (formatiert, beidseitig bespielt).
Der MSX-Matrix Drucker PN-101 und die MSXMaus MU-01 runden die Palette ab. Der Drucker arbeitet mit einer 9-Punkt Matrix und 256 Charakteren.
Die Softwarepalette wurde um den langerwarteten ReaItime- Midi- Recorder YRM-301 erweitert. Er bietet vier Banks mit jeweils vier Aufnahme- Tracks, die beliebig zu einem Song verknüpft werden können. Die Bedienung erfolgt wahlweise über die alphanumerische Tastatur oder die MSX-Maus. Außerdem zeigte Yamaha einige MSX-Musiklehrprogramme: Keyboard Chord Progression, Keyboard Chord Master und Guitar Chord Master, die den Einstieg in die Musik erleichtern. Keyboard Chord Master hilft Keyboardern, Akkorde zu lernen. Man drückt ein paar Tasten der angeschlossenen Klaviatur und Sekunden später erscheinen Akkordbezeichnung und zugehörige Notation auf dem Bildschirm. Zusätzlich ertönt der Akkord aus dem Lautsprecher. Für bereits etwas fortgeschrittene Keyboarder ist Keyboard Chord Progression gedacht. Einzige Voraussetzung: man sollte die Akkorde selbst schon beherrschen. Das Programm bringt dem Anwender nun bei, wie man die Akkorde harmonisch am sinnvollsten verbindet. 50 verschiedene Akkordfolgen sind möglich.
Ein Programm für Gitarristen ist der Guitar Chord Master. Mit ihm lernt man sehr schnell, bestimmte Akkorde auf der Gitarre zu greifen. Man gibt die Bezeichnung des Griffes ein, das zugehörige Griffbild erscheint auf dem Monitor und klingt nach Wunsch aus dem Lautsprecher. Alle Lehrprogramme lassen sich in Verbindung mit den Yamaha Music-Music-Keyboards oder mit ganz normalen Midi- Keyboards einsetzen.
Der FM Auto Arranger ist eine völlig neue Art von Midi-Software. Der Auto Arranger ist eine interessante Kompositionshilfe. Er erlaubt das Arrangement von acht verschiedenen Instrumental-Parts für Melodie, Akkordbegleitung und Bass. Die Lautstärken der acht Parts lassen sich genau justieren. Die acht Parts lassen sich beliebig über die beiden Stereo-Ausgänge verteilen und an- oder abschalten. Die Kompositionen können entweder in Realtime über die angeschlossene Klaviatur oder in Step Time über die alphanumerische Tastatur eingeben werden. Insgesamt stehen sieben verschiedene Recording Modes zur Wahl. Hat man die Melodie eingegeben, berechnen Software und Computer automatisch eine dreistimmige Begleitung dazu. Nun gibt man den Bass ein und die Software vollendet die Komposition automatisch. Die RX Editor Software gestattet die einfache Programmierung von Schlagzeugrhythmen für die Yamaha Schlagzeug-Computer RX-11, RX-15 und RX-21. Die Software lässt sich bequem mit der Maus bedienen. Alle Parameter, Patterns und Songs werden am Bildschirm dargestellt. Das Programm arbeitet in drei verschiedenen Modes, dem Pattern-, Song- und File-Mode. Pattern und Song-Mode sind identisch mit den entsprechenden Modes der Schlagzeug-Computer und gestatten die Eingabe der einzelnen Schlagzeugrhythmen, sowie deren Verknüpfung zu kompletten Songs. Die Rhythmen können in Realtime oder Step Time direkt über das Schlagzeug oder ein Midi-Keyboard eingespielt werden. Für jede Schlagzeugnote sind acht Dynamik-Level einstellbar. Die Noten lassen sich separat in 1/96tel Incrementen im Takt vor- und zurücklegen. So lässt sich ein beinahe „menschliches“ Spielen simulieren. Alle Parameter der RX-Schlagzeuge lassen sich von der Software im Wiedergabemodus kontrollieren: Quantize, Tempo, Pattern-Auswahl. Im Song Mode lässt sich jedes einzelne Pattern mit einem sechs Buchstaben langen Namen versehen. Jedes Pattern kann mit eigenem Tempo und separater Lautstärke versehen werden. So lassen sich problemlos Tempowechsel und Lautstärkeänderungen innerhalb eines Songs realisieren. Alle Parameter, wie Pattern, Wiederholungen und Tempowechsel werden am Bildschirm dargestellt. Im File Mode lassen sich die Rhythmen auf Data Cassetten oder Disketten speichern.

Hybrid Arts
Hybrid Arts zeigte das Midimate Interface für Atari 130XE, 800 XL und vergleichbare Ataris. Es arbeitet mit dem Disk Drive Port. Features: Midi Inlaut, Sync Inlaut, Roland Sync am Joystick Port # 1, TTL Clock am Joystickport # 2. Die Software hierzu heißt Miditrack 11.Es handelt sich hierbei um einen Midi-Software-Recorder für alle 8-Bit Ataris mit 48K (400, 600, 800, 8ooXl, 1200 und 130XE) mit einer Kapazität von 3500 Noten 16 parallelen Polyphonie und polychannel Tracks, Realtime- und Steptime- Recording bzw. Editing, 1tanspose und Quantize. Punch In Out geschieht mit Autolocator. Start- und End-Points für die Aufnahme lassen sich setzen.

Channel Reassign: Ankommende Daten lassen sich mit neuer Channel-Nummer versehen. Song Position Pointer wird gelesen (SMPTE). Drei Track On/Off-(Solo/Mute) Presets lassen sich abspeichern zum Abhören von drei verschiedenen Track- Kombinationen. Miditrack III läuft mit dem Atari 130XE. Die Features in aller Kürze: Speicherkapazitäten: 10500 Noten oder 21000 Midi Events-Kapazität, 16 Tracks, Overdub, Realtime- und Step Time-Aufnahme, Punch In/Out, Auto Locate, Song Position Pointer, Copy and Paste Track Sections, Copy und Loop Tracks, Track Delay Predelay oder Delay, Quantizing und Auto Correct mit 120 Variationen, Note Length Edit, Transpose, Track Mix. Alle 128 Midi Controller und sonstige Informationen werden registriert (Mod Wheel, Breath Controller, Sustain Pedal, Volume, automatischer Mix!). Drei Register für Tempo und Track Mute.

Richard Aicher für Soundcheck, April 1986

Computer-Software-Zubehör-1986 von Roland, Orgel-Bauer, Opcode, Steinberg

Musikmessebericht: Computer, Software und Zubehör, 1986 von Roland, Orgel-Bauer, Opcode, Steinberg
von Richard Aicher für SoundCheck, April 1986

Roland
Interessante Musiksoftware für IBM und kompatible Rechner zeigte die Firma Roland. Das sogenannte MPS-System besteht aus einem IBM mit minimal 256 kByte Memory (besser 640 kByte), zwei Disk Drives und einem Graphikdrucker. Das System arbeitet als komfortabler 8-Spur Realtime Midi- Recorder mit Step by Step Eingabe und Korrekturmöglichkeit von Kompositionen via Notationssymbolik.

In Realtime eingespielte Songs können automatisch in Notation gewandelt und als Klavierauszug über den Printer ausgedruckt werden, inklusive Lied-Texten. Mit 640 KByte Memory haben zirka 60000 Töne im Arbeitsspeicher Platz.

Ein weiteres Programm derselben Firma, ebenfalls für den IBM, heißt MRE- IPC. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen 8-Spur Realtime-Recorder. Die eingespielten Kompositionen lassen sich korrigieren (Punch In/Out). Diese Software verfügt jedoch weder über einen Step-Editor noch über eine Notationsmöglichkeit. Dafür ist ein Sound-Editor für das neue MKS-7 Synthesizer-Modul mit integriertem Elektronikschlagzeug vorhanden.

Roland zeigte außerdem einen Toshiba MSX-Rechner mit integrierter Floppy Drive und zwei Cartridge Slots. Dazu gibt es das MSX-Midi Interface MIF-MSX, das in den Cartridge Slot gesteckt wird. Die zugehörige Midi-Software war im Betriebssystem des Rechners integriert. Es handelt sich hierbei um einen simplen 8-Spur Realtime-Recorder. Jede der acht Spuren kann gleichzeitig mit verschiedenen Midi- Channels versehene Informationen aufnehmen.

Orgel-Bauer
Die Firma Orgel-Bauer importiert die Software Total Music der Firma Southworth aus den USA. Bei dieser Software handelt es sich um eine komfortable Midi- Recording-Software für den Apple Macintosh. Die Songs können entweder direkt von der Synthesizerklaviatur eingespielt oder Step by Step via Notationssymbolik mit der Maus eingegeben werden. Das zugehörige Interface erlaubt es, gleichzeitig von zwei verschiedenen Instrumenten einzuspielen. Umfangreiche Editiermöglichkeiten erlauben ein komfortables Arbeiten. Die Songs werden im sogenannten Grid-Mode in Form einer Balkengraphik am Bildschirm dargestellt. Jeder Ton wird durch einen Balken symbolisiert. Die Balkenlänge entspricht der Tondauer. Demnächst wird eine weitere Version mit „richtiger“ Notendarstellung am Bildschirm fertig sein. Sie macht die Notendarstellung in gewohnter hervorragender Macintosh-Qualität am Bildschirm möglich. Die „Partitur“ lässt sich dann mit einem Image Writer ausdrucken.

Opcode
Der Midimac Sequenzer der Firma Opcode Systems (USA) verfügt über 32 Aufnahmespuren. Mit einem sogenannten „Switcher-Programm“ kann man gleichzeitig ein anderes Programm, etwa den DX-7 Editor derselben Firma, bearbeiten Bis zu 48 000 Midi-Events lassen sich mit einem 512 KByte Mac und dem Sequenzer aufnehmen. Für die Eingabe steht ein Realtime- und ein Step Time Mode zur Verfügung (Version 2). Alle Midi-Daten werden registriert und aufgenommen. 26 verschiedene Sequenzen lassen sich eingeben. Jede dieser Sequenzen verwaltet bis zu 16verschiedene Tracks. Im Wiedergabe- Mode lassen sich bis zu 16 Sequenzen gleichzeitig wiedergeben. Die Tracks lassen sich unabhängig voneinander Loopen. Eine spezielle Option erlaubt die Generierung von Zufallssequenzen. Zur Bearbeitung der eingespielten Sequenzen stehen folgende Optionen parat: Cut, Copy, Paste, Merge Tracks und Sequences. Im Edit- Mode ist eine Auto-Locator Funktion vorhanden.
Weitere Programme derselben Firma für den Macintosh: Midimac DX/Tx Patch Editor zum Editieren der DX-Sounds, und Midimac Patch Librarians, das sind Bank Loader für diverse Keyboards, wie Yamaha DX/TX, Casio CZ, Oberheim XPander, Matrix 12, OB-8, Juno-l06, JX-8P und Chroma Polaris.
Außerdem stellt Opcode zwei Midi-Interfaces für den Macintosh her. Die kleinere Version verfügt über zwei parallele Eingänge, zwei Midi Outs und einen Thru, die größere Version über drei Outs und einen zusätzlichen Clock Select Switch.

Steinberg Research
Steinberg Research zeigte die 24-Track Software für den Atari 520 St +. Sie arbeitet genau wie eine 24-Spur Bandmaschine. man nimmt eine Phrase auf, kann die nun nach Belieben bearbeiten und dann an jede Stelle des 24-Spur „Softwarebandes“ kopieren. Die Software ist graphisch recht eindrucksvoll aufgebaut, und an arbeitserleichternden und nützlichen Features besteht kein Mangel. (Vergleiche Testbericht in SOUNDCHECK März 86). Mittlerweile wurde die Software auch mit einem graphischen Editiersystem erweitert. Es liefert eine Balkendarstellung der Midi-Events ähnlich dem sogenannten Grid- Mode einiger Macintoshprogramme. Dank des hervorragenden Betriebssystems lässt sich die Software mit der Maus kinderleicht bedienen. „Computern“ macht mit diesem Computer Spaß.

Einen gleichermaßen witzigen, wie interessanten neuen Realtime-Midi-Recorder gab es ebenfalls bei Steinberg. Er arbeitet voll graphisch orientiert. Genau wie einst der Lochstreifen des Orchestrions vor den Augen des Zuschauers, laufen hier die Noten in Form von farbigen Balken von links nach rechts über den Bildschirm. Jede Stimme des Keyboards wird in einer eigenen Spur dargestellt. Die Länge der Balken ist proportional zur Tondauer. Der Umgang mit dem Recorder ist äußerst einfach und macht Spaß.
Ebenfalls für Leute, die Midirecording ohne Stress erleben wollen: Thack Star, ein Midi- Recordingprogramm für Einsteiger. Obwohl es mit allen wichtigen Features ausgestattet ist, hat man einige lustige Graphik-Gags unterbringen können und alles sehr einfach bedienbar „konstruiert“. Sogar ein „Elektronikschlagzeug mit vier gesampelten Sounds ist in der Software eingebaut. Acht separate Tracks stehen für die Aufnahme zur Verfügung. Vier davon sind für die SampIe- Drums (Bass, Snare, Hi-Hat und Toms) reserviert. Die Spuren lassen sich „muten“. Thack . Star wird zusammen mit einem passenden Midi-Interface geliefert

Richard Aicher für Soundcheck, April 1986

Computer-Software-Zubehör-1986 von C-Lab, Jellinghaus, Amadeus, Hitec, SFX

Musikmessebericht: Computer, Software und Zubehör, 1986
Teil 1: C-Lab, Jellinghaus, Amadeus, Hitec, SFX
von Richard Aicher für SoundCheck, April 1986

Musikmessebericht: Computer, Software und Zubehör, 1986 – Richard Aicher für Soundcheck, April 1986
Der Trend auf der diesjährigen Musikmesse ging eindeutig in Richtung größere Computer-Systeme. Trotzdem ist der Commodore 64 noch nicht tot. Für ihn existiert immer noch die meiste Midi Software!

C-Lab
Scoretrack, eine erweiterte Version des Supertrack Midi- Recorders von C-Lab, war eine der Software-Neuigkeiten für den Commodore 64. Scoretrack verfügt über eine Notationsoption. Neben den beiden schon bekannten Notationssystemen Score Writer von Jellinghaus und dem TNS Notator zum Pro 16 Recorder von Steinberg Research, ist dies damit die dritte Notations-Software für den Commodore 64. Scoretrack übersetzt per Midi eingespielte Songs automatisch in Notation. Scoretrack beinhaltet zusätzlich alle Features des schon bekannten Supertrack. Der Event-Editor des Supertrack ist nun mit dem Score Editor kombiniert. Man sieht also die Midi-Daten auf einen Blick sowohl alphanumerisch, als auch in Form von Noten. Ein Notensystem bestehend aus maximal zwei Notenzeilen hat am Bildschirm Platz. Vier verschiedene Quantisierungsparameter

stehen zur Verfügung, um eine bestmögliche Darstellung zu erzielen. Die Noten werden in hoch auflösender Graphik dargestellt. Polyphone Sequenzerspuren werden polyphon notiert. Die Notation lässt sich ausdrucken. Scoretrack kostet zirka 590,- Mark. Der Supertrack lässt sich durch ein Update zum Scoretrack aufrüsten. Preis zirka 290,- Mark.

Amadeus
Amadeus, nennt sich das Notationssystem der Firma Kurt Maas. Hierbei handelt es sich um ein professionelles Computer- Notationssystem, das auch den extremsten Ansprüchen gerecht wird. Es erlaubt polyphones Einspielen in Realtime, auch von zwei Manualen. Die Songs lassen sich in alle Tonarten transponieren. Umfangreiche Editiermöglichkeiten erlauben schnelles Arbeiten. Der Ausdruck kann über Matrixdrucker, Plotter oder Laserfotosatz erfolgen. In die Notationsdarstellungen lassen sich problemlos Titelsatz, Beschriftungen und Lied-Texte mit einfügen. Die Software erlaubt die Darstellung komplexer Notensysteme, die Qualität des Ausdrucks steht ‚in nichts dem mit herkömmlichen Druckverfahren erstellten Partituren nach. Amadeus ist Besonders interessant für professionell arbeitende Musikverlage.

Hitec

Hitec zeigte den schon in SOUND CHECK getesteten Masterkeyboard-Controller auf EPROM-Basis für den Commodore 64. Mit dem Masterkeyboard- Controller kann man jeden x-beliebigen Synthesizer in ein Masterkeyboard mit exzellenten Features verwandeln. An Hardware benötigt man einen Commodore 64 und einen Monitor zur Programmierung. Eine Diskettenstation ist nicht unbedingt erforderlich. Der als Masterkeyboard eingesetzte Synthesizer lässt sich mit maximal sieben Split-Points versehen. Jeder Bereich kann mit separatem Midi-Channel und beliebigem Transpose versehen werden. Außerdem lässt sich für jeden Bereich getrennt bestimmen, ob Program Change-, Velocity-,After Touch- oder Modulation- Daten an den angeschlossenen Expander gesendet werden sollen oder nicht. Insgesamt finden 64 verschiedene Expanderkonfigurationen im RAM-Memory des Masterkeyboard-Controllers Platz. Sie lassen sich entweder direkt über die Programm- Switches des Masterkeyboards oder über die Funktionstasten des C 64 anwählen. Insgesamt lassen sich maximal acht Expander auf diese Weise separaten Split-Bereichen der Klaviatur zuordnen. Die Controller Box wird einfach in den Expansion Port gesteckt, eingeschaltet, und die Software ist augenblicklich im Rechner. Die Daten werden auf akkugepufferten RAMs im Inneren der Box gespeichert. Eine Diskettenstation ist nicht nötig, lediglich ein Bildschirm zur Programmierung. Einmal programmiert, können Computer und Controller irgendwo im Flightcase eingebaut werden. Sie arbeiten versteckt, die einzelnen Einstellungen lassen sich über die Programmschalter des Synthesizers abrufen.
Nicht Software im eigentlichen Sinne, aber doch ein interessantes Produkt für Midi- Recording-Spezialisten: der Hitec Midi Timecode Synchronizer. Er ist in einer 19Zoll HE integriert und verfügt über zwei Midi In, zwei Midi Outs, einen Tape In und einen Tape Out. Der Synchronizer synchronisiert Band und Midi-Sequenzer via Midi-Time-Information und ermöglicht es, das System an irgendeiner Stelle des Aufnahmevorgangs zu unterbrechen und voll synchron wieder zu starten.

Jellinghaus Musik Systeme

Nach wie vor auf EPROMs gespeichert bietet Jellinghaus Musik Systeme seine Scorewriter- Midisoftware an. Ab sofort wird das Modul jedoch nicht mehr mit dem alt bekannten 12-Track Recording Studio, sondern einem wesentlich leistungsfähigeren Nachfolger geliefert. Dieses neue Midi Recordingstudio 11 verfügt nun über 16 Tracks. Die Eingabe erfolgt entweder in Realtime über die Midi-Klaviatur oder Step by Step (Auflösung 1/ 192). Nach wie vor können die auf den Tracks gespeicherten Sequenzen unterschiedlich lang sein. Die Sequenzen lassen sich kopieren und aneinanderhängen (Append). Fehlerhafte Stellen können überspielt werden. Die Sequenz muss jedoch in diesem Fall immer komplett von der fehlerhaften Stelle bis zum Ende der Sequenz neu eingezeichnet, um Memory zu sparen. Maximal finden 9200 Midi- Events im Speicher Platz. Das Recording Studio 11 lässt sich mit externen Geräten über Midi, 24er oder 48er Clock synchronisieren.

Völlig neue Aspekte bietet CX-Mix, die JMS Fader Automation für den Atari 520 STX. Das System lässt sich nachträglich in die meisten Mischpulte einbauen. Es gibt verschiedene Ausführungen, eine zum direkten Einbau in den Mixer, mit externem Netzteil und Synchronelektronik, und eine im 19 Zoll- Gehäuse. Das System ist für 16, 24 und 32 Kanäle erhältlich und kann jeweils mit 8 Kanal-Modulen aufgerüstet werden. Der Mix wird am Monitor des Atari 520 ST+ Computers in Form einer Balkengraphik in Realtime dargestellt. Jede Faderbewegung wird automatisch registriert, gespeichert und am Bildschirm nachvollzogen. Die Mixes werden auf Diskette gespeichert und sind später jederzeit genau reproduzierbar. Preis zirka 4000 Mark (16 Channels + Mute), zirka 860 Mark (VCA Board Add On mit 8 Channels). Etwa im Juni wird ein passendes SMPTE- Board zum Preis von zirka 980 DM dazu erhältlich sein.

SFX
Interessante Softwarezusätze zum Commodore 64 gab es bei SFX. Der Sound Expander erweitert den Commodore 64 um einen FM-Synthesizer. Das Modul ähnelt dem FM-Modul des DX-5M Synthesizers von Yamaha. Das FM-Modul arbeitet acht stimmig. Die Klänge sind für Commodore 64-Verhältnisse überraschend gut. Die zugehörige Software erlaubt das Spielen des FM-Moduls über die alphanumerische Klaviatur oder eine externe Zusatzklaviatur. Weitere Features: 12 Preset-Sounds, 12 Preset- Rhythmen, Begleitautomatik. Nun wurde auch der lange angekündigte Sound-Sampler von SFX gezeigt. Er arbeitet mit dem Commodore 64 und speichert maximal 1,4 Sekunden Sound. Loop und Echo sind möglich. Die aufgenommenen Samples lassen sich am Bildschirm betrachten und editieren. Bis zu vier Sounds lassen sich gleichzeitig triggern. Eine Sequenz mit maximal 16 Steps kann aufgenommen und mit variabler Geschwindigkeit wiedergegeben werden. Die Software ist sehr bedienerfreundlich und verwendet die vom Macintosh bekannte Pull Down Menütechnik. Der Sampler ist midikompatibel. Die Sampling Rate beträgt 20 kHz.

Richard Aicher für Soundcheck, April 1986

JEN MUSIPACK 1.0 für Apple II, Artikel von Richard Aicher, September 1985

Das Jen Musipack 1.0 für Apple II
Review von Richard Aicher, September 1985

Auf der diesjährigen Frankfurter Musikmesse (1985!!) tauchte ein drittes Apple Musiksystem auf, das Jen Musipack 1.0. Es fällt vor allem durch seinen angenehm niedrigen Preis auf.


Die Hardware ähnelt den beiden zuvor besprochenen Systemen. Auch hier erfolgt die Klangsynthese wieder nach dem Prinzip der additiven Synthese. Genau wie dort auch hier 16 Oszillatoren, 8-stimmig spielbar. Die Software koppelt also ebenso je 2 Oszillatoren zu einer Stimme. Für jede Stimme stehen dann zwei separate und voneinander unabhängige, klangformende Einheiten zur Verfügung. Jeweils 10 Presets kann man aus dem Arbeitsspeicher des Computers direkt abrufen. Die Presets bastelt man sich entsprechend aus diversen erstellten Wellenformen und Hüllkurven zusammen. Gestast, Spectre, Digital 2.1, Digitrack und Grafond heißen die Funktionsblöcke des Hauptprogrammes auf der Diskette 1. Eine weitere Diskette enthält viele Klangpresets.

Mit dem Programm Spectre kann man eigene Klänge mittels additiver Synthese entwerfen und editieren, wobei man hier zusätzlich die Phasenauslenkung (in 45 Grad Schritten) der maximal 24 Harmonischen bestimmen kann.
Man betrachtet die Spektren entweder mittels eines Spektrendiagrammes oder aber tabellarisch auf dem Bildschirm. Genau wie beim Syntauri kann man auch hier mit der Option Grafond die Kurven mittels zweier Gamepaddles direkt auf den Bildschirm zeichnen.
Das Jen Musipack weist sehr gute Modulationsmöglichkeiten auf. Zur Modulation der beiden Oszillatorbänke steht ein Modulationsoszillator zur Verfügung, dessen Kurvenform beliebig wählbar ist. So lassen sich sehr komplexe Modulationen erzeugen. Mit Digital 2.1 kann man drei verschiedene, synthetisierte Kurvenformen auf die zwei Oszillatorensets und den Modulationsoszillator geben, sowie diesen Klang mit zweien unserer ebenfalls auf Disc gespeicherten Hüllkurvenverläufe versehen. Hierzu zeichnet die Software 3 Kästen auf den Bildschirm, die den 2 Oszillatorbänken und dem Modulationsoszillator entsprechen – Anschließend bestimmt man, welche der auf Diskette gespeicherten WeIlenformen man für jede der drei Bänke auswählen möchte. Nach der Eingabe erscheinen die zugehörigen Kurvenformen in den drei Kästen.

So eine bestimmte Kombination von 3 Oszillator-Kurvenformen und 2 Hüllkurvenverläufen ergeben einen Instrumentenklang. Diese Instrumentenklänge heißen Masterpresets. Jeweils 10 davon stehen über die Alphakeys 1 bis 0 der Apple Tastatur momentan abrufbar bereit, So ein Set von 10 Masterpresets heißt Liverpreset.

Zum Recordingsystem wird das Jen Musipack im Digitrack-Aufnahmemodus. 4 getrennte Aufnahmespuren (Tracks) stehen im sogenannten Track Mode zur Verfügung. Pro Spur können wir maximal 1 000 Töne vom Keyboard her einspielen und abspeichern. Im zweiten Mode, dem Mono Mode, merkt sich die Software nur eine Spur, dafür aber mehr Töne, nämlich 4000. Das Jen Musiksystem fungiert nun als Sequenzer. Insgesamt können an jeder Stelle der Komposition gleichzeitig nur 8 Töne klingen. Dies gilt sowohl für den Mono- als auch den Track Mode.

Zunächst wählt man für jede Spur ein passendes Klangpreset, Jeder der 4 Spuren im Track Mode kann man ein anderes der 10 jeweils in einem Liverpreset zusammengefassten Masterpresets zuweisen. Dann gibt man an, welchen Track man aufnehmen will. Dann wird die Leertaste gedrückt und losgespielt. Ist man fertig, stoppt ein Druck auf die Leertaste die Aufnahme. Entsprechend nimmt man die restlichen 3 Spuren auf, wobei man die jeweils schon eingespielten Spuren im Lautsprecher hört, also völlig synchron dazu-spielen kann. Hat man sich einmal verspielt, heißt es leider die betreffende Spur noch einmal von vorne aufnehmen. Nachträglich lassen sich einzelne Töne leider nicht editieren. Schade!
In Kürze soll neue Software und eine Einplatinenversion der jetzt auf 2 Platinen untergebrachten 16 DCO‘s erscheinen. Auch ist für den Herbst ein Sampling Programm für Naturklänge geplant, das unter 1.000,— DM kosten soll. Da Software sehr schnell an Aktualität verliert, bietet die Vertriebsfirma einen Update Service für ihre Kunden an. Das heißt, die alte Software wird, sobald neue erscheint, kostenlos ausgetauscht.

Das Jen Musipack 1 .0 bietet einige sehr interessante Features und einen sehr günstigen Preis, es kostet DM 2.598,-, natürlich ohne erforderlichen Rechner.

Richard Aicher, September 1985

Soundchaser – MX 5 Musiksystem für Apple II – Review von Richard Aicher, September 1985

Das Soundchaser oder MX 5 Musiksystem für Apple II, Review von Richard Aicher, September 1985

Die Hardware des alten Soundchasers war fast identisch mit dem Alpha Syntauri System. Das neue Soundchaser System nennt sich MX 5 Musicsystem und benutzt eine neue Einplatinenversion der Mountainboard-Cards. 16 Oszillatoren, 16 Konturgeneratoren, ein Drum-Sync Port, Keyboard Interface und Stereoausgang sind die technischen Features, mit denen man per additiver und auch Frequenzmodulations-Synthese (FM) Klänge erzeugen kann. Das Keyboard besitzt einen Split-Point und Pitch-Bend. Sounds können in Real-Time kontrolliert werden. Die Klangsynthese mit der Software Wave Maker unterscheidet sich prinzipiell nicht von der Syntauri Methode. Eine zweite Diskette, Tunings and Waveforms genannt, enthält eine Zusammenstellung von Wellenformen bekannter Synthesizer, sowie weitere Waveshaping Routines und Programme, mit denen man die Stimmung und Intonation des Keyboards verändern kann. 2 Recorder Systeme bietet die U.S. Herstellerfirma Passport Design an, eine kleinere Four Track Version namens Four Trak und Turbo Traks, eine 16-Spur-Version. Maximal 8-stimmige Songs mit 4 verschiedenen Einspielungen schafft Four Trak. Mit einer anderen Programmroutine können diese nachträglich editiert und zu längeren Songs verknüpft werden. Der größere Softwarebruder von Four Trak, Turbo Trak, erlaubt 16 Spur-Recording mit komfortablen Editierfunktionen, Loops, Tempowechseln, Transpositionsmöglichkeiten. 16 verschiedene Presetsounds stehen für jede 16 Track Aufnahme zur Verfügung. Die Aufnahmekapazität beträgt 8000 Töne, Klänge können während des Abspielens einer Komposition geändert werden.
Für Notationspezialisten bietet Passport Design zusätzlich eine komfortable Notationssoftware namens Polywriter an. Man spielt seine Komposition in das Keyboard ein und nach wenigen Sekunden erhält man die fertige Notation auf dem Bildschirm. Das Ergebnis kann man auch ausdrucken. Natürlich benötigt man hierzu einen externen Drucker. Acht verschiedene Ausdruckformate, diverse Notenschlüssel und Taktarten, variables Metronom und Transposition sind einige der interessanten Features von Polywriter.
Dann existiert noch eine Menge Software zur Musiktheorie. Notes and Keys unterstützt Gehörübungen und führt in die Technik des Klavierspiels ein. Chords bringt einem alles zum Thema Harmonie und Akkordbildung bei.

Richard Aicher, September 1985

Das Alpha Syntauri System für Apple II, Bericht von Richard Aicher

Das Alpha Syntauri System für Apple II – Review von Richard Aicher, September 1985

Das Alpha Syntauri System arbeitet ohne Probleme mit einem Apple IIe. Will man einen Apple II beziehungsweise einen Apple II Plus verwenden, benötigt man zusätzlich eine 16 k RAM-Card, für den Apple II überdies noch eine Applesoft Firmware-Card.

Das Syntauri System wird in den USA in mehreren Versionen angeboten. Diese unterscheiden sich in der Kombination von Soft- und Hardware. Es gibt sowohl eine 5-oktavige als auch eine 4-oktavige Keyboardversion. Beide Keyboards sind anschlagdynamisch. Das zugehörige Softwareangebot ist mittlerweile recht beachtlich. Jedem Softwarepack sind eine Menge Demopresets und Demosongs beigefügt. Der Grundbaustein der Softwarebibliothek heißt Alpha Plus. Dieses Programm macht das Syntauri System zu einem „ganz normalen“ 8-stimmigen Synthie mit 2 Sounds je Stimme. Mit Alpha Plus kann man Klänge durch unterschiedliche Kombinationen von beliebigen Kurvenformen und Hüllkurven zusammenstellen. 10 Presetsounds, verschiedene Kombinationen von jeweils einer beliebigen Wellenform mit einer Hüllkurve bilden ein Masterpreset. Dieses legt man entweder in den Arbeitsspeicher des Rechners ab oder speichert es auf Diskette. Über die Tastatur des Rechners kann man 10 Presets sofort abrufen. Die Hüllkurvenparameter des jeweils angewählten Programmes erscheinen dann auf dem Monitor, bereit zum Editieren.

Die 16 Oszillatoren sind in 2 Achtergruppen gekoppelt, die unterschiedliche Sounds besitzen können. Spielt man auf dem Keyboard, beginnen auf dem Bildschirm einzelne Balken auf und ab zu tanzen. Jeder Balken repräsentiert einen Ton, die Höhe der Lautstärke. Das erinnert etwas an „Unheimliche Begegnungen mit der dritten Art‘. Ein Augenschmaus. Im Einspiel Mode speichert die Software den eingespielten Song in den Arbeitsspeicher des Computers. Die Songs lassen sich entweder endlos ausgeben (loop) oder nur einmal. Leider kann man hier nicht editieren.

Die Syntaurisoftware stellt verschiedene Verfahren der Klangsynthese zur Verfügung. Wave III zeichnet zum Beispiel zunächst die vier vorhandenen Ausgangskurvenformen auf den Bildschirm: Rechteck, Dreieck, Sinus und Sägezahn. Den zugehörigen Klang hört man jeweils im Lautsprecher. Nun kann man insgesamt 16 Harmonische eingeben. Bei jeder fragt Wave III nach der gewünschten Ausgangskurvenform, welche Harmonische sie darstellen und mit welcher Amplitude sie hinzuaddiert werden soll. Nach jeder Eingabe berechnet das Programm sofort die resultierende Überlagerungskurve und zeichnet sie auf den Bildschirm. Dieses Verfahren ist für Theoretiker sehr interessant. Aber es erfordert sehr viel Zeit, bis man einen Sound gebastelt hat. Wem diese Art der Eingabe zu langsam geht, der kann mit dem Programm Draw-Wave die gewünschten Kurvenformen direkt in ein Koordinatensystem auf den Bildschirm zeichnen. Hierzu braucht man zwei Gamepaddles. Dies sind Steuerknüppel, mit denen man, in diesem Fall durch Bewegen der Knüppel, den „Zeichenstift“ auf dem Bildschirm dirigieren kann. Die Software wandelt dieses Gemälde dann in den zugehörigen Klang um. Dieses Verfahren hat natürlich nur Sinn, wenn man weiß, wie bestimmte Kurvenformen klingen, oder wenn man einfach etwas experimentieren will.

Mit einem weiteren Programm, Analyse Wave, lassen sich im Rechner gespeicherte Kurven analysieren, das heißt, in ihren Gehalt an Obertönen zerlegen. Man kann dann diese Kurven als Frequenz-Spektrum, mit den zugrundeliegenden Harmonischen als senkrechte Balken dargestellt, am Bildschirm betrachten. Für ganz Eilige gibt es noch das Programm Quick-Wave. Wie schon der Name sagt, kann man hiermit ganz besonders schnell das Klangbild ändern. Mit Metatrack II wird es für alle Multitracker interessant. Mit diesem Programm wird das Syntauri System quasi zur 16-Spurmaschine. Softwaremäßig sind die Bedienfunktionen Aufnahme, Wiedergabe, schneller Vorlauf, Löschen und Return-to-zero realisiert, jeder Track lässt sich mit eigenem Klang versehen. Man kann Track für Track einspielen, genau wie bei einer Band maschine. Hat man sich einmal verhauen, ist das auch nicht schlimm. Selbst eine Punch in/out Funktion ist vorhanden. Im Gegensatz zur Bandtechnik kann man hier wirklich absolut geräuschlos ein- und aussteigen. Ein weiterer Vorteil: Die Playbackgeschwindigkeit ist regelbar ohne Pitchänderung. Schwierige Tracks lassen sich so im Zeitlupentempo einspielen. Man probiere das mit einer Maschine Mit Metatrack II kann man das Syntauri Keyboard auch mit bis zu sieben Keyboardsplits versehen.
Ein weiterer interessanter Softwarezusatz ist Composers Assistant. Mit diesem kann man 8-stimmige Kompositionen ausdrucken und mit kurzen Texten versehen. Mittlerweile wurde das Syntauri System auch mit Tape-Sync und Drum-Sync ausgestattet. So lassen sich Linn-, Oberheim und Roland-Drums problemlos synchronisieren.

Das Alpha Syntauri II System kostet in Deutschland je nach Ausführung zirka 4.500,- DM – 6.150,- DM ohne Composer Software. Für die muss man nochmal DM 1.800,- berappen.

Review von Richard Aicher

Das Soundchaser oder MX 5 Musiksystem für Apple II

Das Soundchaser oder MX 5 Musiksystem für Apple II

Review von Richard Aicher, September 1985

Die Hardware des alten Soundchasers war fast identisch mit dem Alpha Syntauri System. Das neue Soundchaser System nennt sich MX 5 Musicsystem und benutzt eine neue Einplatinenversion der Mountainboard-Cards. 16 Oszillatoren, 16 Konturgeneratoren, ein Drum-Sync Port, Keyboard Interface und Stereoausgang sind die technischen Features, mit denen man per additiver und auch Frequenzmodulations-Synthese (FM) Klänge erzeugen kann. Das Keyboard besitzt einen Split-Point und Pitch-Bend. Sounds können in Real-Time kontrolliert werden. Die Klangsynthese mit der Software Wave Maker unterscheidet sich prinzipiell nicht von der Syntauri Methode. Eine zweite Diskette, Tunings and Waveforms genannt, enthält eine Zusammenstellung von Wellenformen bekannter Synthesizer, sowie weitere Waveshaping Routines und Programme, mit denen man die Stimmung und Intonation des Keyboards verändern kann. 2 Recorder Systeme bietet die U.S. Herstellerfirma Passport Design an, eine kleinere Four Track Version namens Four Trak und Turbo Traks, eine 16-Spur-Version. Maximal 8-stimmige Songs mit 4 verschiedenen Einspielungen schafft Four Trak. Mit einer anderen Programmroutine können diese nachträglich editiert und zu längeren Songs verknüpft werden. Der größere Softwarebruder von Four Trak, Turbo Trak, erlaubt 16 Spur-Recording mit komfortablen Editierfunktionen, Loops, Tempowechseln, Transpositionsmöglichkeiten. 16 verschiedene Presetsounds stehen für jede 16 Track Aufnahme zur Verfügung. Die Aufnahmekapazität beträgt 8000 Töne, Klänge können während des Abspielens einer Komposition geändert werden.

Für Notationspezialisten bietet Passport Design zusätzlich eine komfortable Notationssoftware namens Polywriter an. Man spielt seine Komposition in das Keyboard ein und nach wenigen Sekunden erhält man die fertige Notation auf dem Bildschirm. Das Ergebnis kann man auch ausdrucken. Natürlich benötigt man hierzu einen externen Drucker. Acht verschiedene Ausdruckformate, diverse Notenschlüssel und Taktarten, variables Metronom und Transposition sind einige der interessanten Features von Polywriter.

Dann existiert noch eine Menge Software zur Musiktheorie. Notes and Keys unterstützt Gehörübungen und führt in die Technik des Klavierspiels ein. Chords bringt einem alles zum Thema Harmonie und Akkordbildung bei.

Apple II Musik-Systeme. Artikel von Richard Aicher, September 1985 

Apple II Musik-Systeme. Artikel von Richard Aicher, September 1985

Betrachten wir Computer-Keyboard-Systeme, die professionelle Arbeit ermöglichen: das Alpha Syntauri System, das Sound Chaser System und das ]en Musicpack. Man muss beträchtlich mehr investieren, will man mit einem dieser Systeme arbeiten. Zunächst benötigt man einen Apple Computer mit mindestens einer Floppystation und Monitor, das macht zirka 4.500, – DM. Zwei Floppystationen erleichtern das Arbeiten, sind aber nicht unbedingt nötig. An den Apple kann man übrigens nicht so ohne weiteres einen Fernseher anschließen, man braucht einen Monitor.

Mit dem Apple besitzt man ein schon sehr professionelles System. Er stellt übrigens 16 Farben zur Verfügung. Die maximale Grafikauflösung beträgt 280 x 192 Bildpunkte. Der eigentliche Vorteil eines Apples, er kann hervorragend ausgebaut werden, es gibt endlos Zubehör zu kaufen. Ist einem der Original Apple zu teuer, so kann man auch zum Lötkolben greifen und einen der billiger angebotenen Apple-Bausätze zusammenlöten. Dies sei aber nur absoluten Computer-Elektronik-Spezialisten geraten. Hat man das Gerät zwar zum Laufen gebracht, ist doch noch nicht gesagt, dass sich der nachgebaute Apple mit dem angeschlossenen Musiksystem verträgt. Dasselbe gilt auch für die vielen Apple-kompatiblen Rechner, die zu weit billigeren Preisen wie die Original-Apples angeboten werden. Hier heißts aufpassen. Kompatibel heißt noch lange nicht gleich.  Das Gleiche gilt auch für die diversen Apple-Versionen, nämlich Apple II, Apple II + und Apple Ile.

Mit dem neuen Apple II  kann man die Musiksysteme überhaupt nicht betreiben. Er besitzt leider keine Slots mehr. Was das ist, erfahren wir gleich‘. Man sollte sich vor dem Kauf von Rechner und Musiksystem also immer beidseitig zusichern und vorführen lassen, dass der Computer mit dem Musiksystem zusammen funktionieren wird.

Mit der Investion für das Apple System inclusive Floppystation und Monitor ist es in dieser Leistungsklasse jedoch nicht getan. Ebenfalls viel Geld verschlingt die zusätzlich erforderliche Musik-Hardware. Der bessere Sound will bezahlt sein. So kosten Syntauri und Sound Chaser nochmals etwa 5.000, – DM, je nach Ausstattung. Das Jen Musicpack, das jüngste der drei und der Preisbrecher zugleich, kostet ca. 2.500,– DM.

Alle drei Systeme bestehen aus einem Keyboard, einer Interfaceplatine und zwei Synthesizerplatinen. Alpha Syntauri und Sound Chaser benutzen die sogenannten Mountainboard-Cards, das ]en Musicpack ähnliche Platinen. Auf diesen Synthesizercards sind 16 Digitaloszillatoren (DCOs), 16 Hüllkurvengeneratoren (ADSRs) und zwei Lowpaßfilter untergebracht. Kürzlich erschien eine neue Einplatinen-Version dieser Mountainboard-Cards. Leider werden die 16 Oszillatoren auf den Mountainboard-Cards bereits intern auf 2 Outputs abgemixt. Getrenntes Abmischen der einzelnen Stimmen ist so leider nicht möglich.

Viel wichtiger als die Hardware ist bei all diesen Systemen jedoch die Software. Genau wie bei jedem anderen Computersystem steckt die Hardware einen bestimmten Rahmen, der auch mit besten Programmierkenntnissen nicht überschritten werden kann. Die Software bestimmt, welche Möglichkeiten innerhalb dieser Grenzen tatsächlich verwirklicht werden. Und genau hier unterscheiden sich auch die drei Systeme: Solche Musiksysteme mit externer Hardware gibt es übrigens nur für den Apple. Warum? Nun, er ist einer der wenigen Computer in noch erschwinglichem Preisbereich mit internen Steckplätzen für usatzplatinen. In diese sogenannten Slots muß man die Systemplatinen stecken. Keine Angst, dies ist völlig unproblematisch und wird in allen Bedienungsanleitungen genau erklärt.

Die Klänge entstehen bei allen diesen Systemen nach dem Verfahren der Additiven Synthese, d.h., durch Überlagerung diverser, wählbarer harmonischer Oberschwingungen mit der Grundschwingung. Die Amplituden, mit denen die einzelnen Harmonischen am Gesamtklang beteiligt sind, kann man per Software bestimmen. Die entstandenen Kurvenformen können dann mit jeweils einer sehr komplexen Hüllkurve versehen werden. Dies bedeutet für den Computer nichts anderes als eine Riesenrechnerei. Deshalb dauert es teilweise auch einige Minuten, bis er aus den eingegebenen Daten einen Sound berechnet hat.

Das Laden der Programme von der Diskette geht bei einem Apple-Computer übrigens sehr viel schneller als etwa bei einem Commodore 64. Irgendwie muß sich der Preisunterschied ja zeigen. Während der Commodore 64 zum Laden eines längeren Programmes gut und gerne 2 Minuten braucht, schafft der Apple dies in etwa 10 Sekunden. jeder, der einigermaßen professionell mit einem Rechner arbeiten muß, weiß diesen Zeitgewinn zu schätzen

Artikel von Richard Aicher, September 1985

Yamaha CX5M, Artikel von Richard Aicher für Happy Computer, April 1985

Feature von Richard Aicher für Happy Computer, im April 1985

Er sieht aus wie ein ganz normaler MSX-Homecomputer, doch sein Sound lässt manchen professionellen Synthesizer vor Scham erröten. Das Wunderkind entspross jüngst einer japanischen » Musiker-Familie « und ist schon im Begriff, die Bühnen der Welt zu erobern – der Yamaha CX5M Music Computer.

Bild: Richard Aicher im Studio


Das Licht erlischt, Scheinwerfer tauchen die Bühne in dunkles Rot und Blau. » Computer in Concert« ist das Motto des Abends. Zwei Männer, viele Bildschirme, Klaviaturen und eine Unmenge Elektronik entführen uns in die Sphären computerisierter Musik. Mit von der Partie ist erstmals ein » ganz normaler « MSX-Computer. » Er muss heute die Feuertaufe bestehen «, verraten die Musiker der Gruppe Weltklang, «endlich hat ein solches Ding die Grenze zwischen Homecomputer und Synthesizer überschritten, zumindest, was den Sound betriff t«. Tatsächlich lauschte ich an diesem Abend vergeblich nach einem mir bekannten Sound-Chip-Klang. Nichts erinnerte an die bekannten dünnen Klänge der »Chiporchester« verschiedener Homecomputer. Das neue Wunderkind brillierte Sound für Sound. Gleich, ob nepalesische Tempelglöckchen oder die Glocken von Notre-Dame, ob Klavier oder Gitarre, der CX5M hatte alles parat vom tiefsten Bass bis zu den brillantesten Höhen.

Oberflächlich betrachtet, unterscheidet sich der CX5M nicht von all den anderen MSX-Computern, die momentan einen neuen Markt zu erobern versuchen. Nur sein grauschwarzes Design lässt ihn einen Hauch eleganter als seine Konkurrenten erscheinen. Der Rest, ganz der Norm entsprechend: 73 Tasten, davon fünf doppelt belegte Funktionstasten, ein abgesetzter Cursor- Block und eine Slot für die MSX-ROM-Programm-Cartridges. An der Rückseite befinden sich die Anschlüsse für Monitor, Fernseher und Ton, der Druckerport, die DIN-Buchse für den Kassettenrecorder und der Netzanschluss. Erst ein Blick auf die linke Seitenwand offenbart dem Fachmann das Besondere: Midi-In, Midi-Out, Audio-Out und Musical-Keyboard sind ganz und gar ungewöhnliche Buchsenbeschriftungen in der Welt der Homecomputer. Für den CX5M jedoch stellen sie den Nabel der Welt des Musikers dar. Selbstverständlich ist der CX-5 zur breiten Palette an Peripherie und Software im MSX-Standard voll kompatibel.

Yamaha-Spezialitäten

Bei der Konstruktion dieses Heimcomputers hat Yamaha seine Erfahrungen im Musik-Bereich voll ausgespielt. Bei der Wahl des Soundchips war man natürlich an den MSX-Standard gebunden, der den AY-3-8910 als »Musikmacher« vorschreibt. Dieser Chip verfügt über drei voneinander unabhängige Tongeneratoren mit variabler Lautstärke und einem Rauschgenerator. Von Dreiklängen bis zu Brandungsrauschen lässt sich alles mit ihm realisieren. Die Lautstärke des Sounds während des Klangablaufs lässt sich mit dem internen Hüllkurvengenerator bestimmen. Dieser ist jedoch eine Schwachstelle des AY-3-891O, wenn man ihn mit dem SID-Chip des Commodore 64 vergleicht. Man kann hier nur aus einigen fest vorgegebenen Lautstärkeverläufen wählen. Commodore-Musiker haben diesbezüglich viel mehr Freiheiten. Dafür lässt sich der Chip im Yamaha-Computer, dank den speziellen Sound-Befehlen des MSX-Basic, sehr viel einfacher und schneller programmieren. Gründliches Studium der Funktionsweise des Chips ist jedoch Voraussetzung. Danach ist es keine Kunst mehr, die 14 Register des Chips auf passende Werte zu setzen. Bald tönen die gewünschten Sounds und Melodien aus dem Lautsprecher. Hier helfen die Basic-Befehle SOUND, PLAY und BEEP. Der PLAY-Befehl nutzt die sogenannte »Music Macro Language«. Will man zum Beispiel einen D-Dur-Akkord spielen, gibt man einfach >PLAY“D“, „+F“, „A“< ein und schon tönt es aus dem Lautsprecher. Genauso einfach setzt man die Register für Tonlänge, Lautstärke und Hüllkurve. Ein entsprechender Befehl sieht folgendermaßen aus: »PLAY“m2000s11t 200″«. In diesem Fall wäre das Hüllkurvenregister (m)auf den Wert 200, die Kurvenform des Oszillators (s) auf 11 und das Tempo (t)auf 200 gesetzt. Der Klang ist beim AY-3-891O genauso mäßig wie der aller anderen entsprechenden Chips. Auch der vielgerühmte SID-Chip des C 64 macht hier keine Ausnahme. Es fehlen die satten Bässe und brillianten Höhen. Das Signal ist ständig, wenn auch schwach, von sirrenden Störgeräuschen überlagert.

Das Herz des musikalischen Wunderkindes

Das eigentliche Goldstück des Yamaha-Musik-Computers liegt in einer Art Safe gesichert, an der Unterseite des Gerätes: das FM-Klangmodul SFG01. Es sorgt auf Wunsch statt des Sound-Chips für den Ton, liegt also außerhalb des MSX-Standards. Dieses Kästchen erzeugt die Töne nach einem völlig neuen Klangsynthese- Prinzip, das der Profi »Frequenz-Modulations-Synthese« nennt und nach dem Yamaha als erster und einziger Synthesizer-Hersteller seine Instrumente erklingen lässt. Die Vorteile an der Sache: fantastischer Klang auch für verwöhnte Musikerohren und ein relativ niedriger Preis. Vor noch nicht mal zwei Jahren erschienen der erste FM-Synthesizer, der legendäre Yamaha DX-7, auf dem Markt. Jetzt gelang das Kunststück, das Volumen des Musikmachers nochmals schrumpfen zu lassen. Der Synthesizer findet heute bequem im »Safe« des CX-5 Platz.

Klänge wie aus einem professionellem Synthesizer

Die Klänge aus dem Yamaha-Computer haben sich von den bekannt blassen Tönen der diversen Sound-Chips hiermit völlig losgelöst. Erstmals auch für Profis salonfähig, besitzen sie eine Brillianz, die nur noch von wenigen Synthesizern der obersten Spitzenklasse übertroffen wird.

Mit der Software wird der Synthesizer richtig ausgereizt

Acht verschiedene Klänge kann man dem Modul gleichzeitig entlocken und mit verschiedenen Tönen belegen. Genauso, als hätte man eine Band mit acht verschiedenen Instrumenten vor sich. 43 verschiedene Instrumentenklänge stehen bereits abrufbereit zur Verfügung, vom Piano über das Xylophon bis hin zum Vogelzwitschern. Wem das nicht genügt, dem sind im Erfinden von neuen Klängen kaum Grenzen gesetzt.

Eine Klaviatur gehört zum System

Wie es sich für einen Musik-Computer gehört, hat man den CX-5 auch mit einem Klaviatur-Anschluss versehen. Yamaha bietet zur Zeit eine externe Klaviatur an: Das Mini-Keyboard YK-01 für zirka 300 Mark mit 44 Schmal-Tasten. Ein weiteres Keyboard mit 49 Tasten soll bald folgen.

Integriertes Musikprogramm

Im Betriebssystem des Computers ist bereits ein fertiges Musikprogramm integriert. Der Befehl »Call Music« macht es binnen einer Sekunde startklar. Um es sinnvoll zu nutzen, benötigt man eine der beiden Klaviaturen. So ausgerüstet hat man eine Musikmaschine, die viele der altbewährten Heimorgeln weit in den Schatten stellt. Man kann gleichzeitig Solomelodie und eine polyphone Begleitung spielen. Hierzu lässt sich die Klaviatur per Software an beliebiger Stelle in eine linke und eine rechte Hälfte teilen. Für Spielfaule ist zusätzlich eine Begleitautomatik, die selbsttätig Bass- und Begleitharmonien spielt, sowie eine Art Elektronik-Schlagzeug integriert. Fünf verschiedene rhythmische Grundmuster (Disco,Swing, 16 Beat, Slow-Rock, Walzer und Jazz-Rock) stehen bereit. Der Harmonie-Begleitautomat kann wahlweise nach Flöte, Gitarre, Horn oder Blasinstrument klingen. Leider sind diese Klangfarben jedoch etwas schmalbrüstig programmiert und lassen sich auch nicht ändern. Für den Begleitbass stehen zwei verschiedene Versionen zur Verfügung, die recht ordentlich klingen. Mit den zwölf tiefsten Tasten der Klaviatur transponieren wir unser Begleitorchester und bestimmen, ob wir Dur-, Moll-, Mollseptimen oder Septakkord wünschen. Das Ganze funktioniert genau wie die Begleitautomaten herkömmlicher Heimorgeln. Für die kreativere Seite des Ganzen, die von Hand gespielte Begleitung und das Solo, stehen nun jeweils alle 47 Preset-Klangeinstellungen des FM-Moduls zur Auswahl bereit. Mit einer Art Softwaremischpult regeln wir die Lautstärken der einzelnen Orchestergruppen, die Tonhöhe kann man auch stimmen. Mit einem sogenannten LFO lassen sich interessante zusätzliche Tonhöhen-Effekte erzielen. Ein eingebauter »Software-Recorder « schneidet nach Belieben unser Konzert mit und behält sie im Speicher. Natürlich lassen sich die aufgenommenen Musikstücke, genau wie die Parametereinstellungen der aktuellen Vorführung auf Kassette, abspeichern. Die Bedienung des Programms ist kinderleicht. Mit der RETURN-Taste lenkt man einen roten Cursor von Parameter zu Parameter. Die Cursortasten dienen dann zur Veränderung des jeweiligen Wertes. Ein Druck auf eine Taste der Klaviatur startet das Begleitorchester, das Drücken der Taste »R«auf der alphanumerischen Tastatur stoppt die Musik wieder.

MIDI-Möglichkeiten

Für professionelle Musiker hat Yamaha den CX-5 midikompatibel entwickelt. Dies verraten die beiden 5poligen DIN-Buchsen an der linken Seite des Computers: ))Midi-In« und ))Midi- Out«. Über diese Buchsen lässt sich der CX-5 mit anderen midi-kompatiblen Synthesizern verbinden. Letztere lassen sich dann zum Beispiel von der Klaviatur des CX-5 aus bedienen.

Die ersten drei Softwaremodule

Für Musiker sind auch die ersten drei Softwaremodule gedacht, die Yamaha anbietet. Der FM Music- Composer YRM-101 ermöglicht das mehrstimmige Komponieren im Bildschirmdialog per Notenschrift. Mit dem YRM-102 Voicing-Programm erhält man ein Werkzeug zur gezielten Klangerzeugung des FM-Synthesizers. Das dritte Programm erlaubt DX-7-Besitzern, ihren Synthesizer schnell und übersichtlich zu programmieren.

Die wichtigsten Daten des Yamaha CX5M auf einen Blick

CPU: Z80A
Frequenz: 3.58 MHz
RAM: 32 KByte
ROM: 32 KByte
Grafik: 16 Farben, 32 Sprite-Ebenen, Auflösung: 256 x 192 Bildpunkte
Tastatur: Schreibmaschinen-Tastatur, Leuchtdioden für »Power on« und »Caps lock«
Preise (zirka):
Konsole inklusive Synthesizereinheit: 1500 Mark
Klaviatur mit 44 Tasten: 300 Mark
Musiksoftware auf ROM-Modul: je 150 Mark

Originalmanuskript – Richard Aicher – 1985

Die momentane Entwicklung auf dem Sektor Computer und Musik schreitet mit Riesenschritten voran.

Artikel von Richard Aicher – erschienen in Computer Persönlich, Ausgabe 4 vom 5.2. 1985

Im Bereich der Homecomputer-Musik läßt sich mit den etablierten Computern sicher nicht mehr allzu viel Neues entwickeln. Für alle gängigen Systeme gibt es mittlerweile Musik-Software. So ausgerüstet lassen sich mehr oder weniger komfortable Klänge, Geräusche, Melodien und sogar ganze Kompositionen in den Computer eintippen und abspielen. Die Grenzen liegen eindeutig an der Hardware. Der SID-Chip besitzt erstaunliche Fähigkeiten, aber der C 64wurde nicht als »Musik-Maschine« entwickelt, sondern eben als »musikalischer« Computer. Theoretisch wäre es nicht sehr kompliziert, den C 64mit weiteren zusätzlichen Soundmodulen zu bestücken. So ließen sich wenigstens mehr als drei Stimmen produzieren. Doch die sind für sinnvolle musikalische Anwendungen einfach zu wenig. Dann ließen sich die diversen Klaviaturen, die mittlerweile für den Commodore entwickelt wurden, sinnvoller nutzen. Doch der Klang?
Neue Impulse im Bereich der Musik mit Sound-Chips kommen momentan aus dem Bereich der MSXComputer. Denn was passiert, wenn ein japanischer Computerhersteller, dessen Unternehmen gleichzeitig eines der erfolgreichsten der Musikindustrie ist, einen neuen Computer entwickelt? Die Vermutung bestätigt sich: Das Gerät wird ein Musik-Computer. So geschehen mit dem MSX-Computer von Yamaha.
Vor kurzem machte Yamaha mit der Entwicklung des ersten FM-Synthesizers (Klangsynthese nach dem Verfahren der Frequenz- Modulation), der DX-Serie Furore. Das Gerät wurde ein Hit. KeinWunder, der Sound und die Fähigkeiten des Synthesizer waren in dieser Preisklasse bisher nicht zu bekommen. Yamaha ging einen Schritt weiter und verkleinerte einen Synthesizer der DX-Serie, den DX-9, auf die Größe einer Zigarettenschachtel, bei gleicher Soundqualität. Das Yamaha-Klang-Modul war geboren. Natürlich paßt es in den Modulschacht des Yamaha MSX-Rechners. Und, es verwundert niemanden, auch die passende Musiksoftware hatte man parat. Der erste vollmusikertaugliche Homecomputer mit überragender Soundqualität heißt Yamaha CX 5 M. Ob sich dieses System mehr auf dem Musiksektor durchsetzen wird, für den dieser Computer von Yamaha konzipiert wurde oder bei musikinteressierten Computerfreaks, bleibt abzuwarten. Mit billigen LCD-Groß Displays wäre es sinnvoller, den Computer samt Display in das Keyboard selbst zu integrieren. Dies erspart viel Transport und verkabelungs Probleme. Jeder moderne Synthesizer ist sowieso bereits mit mehreren Prozessoren bestückt. Das MIDI-System hat sich innerhalb kürzester Zeit fest etabliert.
In London gibt es mittlerweile drei MIDI-Recordingstudios. In London hat sich jedoch kürzlich ebenfalls eine Vereinigung arbeitsloser Studiomusiker gebildet, die gegen den weiteren Einsatz von Computern in Tonstudios protestieren. „Computer machen uns arbeitslos“, meinen sie. „Computer spielen präziser, zu jederzeit und liefern den optimalen Sound gleich mit“, kontern die Studios. Stein des Anstoßes sind hier natürlich nicht musikalische Home Computer. Sondern Spitzenmusik Systeme wie Fairlight und Synclavier. Sie machen mit ausgefeilter Sampling Technik und Bedien Software nicht nur den Studiomusiker arbeitslos, sondern den Tonmeister gleich mit. Doch bei aller Achtung vor Spitzenmusik Computer, eine gespielte Geige bietet ungleich mehr Nuancen und ein guter Musiker spielt sie mit so viel mehr Ausdruck, Spontanität und Gefühl, das zumindest auf viele Jahrzehnte hinaus natürliche Instrumente nicht von Computern ersetzt werden. Aber es ist ein neuer Musikertypus hinzugewachsen: der Computermusiker. und ein neues Instrument ist gleichberechtigt neben die althergebrachten getreten und das billiger! Mit Sicherheit gibt es in nicht allzu weiter Ferne ein Gerät mit dem Potential eines heutigen Fairlights nicht für hunderttausend sondern vielleicht 7000 Mark im Musik Geschäft an der Ecke zu kaufen
Richard Aicher
Ausgabe 4 vom 6. 2. 85